Bio Sanddorn: Das leuchtende Superfood aus Bad Hall

by Angelika Mandler-Saul

„Die Zitrone des Nordens“ – schon mal davon gehört? So nennt man den Sanddorn in unseren Breiten. In Bad Hall hat sich die Familie Neudecker vom Ranwallnerhof daran gemacht, den am Hof produzierten Bio-Sanddorn in unsere Speisepläne zu integrieren.

Bio Sanddorn
Bio Sanddorn at it´s best (Foto: Neudecker)

Der Bio Sanddorn vom Ranwallnerhof

Eine Pflanze, deren knallig orange leuchtenden Früche voller Vitamin C sind und deswegen auch gern als heimisches Superfood gehandelt wird, das ist der Sanddorn. Und wie der Name schon sagt: Wir haben es bei diesem Ölweidengewächs nicht nur mit wunderhübschen und gesunden Früchten zu tun, sondern auch mit Dornen. Deswegen hat Anita Neudecker auch reichlich zerkratzte Unterarme: Aber das ist es ihr wert, sagt sie bei unserem Gespräch im Garten des Ranwallnerhofs im Traunviertel.

Eigentlich machen die Neudeckers ja in Mastschweinhaltung und haben 85 Hühner verschiedener Rassen, die sich das ganze Jahr in der Natur aufhalten (dürfen): Ähnlich wie bei den Kernhofbauern war es aber auch für Familie Neudecker wichtig, irgendwann ein eigenes, bio produziertes Produkt anbieten zu können, bei dessen Entstehung sie von Anfang und Ende „mit dabei“ sind. Erdnüsse waren da im Gespräch, aber auch Aronia Beeren oder die Indianerbanane. Schließlich wurde es der Sanddorn, trotz der vielen mühsamen Handarbeit, der erschwerten Ernte und eben jener zerkratzten Unterarme. In Pfarrkirchen bei Bad Hall und in Kremsmünster stehen ihre Sanddorn Sträucher, etwa 3000 Pflanzerln sind es mittlerweile.

Und wo wächst er am besten? MIttlerweilen sind die Neudeckers sicher, dass der Auboden bei Kremsmünster dem Bio Sanddorn noch besser tut als der Lehmboden bei Pfarrkirchen und Bad Hall. Vier Meter ist nämlich ihr höchster Sanddorn Strauch bei Kremsmünster, die anderen liegen etwa bei 2-2,5 Metern Höhe. Die Beeren wachsen nur am zweijährigen Trieb – langfristige Planung tut also auch hier Not: Noch dazu, weil die Ernte der leuchtenden Beeren alles andere als einfach von statten geht. Sie fallen nämlich nicht vom Strauch, wenn sie reif sind. Was nicht geerntet wird, das holen sich die Vögel. Deswegen läuft eine Sanddorn Ernte ganz anders ab: Die Äste mit den reifen Früchten werden als ganzes abgeschlagen und sofort samt und sonders eingefroren. Mindestens zwei Tage müssen sie auf minus 30 Grad heruntergekühlt werden, um geerntet werden zu können.

Wenn die Beeren für die Produktion benötigt werden, werden sie noch im gefrorenen Zustand abgeschlagen: Eine händische Ernte direkt vom Strauch wäre einen unsägliche Fitzelarbeit und aufgrund der Dornen fast unmöglich. Der Bio Sanddorn vom Ranwallnerhof wird also „Just in Time“ weiterverarbeitet.

Bio Sanddorn leuchtend orange
Bio Sanddorn in leuchtend orange (Foto: Neudeckre)

Mitte bis Ende August wird der Sanddorn geerntet und sofort eingefroren, auch mit Gefrier-Trocknung hat man schon experimentiert: Dies ist die hochwertigste Verarbeitungsform, so bleiben die meisten Inhaltsstoffe in der Bio-Beere enthalten.

Die Neudeckers verarbeiten sämtliche ihrer Beeren selbst – hier wird kein Produktionsschritt ausgelagert. Klar, dass man bei der Produktentwicklung da auch Lehrgeld zahlt. Besonders die Marmelade ist „tricky“, sagt Anita Neudecker: Sie hat mit den Fruchtaufstrichen schon viel herumexperimentiert, aber in diesem Fall ist der Sanddorn eine wahre Madonna…

Fruchtaufstrich Bio Sanddon
Verkostung

Dennoch kann ich bestätigen: Der Bio Sanddorn Fruchtaufstrich von Anita Neudecker ist – trotz der schwierigen Produktion – samt und sonders köstlich. Säuerlich-frisch und dennoch süß: Man schmeckt quasi, wie gesund er ist. Und erst die knallige Farbe!

Auch die Sache mit der Kühlung war zunächst nicht leicht zu bewerkstelligen: Äste mit Beeren einzufrieren, das ist sehr platzaufwändig. Einiges wird am Hof in Kühlcontainern gelagert, weitere volle Paletten zum Kühlen ausgelagert.

Echtes Superfood: Sanddorn

Eigentlich haben wir in Österreich es gar nicht nötig, teuer importiertes, vermeintliches Superfood, exotische Beeren oder Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen. Gerade Vitamin C finden wir nachhaltiger und günstiger in unseren heimischen Lebensmitteln wie Kohl, Hagebutten und Johannisbeeren – oder eben mit dem besagten Sanddorn, der hat (fast) alles, was unser Körper braucht: So etwa Provitamin A, B1, B2, B4, B9, B12, C, E, K, gesättigte und ungesättigte Fettsäuren, Eisen und Mineralstoffe. Er wirkt von innen (bei der Ernährung) und auch von außen (etwa bei der Schönheitspflege als Anti Aging).

Die Neudeckers produzieren den besagten Sanddorn Fruchtaufstrich, Direktsaft, Nektar und Sirup sowie verkaufen auch im eigenen Webshop und im Hofladen am Ranwallnerhof getrocknete (zum Naschen) und gefrorene Sanddornbeeren (zum Weiterverarbeiten). Die gefriergetrockneten Sanddornbeeren mit der hohen Vitaminkonzentration gibt´s ebenso.

bio sanddorn gefroren
Eingefrorener Bio Sanddorn aus dem Hofladen

Mehr erfahren: Von Mohnblüten und Sanddorn-Wanderungen

mohnblütenwanderung
Die Mohnblütenwanderung war ein voller Erfolg

Anita und Robert Neudecker haben nicht nur ihren Schweinehof, Hühnerhaltung, die Bio-Sanddornproduktion, sondern auch Ackerbewirtschaftung, etwa ihre hell rosa blühenden Mohnfelder.

Die blühen bei meinem Besuch Ende Juni gerade wunderschön – und sind damit (ähnlich wie im Waldviertel) etwa drei Wochen später mit der Blüte dran als bei uns im Weinviertel. Zur Mohnblütenzeit kann man, wenn man gerade in Bad Hall auf Urlaub oder zur Kur weilt, eine der angebotenen Mohnblütenwanderungen zum Hof mitmachen. Das genüssliche Ende der Tour erfolgt dann bei einer Verkostung der eigenen Sanddorn-Produkte.

Die erste Mohnblütenwanderung am 27. Juni dieses Jahres war ein voller Erfolg und kam bei Einheimischen und Kurgästen besonders gut an.

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HINWEIS: Dieser Artikel entstand in entgeltlicher Kooperation mit dem Tourismusverband Bad Hall. Ich bedanke mich bei Anita Neudecker für das Gespräch.

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