Wanderung auf die Petzen: Einmal Kärnten, Slowenien & retour.

Eine Grengzänger Wanderung in den Karawanken

by Angelika Mandler-Saul

Eine wahre Grenzgänger-Wanderung in den Karawanken: Der Kordeschkopf auf der Petzen, unterwegs mit Hund und ganz vielen Ausblicken.

Kärnten Wanderung: Auf die Petzen mit Hund Sunny

Ein Gastbeitrag von Tanja und Sunny

Blondine Sunny auf der Petzen

Wer bei meinen „Grenzgängen“ jetzt denkt, ich rede hier von einer Mehrtages-Wanderung über zig Kilometer und etliche Höhenmeter im hochalpinen Gebirge Kärntens, der hat weit gefehlt:

Diese Tour von Kärnten nach Slowenien und wieder retour, die geht auch als mittelschwere Tagestour, bei der uns sogar die Gondel einen eher unspektakulären Teil an Höhenmetern erspart.

Wo wir da unterwegs waren? Auf der schönen Petzen im noch schöneren Südkärnten.

Kärntner Bergsommer: Wanderung auf den Kordeschkopf auf der Petzen

Ende Juni gings für uns auf Heimaturlaub nach Kärnten. Zum einen, um meine Mama zu besuchen und zum anderen, um mich am Kärntner Bergsommer samt all seiner bunten Blütenpracht zu erfreuen. Schon viel zu lange war ich nicht mehr auf meinem Hausberg, der Petzen, deshalb stand schnell fest, dass es dort hinauf gehen sollte.

Der höchste der Gipfel auf der Petzen auf österreichischer Seite ist die Feistritzerspitze. Zwar auch eine schöne Route, aber um die soll es diesmal nicht gehen. Für uns sollte es nämlich auf den höchsten Punkt und eigentlichen Gipfel der Petzen gehen: den Kordeschkopf.

Wer zum „Kordeževa Glava“ (=Kordeschkopf) gelangen möchte, passiert auf dem Kniepssattel die Grenze zu Slowenien und darf sich deshalb auch nicht über zweisprachige Wegweiser wundern. Von der Kärntner Seite aus wählen nur wenige Wanderer diese Route, der Großteil an Menschen erwandert den Kordeschkopf von slowenischer Seite, weswegen ein freundliches „Dober dan“ (=Guten Tag) oder kurz „Dan“ als Grußformel gerne gehört und erwidert wird.

Unser Ausflug beginnt an einem schönen Sommertag am Fuße der Petzen, von dort legen wir die ersten Höhenmeter, bis auf 1708m, mit der Gondel zurück. Zum einen, weil ich die Wege und Steige bis zur Bergstation einfach nicht so spektakulär finde – meine persönliche Meinung – und zum anderen, weil ich Sunny als mittlerweile Seniorhündin einfach keine über 1000hm in einer Wanderung mehr zumuten kann und möchte.

Von der Bergstation der Gondel wenden wir uns nach rechts und starten unsere Wanderung Richtung Speicherteich, im Hintergrund zu sehen das Krischa-Kar, mein absolut liebster Ausblick auf der ganzen Petzen! Wer schon mal dort war, versteht sicher, was ich meine.

Wir halten uns rechts und umrunden den halben Speicherteich (hier ist es vor allem im Herbst nochmal doppelt schön, wenn sich die orange-gelb verfärbten Lärchen im Wasser des Teichs spiegeln!), bevor es der Beschilderung folgend an der Skipiste entlang nach oben geht.

speichersee petzen
Speichersee Petzen

Nicht ganz 2km geht es jetzt konstant und eher steil bergauf. Wir halten uns erst an der Skipiste entlang, bevor es nach links durch ein Waldstück und in einem Bogen über einen kleinen Steig weiter geht. Im Anschluss wird nochmal an der, bzw. über die Piste gewandert, bis wir an ein Stück mit dicht gewachsenen Latschenkiefern gelangen. Ein schmaler, felsiger Steig führt uns jetzt durch die Latschen hinauf bis zum Kniepssattel. Dieser Steig ist in meinen Augen das „schwierigste Stück“, das im An- wie im Abstieg einfach ein gutes Maß an Konzentration und Trittsicherheit erfordert. Sorgen machen muss man sich hier aber keine: der Weg ist weder ausgesetzt noch eine Kletterpartie, also in jedem Fall gut machbar.

Einmal rüber nach Slowenien, bitte!

Sobald sich die Latschenkiefern lichten, hat man den Kniepssattel erreicht und steht mit einem Bein schon quasi in Slowenien. Ab hier kann man sich nun entweder nach rechts wenden und die Route auf die Feistritzer Spitze wählen, oder man hält sich wie wir links, wird damit im wahrsten Sinne des Wortes zum „Grenzgänger“ und wandert weiter Richtung Kordeschkopf.

Ab hier hat man einen wunderschönen Ausblick auf die slowenische Bergwelt und auch die bunte Blumenpracht wird immer spektakulärer und vielfältiger.

Wir passieren ein großes Schneefeld und Sunny könnte deswegen nicht glücklicher und ausgelassener sein: Im Schnee wuzzeln ist nämlich eines ihrer absoluten Lieblingsdinge! Dass die Blondine dabei den halben Hang wieder nach unten rutscht, ist ihr dabei herzlich egal.

Die Route führt weiter über gut begehbare Pfade mit nur mäßiger Steigung, bis der Weg eine langgezogene Rechtskurve macht und wir zum ersten Mal links in der Ferne unser Ziel sehen können.

Wir wandern wieder durch Latschen hindurch und sehen unseren Weg bis weit voraus, wie er sich voran durch die Bergkiefern windet.

Auch hier gibt es wieder kaum Steigung, ein Stück geht sogar bergab, und der Steig ist sowohl gut ausgeschildert als auch leicht zu begehen.

Gipfelsieg: Der Kordeschkopf auf der Petzen

Nur die letzten etwa 500m geht es nochmal steil bergauf, bis wir endlich den höchsten Punkt der Petzen, den Kordeschkopf, erreichen. Ein Gipfelkreuz sucht man hier leider vergeblich, stattdessen ziert eine Steinsäule mit runder Metallscheibe, auf der ein Kompass eingezeichnet ist, den Gipfel.

Ein paar Meter weiter steht eine Bank, auf der wir es uns gemütlich machen, unsere Jause auspacken und vor allem den spektakulären Ausblick auf die umliegende Bergwelt genießen. Die Almwiesen sind so voller Blumen, dass wir aus dem Staunen gar nicht mehr hinaus kommen – Bergsommer in seiner schönsten Pracht! Eigentlich ist ja der Herbst, wenn sich überall die Lärchen verfärben, meine absolut liebste Jahreszeit für Wanderungen, aber wenn im Sommer alle Blumen in vollster Blüte stehen, dann birgt das ohne Frage einen eigenen, ganz besonderen Zauber.

Wir genießen hier noch ein wenig die Sonne und die Ruhe auf 2126m, bevor es für uns über denselben Weg wieder retour zur Bergstation der Petzen geht.

Ab dem Kniepssattel begegnen uns wieder mehr Menschen, alles dazwischen hatten wir aber quasi ganz für uns alleine.

Ein ganz besonderes Highlight gibt es unterwegs dann auch noch für uns: Wir begegnen zwei wunderschönen Kreuzottern, die unseren Weg queren! Die erste war so schnell und gut versteckt, dass Sunny fast drauf getreten wäre (aber alles gut und nix passiert, die Schlange wollte nur ganz schnell weg von uns!), die zweite schlängelte sich ein wenig vor uns den Hang hinab, wobei wir sie in aller Ruhe beobachten konnten.

Dass das Gebiet auf der Petzen für Kreuzottern bekannt ist, wusste ich zwar, aber während all der Wanderungen auf meinen Hausberg ist mir noch nie eine begegnet. Deswegen hab ich mich umso mehr gefreut, gleich zwei Exemplare sehen zu können.

Einkehren auf der Petzen – und dann ein Swim im Pirkdorfer See

petzen wanderung

An der Bergstation hat man nun verschiedene Möglichkeiten, wenn man wo einkehren möchte, wir entscheiden uns hier aber sehr schnell für ein wohlverdientes Bier und ein ausgezeichnetes Essen im erst 2022 eröffneten „Oben“.

Der Ausblick von der Terrasse überzeugt auf alle Fälle und wer am Berg zur Abwechslung mal Lust auf mehr als „nur“ Brettljause hat (ich für meinen Teil bin ansonsten aber immer Team Brettljause und vor allem immer Team Kaspressknödelsuppe!), der ist im „Oben“ definitiv gut aufgehoben.

Nach dem Essen geht’s dann mit der Gondel wieder runter und wir machen noch einen kurzen Abstecher zum nahe gelegenen Pirkdorfersee um noch eine Runde schwimmen zu gehen. Den schönsten Panoramablick auf die Petzen hat man vom Seeufer aus – man hat den Berg wirklich in voller Größe und schönster Pracht direkt vor der Nase – und Hunde dürfen mit auf die Liegewiese genommen werden (ins Wasser dürfen Vierbeiner aber nicht, für mich das einzige Manko an dem kleinen feinen See).

Blondinen-Fact: Hündin Sunny war in Summe sicher schon 10x mit mir auf der Petzen, diese Tour hier auf den Kordeschkopf ist sie jetzt zum 2. Mal gewandert.


Für mich ist diese Wanderung auf der Petzen ein Schmankerl, das man sich auf jeden Fall nicht entgehen lassen sollte, wenn man mal im schönen Südkärnten unterwegs ist.

Die Tour selbst ist eher mittelschwer und mit einer guten Grundkondition und Trittsicherheit auf jeden Fall ohne Probleme machbar. Für Hunde gelten hier meiner persönlichen Ansicht nach dieselben Voraussetzungen.

Am schönsten finde ich die Wanderung im Sommer, wenn Almrausch, Trollblume und Enzian blühen, oder im Herbst, wenn die Lärchen bunt verfärbt sind. Beides hat seinen ganz ganz eigenen Charme!

Tanja

Eckdaten und Wichtige Infos zur Petzen Wanderung mit Hund

  • Fahrzeit von Wien aus: ca. 3 Stunden
  • Länge der Wanderung: 7,5km und ziemlich genau 500hm
  • reine Gehzeit: ca. 2 1/2 Stunden (bei gemütlichem Tempo)
  • Schwierigkeit der Wanderung: mittelschwere Wanderung die eine gute Grundkondition und etwas Trittsicherheit erfordert
  • Parken: Parkplatz der Talstation der Kabinenbahn Petzen
  • Weidevieh: Ja, Kühe. Als wir dort waren (Ende Juni) war aber gerade noch kein Weidevieh aufgetrieben
  • Leinenpflicht: Ja, da man sich im Weidegebiet bewegt (und im Bärengebiet laut Schildern), außerdem Maulkorbpflicht in der Gondel, außer man hat die Gondel ganz für sich alleine
  • Wasser: nur am Beginn der Wanderung am Speicherteich, ansonsten nein
  • Einkehrmöglichkeiten: Bergrestaurant „Oben“ direkt bei der Bergstation der Gondel, oder ein paar Meter darunter die „Alte Zollhütte“
  • Gondel der Bergbahn Petzen: Preise und Öffnungszeiten am besten der Homepage zu entnehmen: https://www.petzen.net/

Kärnten Tipps mit Hund

Noch mehr Tipps für Kärnten mit Hund gewünscht? Gibt es bei WIEDERUNTERWEGS selbstverständlich. Für die CamperInnen unter Euch kann ich den Camping Müller am Weissensee empfehlen, oder vielleicht wollt Ihr mal den Campingplatz von Europarcs am Wörthersee ausprobieren? Besonders gut hat uns zum Wandern auch Mallnitz gefallen: Das Bergsteigerdorf bietet einen wunderschönen neuen Campingplatz namens HOCH OBEN an, von dem man per pedes die schönsten Talwanderungen starten kann, unsere Empfehlung: Das Seebachtal mit dem Stappitzersee und danach eine ordentliche Einkehr ganz hinten im Talschluss – dazwischen liegt noch ein barrierefreier Naturpfad, genial! Und einen Ferienhaustipp gibt es auch für Kärnten: Die Flattnitz Almhütten. Und für Wasserfans ein MUSS: Die Wasserfälle vom Maltatal.

Viel Spaß beim Lesen, Planen, Camping und Reisen in Kärnten mit Hund!

Leave a Comment

* By using this form you agree with the storage and handling of your data by this website.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Auch diese Website verwendet Cookies – nähere Informationen dazu und zu Ihren Rechten als Benutzer finden Sie in unserer Datenschutzerklärung am Ende der Seite. Klicken Sie auf „Geht klar“, um Cookies zu akzeptieren und die Website besuchen zu können. Geht klar. WEITER