Benediktweg: Ein Stück des Weges pilgern

Von Kloster zu Kloster über Bad Hall

by Angelika Mandler-Saul

Der Schutzpatron Europas hat seit 2009 eine eigene Pilgerroute. Ich bin zwischen Kremsmünster und Schlierbach am Benediktweg unterwegs – mit einem schönen Zwischenstopp in Bad Hall.

Wo verläuft der Benediktweg?

Der Benedikt-Pilgerweg in Oberösterreich umfasst 34 Fußpilger- und 8 Radpilger Etappen und kann in beide Richtungen begangen und befahren werden. Die Pilgerbroschüre und den Pilgerpass kann man online bestellen. Die gesamte österreichische Strecke verläuft gleich nach Passau in Deutschland über Engelhartszell und Schlögen bis zum Stift St. Florian, weiter über Bad Hall und Schlierbach nach Admont in die Steiermark. Danach über den Triebener Tauern nach Wolfsberg und St. Paul im Lavanttal in Kärnten.

Der gesamte weltweite Benediktweg, bzw. Benedikt-Pilgerweg, wie er auch genannt wird, führt von Schottland über Passau nach Spital am Phyrn und Admont und weiter nach Gornji Grad in Slowenien. Von dort könnte man auf Benedikts Spuren am Camino di Benedetto bis Assisi und Montecassino in Italien weiterpilgern.


Ich gehe – in Begleitung meines Hundes – nur ein kleines Stück des Benediktweges in Oberösterreich.
Zwei Etappen: Die Route N11 vom Kloster Schlierbach über Bad Hall zum Kloster Kremsmünster. 28 Kilometer – die Pilgerbroschüre weiß dazu: „Geistig Aufblühen – Heilsames Wasser – auf historischen Wallfahrtspfaden im Alpenvorland“.
Und so ähnlich war es denn auch. Wie es uns beim Wandern am Pilgerweg ergangen ist, lest Ihr weiter unten.


Seine Anfänge datieren aus 2009, als man aus Anlass des Jubiläums „200 Jahre Wiederbesiedelung des Benediktinerstifts St. Paul im Lavanttal“ den Verein „Benedikt Be-Weg-t“ mit „Von Kloster zu Kloster durch Europa“ gründete. In Oberösterreich wurde der Abschnitt des Benedikt Pilgerwegs im August 2023 im Stift Kremsmünster eröffnet.

Der Hl. Benedikt beim Kloster Kremsmünster

Das Logo, das mich auf meinen Etappen rund um Bad Hall beim Pilgern und Wandern begleitet, ist dreieckig: Es zeigt himmelwärts (Symbol für die Dreieinigkeit) und ist in grün gehalten, als Zeichen für die Natur, in der wir uns bewegen. In der Mitte befindet sich ein rotweiß gekacheltes Dreieck – das Wappen der Spanheimer, der Kärntner Herzöge und Gründer des Stifts St. Paul im Lavanttal – dort nahm der Benediktweg ja 2009 seinen Anfang in Österreich. Oben das goldene Doppelkreuz ist ein Zeichen sowohl für Jesus als auch für Kirchen und Klöster.

Das Logo des Benediktweges: Benedikt be-wegt.

Der Benedikt Pilgerrundweg im Traunviertel

Im oberösterreichischen Traunviertel kann man jedoch auch eine schöne Runde pilgern. Den Benedikt Pilgerrundweg, auf dem der Hl. Benedikt auch auf die Heiligen Augustinus und Florian trifft: Er führt über St. Florian, Bad Hall, Kremsmünster, Steinerkirchen an der Traun und Lambach retour über Marchtrenk und Traun.

Ausblicke beim Pilgern in Oberösterreich am Benediktweg
Der Hl. Benedikt an der Pforte zum Stift Kremsmünster

Wer war der Hl. Benedikt?

Wir kennen die Benediktiner Mönche und die Benediktiner Orden mit ihren Klöstern – in Österreich gibt es 16 davon, so etwa das Stift Lambach, Stift Melk oder Stift Göttweig, St. Lambrecht aber auch etwa Admont im Gesäuse und St. Paul im Lavanttal.

Der Hl. Benedikt von Nursia ist der Ordensgründer der Benediktiner, nach seinen Klosterregeln leben die Benediktinermönche noch heute. Das Mutterkloster befindet sich in Montecassino in Italien.

Der Hl. Benedikt ist – was sicher nicht viele wissen – zudem der Schutzpatron Europas.


„Kommt Einander in gegenseitiger Achtung zuvor“.

Regula Benedicti 63, 17b

Die Benedikt Pilgerweg Etappe durch Bad Hall

Gewandert bin ich schon oft auf offiziellen Pilgerwegen. Richtig gepilgert bin ich noch nie. Die Anzahl jener Menschen, die ihren Jahresurlaub dafür aufwenden, einen Pilgerweg zu gehen, steigt. Dennoch: Auch diesmal bleibt es bei mir nur beim „Wandern am Pilgerweg“ – dafür habe ich mir zwei schöne Etappen im Traunviertel in Oberösterreich ausgesucht. Mit einem erquickenden Zwischenstopp im schönen Kurort Bad Hall.

Denn der Benedikt Pilgerweg führt genau durch Bad Hall: Die Kurstadt liegt auf der Etappe zwischen den Klöstern Schlierbach und Kremsmünster, also genau richtig.

Bad Hall – Kurpromenade und Touristeninformation im Kurpark

Unsere Tour: Von Kloster zu Kloster auf dem Benediktweg

Zwei Tage und zwei überschaubare, aber schöne Etappen bin ich mit meinem Vierbeiner Coffee und meinem Rucksack, einigen Jausenbroten und viel Trinkwasser für Hund und Mensch (sowie reichlich mit Leckerli) ausgestattet unterwegs. In Bad Hall übernachten wir im Hotel Hallerhof, das wir schon von unserer Radtour rund um Bad Hall gut kennen.

Für den zweiten Tag decken wir uns direkt in Bad Hall beim Greißler unseres Vertrauens mit Proviant ein. Am wichtigsten aber war das Trinkwasser, denn an diesen beiden Tagen im späten September war es immer noch brütend heiß in Oberösterreich. Für den Hund ergab sich einige Male ein erfrischendes Pfotenbad in einem Bacherl neben dem Weg oder aber im bereits heiß ersehnten, weil altbekannten Sulzbachl, den wir bereits von unserem Bericht für „Auf Kur mit Hund in Bad Hall“ schätzen.

Der Benediktweg war hervorragend ausgeschildert, und zwar in beide Richtungen. Die Schilder wirkten noch vollkommen neu. Dennoch empfehle ich, den GPS Track für Komoot oder ein anderes NaviProgramm für das Smartphone runterzuladen.

Vom Kloster Schlierbach nach Adlwang

Blick auf das Stift Schlierbach

Direkt am Fuße des Stifts Schlierbach befinden sich die Einsteige-Infotafeln für den Benediktweg, der zunächst entlang der Straße führt, aber bald schon – nach einem Bergab in den „Graben“ – auf Feldwege einbiegt und ab da folgt man immer nur den Benedikt-Hinweisschildern.

Im Stiftshof hätte ich gerne noch einen Kaffee im neuen Besucherzentrum getrunken, aber da dort Hunde verboten sind – und wir nicht nur beim Pilgern ein Team sind – verzichte ich auf diesen kleinen Genuss und wir starten.

Zuvor gibts für uns aber noch eine kleine Labung am Brunnen in Schlierbach. Wir nutzen ab da jede Gelegenheit, im Wasser zu pritscheln oder unsere Trinkflaschen aufzufüllen. Über die Feldwege und über die eine oder andere sanfte Kuppe entlang von typischen Gehöften geht es flott zu unserem ersten Ziel:

Brunnen am Fuße des Stifts Schlierbach bei der Käserei

Kurz vor Nußbach eröffnet sich dann ein schöner Blick auf die dortige Pfarrkirche mit der neuen Aussegnunghalle.

Adlwang

Von Adlwang nach Bad Hall

Entlang der Hauptstraße folgt man dem Pilgerweg dann Richtung Adlwang: Güterwege und Feldwege, kleine Weiler und das Sulzbacherl begleiten uns dabei. Vom Sulzbach geht es dann endlich auch aufwärts zu unserem nächsten Ziel: Adlwang bei Bad Hall.

Die Wallfahrtskirche von Adlwang ist deswegen so berühmt, weil sie bereits seit dem 17. Jahrhundert ein Wallfahrtsort ist und damit der älteste in ganz Österreich: Die Kirche ist den „Sieben Schmerzen Mariens“ geweiht, das Gnadenbild von Adlwang wird hier besonders verehrt.

Im Jahre 1755 soll das ebenso berühmte „Bild des Kreuztragenden Jesu“ Blut geschwitzt haben – eine Massenansturm an Pilgern aus der Monarchie war die Folge: Kaiser Josef II. wollte deswegen sogar die Wallfahrt aufheben lassen, vergeblich…

Gnadenbrünnlein Adlwang

Hinter der Kirche steigt man über einen Pfad mit über 40 Stufen hinunter zum Gnadenbrünnlein, das stets mit Blumen geschmückt ist und dessen Wasser leicht jodhältig ist: Damit ist es besonders für die Augen sehr zuträglich, wie wir spätestens seit dem natürlichen Heilmittel der Jodsole in Bad Hall schon wissen.

Leider können wir nicht lange verweilen an diesem schattigen Platzerl auf dem gemütlichen Bankerl beim Plätschern. Aber natürlich statte ich der Pfarrkirche einen Besuch ab, auch hier gibt es einen aufwändig gestalteten Brunnen davor wie in Schlierbach.

Dann wandern wir weiter:

Der Weg nach Bad Hall führt erst entlang der Bundesstraße vorbei am Marterl mit dem blutschwitzenden Jesus, dann biegen wir ab in die Felder und zu mehreren Bauernhöfen. Es geht meist über Güterwege und Felder oder teils Wiesenwege unspektakulär aber meditativ Richtung Bad Hall, immer die Voralpen und den Großen Priel im Blick als Begleitung.

Unterwegs kommen wir noch an der Ranshofer Kapelle vorbei, danach an einem Feld mit Christbaum-Aufzucht und einem Gasthaus, in dem nur zwei Einheimische im Gastgarten sitzen. Endlich begegnen wir einigen Hundebesitzern beim Spazierengehen, bislang waren wir eigentlich allein auf weiter Flur unterwegs.

Nach der Kapelle sind wir eigentlich schon fast da: Fast direttissima führt uns der Fahrtenweg über die Felder bis zum Ortsgebiet von Bad Hall, wo wir direkt am wunderschönen Kurpark von Bad Hall ankommen. Den Besuch der Gradieranlage und der Pfarrkirche heben wir uns allerdings für den nächsten Tag auf.

Von Bad Hall zum Stift Kremsmünster

Den Pfad durch den wunderbaren und großzügigen Kurpark Bad Hall hinab zum Sulzbach kennen wir schon lange. Dort geht es dann anderntags auch weiter am Benediktweg Richtung Pfarrkirchen, unsere zweite Etappe. Wir nehmen noch ein paar tiefe Atemzüge in der Gradieranlage und Hund Coffee freut sich über einen Spaziergang im Kurpark, in dem es noch kühl und schattig ist.

Unser Weg von Bad Hall nach Kremsmünster über Pfarrkirchen

Mit einem Schlenkerer über die neugotische Pfarrkirche (vorbei an der Therme Bad Hall) gehen wir dann aber doch hinab zum Sulzbachl und von dort sind wir schnell in Pfarrkirchen bei der Pfarrkirche.

Über die Bundesstraße und zwei kleine versteckte Fußpfade hinunter in die Wohngegend über ein Bächlein führt uns der Benediktweg weiter: Wir wandern wieder ein Stück an der Bundesstraße, dann hinauf – rechterhand finden sich der Golfplatz Bad Hall und der Schnürerhof, ein paar Golfwagerln fahren schon mal an uns vorbei, links bietet sich ein kleiner Teich zur willkommenen Pfotenabkühlung.

Wir passieren das Schloss Feyregg mit friedlich grasenden Schafen, biegen rechts scharf zum Ortsende von Pfarrkirchen auf einen Güterweg und weiter auf eine wunderschöne Wiese. Esel, Hühner, Golfplatz – zum Schauen gibt es immer etwas am Pilgerweg.

Vor allem aber: Das Voralpenponarama mit dem Grossen Priel – nur leider kein einziges Bankerl zum Rasten und Schauen weit und breit…

Wir passieren den Ranwallnerhof (ganz neuer Hofladen zum Sanddorn Einkaufen!), durch dessen Hof der Pilgerweg verläuft und erreichen schließlich einen Jodsolehütel mit Kreuz und Bankerl mit Aussicht. Nach der verdienten Rasts schlagen wir uns durch die Kukuruzfelder an den Waldrand, schattige Wegerln führen uns bergab und machen das Pilgern (im Schatten) zum Genuss.

Am schönsten ist es stets, wenn man ein wenig an Höhe gewinnt und einen Ausblick auf die Voralpen genießen kann. Schöne Momente auch dann, wenn man stehen bleibt und unverhofft einen reifen Apfel aufliest, ein paar blutrote Hagebutten sieht oder wenn ein Falke vor uns im Feld jagt. Schön still sind die einsamen Wege durch die Kukuruzfelder und immer wieder haben wir eine kleine Freude zwischendurch, wenn wo ein Bacherl plätschert, eine Bank zum Rasten oder ein kleiner Hofladen am Wegesrand zum Gustieren einlädt.

Steil bergab durch den Wald, ein Pfotenbad im Fluss, wieder am Waldrand in der prallen Sonne bergauf – endlich: Ein erster Blick Richtung Kremsmünster, unserem Tagesziel. Allein: Das schöne Stift sehen wir noch nicht.

Dann endlich und urplötzlich: Das Ortsschild Kremsmünster – unser Ziel für diesmal. Während der offizielle Wanderweg die Hauptstraße entlang bergab führt, zeigt uns das Benediktweg Schild in ein Seitengasserl und bald wissen wir auch warum: Denn nur vom Seitengasserl aus erblicken wir erstmals das Stift Kremsmünster. Auch das Schloss Kremsegg passieren wir im Vorbeigehen.

Danach müssen leider auch wir an der vielbefahrenen Straße und am Bahnhof entlang, bis wir endlich die letzten steilen Stufen zum mächtig schönen tift Kremsmünster erklimmen. Jetzt gibt es einen kleinen Besuch im Klosterladen, ein Mittagessen für mich und den braven Herrn Hund, einen Blick in die Stiftskirche und einen Kaffee.

Bevor wir uns schließlich abholen lassen, genießen wir noch ein paar Minuten Ruhe am Fischkalter und im viel besuchten Klostergarten.

Angekommen. Zumindest für diesmal und für heute.

Tipps zur Planung: Pilgern am Benediktweg

LINKTIPPS Benedikt Be-Weg-t.

HINWEIS: Dieser Artikel entstand in entgeltlicher Kooperation mit dem TV Bad Hall. Sämtliche Eindrücke und Einblicke in meine Wanderetappen sind meine höchstpersönlichen.

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