Wenn wir das nächste Mal ans Meer nach Kroatien fahren, planen wir einen ausgedehnten Zwischenstopp in Südslowenien – in der Bela Krajina – an der KOLPA ein. Ganz sicher. Die Region in Südslowenien hat alles „zum Runterkommen“. Und zum Stehenbleiben.
Die Kolpa – der Grenzfluss
Die Bela Krajina (Weißkrain) liegt im untersten Zipfel von Slowenien, dort, wo Slowenien eigentlich schon wieder aus ist. Ganz nah an Kroatien – Jahrhunderte lang nur durch die harmlose, jadegrüne immerfließende Kolpa getrennt. Eigentlich nicht getrennt, denn Kroatien und Slowenien wurde durch den schönen Fluss hier eigentlich stets vereint: Zum Fischen, Baden, Schwimmen, Leben eben. Da war nie eine Grenze, sagt man uns unisono. Bis jüngst….
DENN: Seit diesem Herbst ist die Kolpa streckenweise auch mit einem kilometerlangen, hohen Zaun gegen nicht vorhandene Flüchtlingsströme bestückt – nicht zuletzt auch wegen unserer österreichischen Flüchtlings-„Politik“. Nicht gerade ein Vorzeigetourismusprojekt, eher eine sinnlose Nacht- und Nebelaktion, an der die Touristiker jetzt laborieren. Der Fluss ist immer noch traumhaft schön – an jeder Biegung gibts wilde Badestellen, schöne Campingplätze, Natur pur und die verlockenden „Tastes of Slovenia“ – doch zum Essen kommen wir diesmal erst am Schluss.
Der Grenzzaun ist da und wird es wohl erstmal auch bleiben. Da hilft es auch gar nichts, dass die Region rund um den Grenzfluss KOLPA seit 2010 von der EU eine „European Destination of Excellence“ ist – so schön, naturbelassen und schützenswert ist es hier, so erhaltenswert die Traditionen, die Kultur und die Umwelt – dass es sogar der EU aufgefallen ist (Übrigens auch das Soca-Tal, in dem wir letztes Jahr so begeistert mit Hund unterwegs waren). Ob da ein Grenzzaun dazupasst, hat sich keiner überlegt. Aber wenigstens ist jetzt der Stacheldraht weg. Wie gesagt, Flüchtlingsströme sehen wir keine und es gibt und gab auch nie welche, versichert uns der hochengagierte Peter Črnič (Direktor des RIC Bela Krajina) und multimedialer Kämpfer gegen den Grenzzaun.
Mit ihm und seinen KollegInnen erkunden wir einige Tage lang diese außergewöhnliche Region – die Bela Krajina. Genau in der Mitte zwischen einer Urlaubsfahrt von Österreich nach Kroatien ans Meer gelegen – wenn das kein Zeichen ist. Um hier mal stehen zu bleiben und den Urlaub entspannt angehen zu lassen. Camping- und Glamping Anregungen für´s StehenBleiben gibts hier.
Was man bei einem Zwischenstopp in der Bela Krajina in Südslowenien nicht versäumen darf:
1.Eine Bootsfahrt im Landschaftspark Lahinja in Pusti Gradec (Termin mit Daniel ausmachen: klepec@siol.net) südlich vom unaussprechlichen Crnomelj. Die Lahinja ist ein weiterer traumhafter Fluss in der Region, der sich hier verführerisch schlängelt – zu kalt zum Baden, aber subtropisch anmutende bei der Kahnpartie. Natürlicher gehts kaum. Überall gibts Reste von alten Wassermühlen, die Wasserräder hier bei der netten Familie Klepec drehen sich wirklich noch! Hier wachsen Zyklamen, Orchideen, gelbe Wasserlilien – und wir mit Coffee im Boot mittendrin.
2. In der (gemeinsamen) Vergangenheit stöbern: Handwerk und Traditionen – wie bei uns daheim, ist dies auch Teil „unserer“, der österreichischen Geschichte. Hier ist alles ein bisschen so ähnlich wie bei uns daheim in Kärnten oder in der Steiermark – stellen wir fest. Aber auch wieder ganz anders. Schön – zum länger Dableiben. In Veliki Nerajec besuchen wir zwei 300 Jahre alte strohgedeckte Häuser für Jungverheiratete und kehren in einer alten Rauchkuchl ein (Landesvater Erwin Pröll war schon vor uns hier. Wen wundert´s). Danach im KOLPA Landschaftspark machen wir Bekanntschaft mit alten Kleidungsstücken aus Hanf und sehen, wie man früher mit den vorhandenen Mitteln Stroh, Holz, Leinen, Weide, Schafwolle und Flachs sein Auskommen gefunden hat. Ich bemale noch schnell absolut talentfrei ein authentes slowenischen Festtags-Ei und lasse mir die handgestrickten Strümpfe zeigen. Andreas legt unübersehbar Vorlieben für die hiesigen Seifen, die in rauer Baumwolle eingenäht sind an den Tag, zum Einseifen und gleichzetg Peelen – unglaublich praktisch meint er! Zum Abschluss gibts noch ein Schnapserl mit einem Pogatscherl oben drauf (wie bei uns im Burgenland).
3. Unbedingt einkehren bei der jungen Familie Zupancic und ihrer Öko Farm, die vollkommen nachhaltig bewirtschaftet wird. Man kann an manchen Tagen mittags wie in ein Wirtshaus einkehren und bekommt alle möglichen Köstlichkeiten aus der eigenen landwirtschaftlichen Produktion angeboten, inkl. Wein natürlich. Hier hat eigentlich jede Familien einen Weingarten für den eigenen Gebrauch, erzählt man uns beim deftig köstlichen Mittagessen. Vorher anrufen! Übrigens lebt hier auch noch der schwarze Grottenolm aus den slowenischen Karst – der hier gehegt und gepflegt wird. Einfach danach fragen und überraschen lassen!
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+386 31 632 636Adresse: Jelševnik 8b, 8340 Črnomelj, rihardzup@gmail.com
4. Bitte lasst Euch vom klugen und sympathischen Jannis im Stadtmuseum von Crnomelj (deutsch: TSCHERNEMBL) die Region der Bela Krajina und überhaupt Slowenien erklären! In einem revitalisierten Herrschaftshaus mit schönen restaurierten Wandfresken gibts die Geschichte auf 3 Etagen präsentiert und auf deutsch von Jannis erklärt – unbedingt sehenswert, sehr spannend! DANKE! Coffee war der erste Besucherhund in diesem Museum. Braver traveldog. Übrigens: In 100 Jahren gab es in Slowenien 7 verschiedene Währungen.
5. EinkehrTipps – hundefreundlich:
- Gostilna Muller in Crnomelj über dem Fluss – wir haben uns auf der schönen Terrasse durch die Pogatscherln und die Prosta Potica gekostet (hier mit Topfen und auch Brennessel gefüllt) und danach mit Struklji, Lamm und Wild sowie viel Gemüse weitergeschmaust.
- Gostilna Pezdirc – in Semic.
6. Hiesige Weinregionen erkunden, wie zb. Metlika und die „Tastes of Bela Krajina“ durchkosten.
7. Doch lieber BIER? NIcht nur in Ljubljana, sondern in ganz Slowenien boomen gerade die Micro Breweries. Wir haben die junge Unternehmerin Maja Imsirovic der Brauerei VIZIR (zur Beruhigung: Es gibt hier auch Wein) besucht und uns frühmorgens durch die beachtliche Anzahl von Craft Bieren gekostet.
8. Camping und Glamping direkt an der KOLPA testen: Der glasklare grüne Grenzfluss, die KOLPA kann man nicht links liegen lassen – nicht bei Schönwetter. Unbedingt die zahlreichen Badestellen testen, Camping im Grünen machen, Boot und Kanu fahren! Hunde sind überall gerne gesehen. Oder zumindest nicht verboten :-)
TIPP: Die Website der Bela Krajina wird gerade überarbeitet und steht bald auch in englischer Sprache zur Verfügung. Ansonsten: Mich fragen, ich gebe gerne die dortigen Kontaktadressen an interessierte ReisebloggerInnen weiter. Es lohnt sich!
Noch mehr Slowenien – Reiseberichte mit Hund gibts hier auf Wiederunterwegs.
HINWEIS: Die Rundreise durch die Bela Krajna wurde mir freundlicherweise von Slowenien Tourismus in Wien sowie den Verantwortlichen vorort des RIC Bela Krajina ermöglicht. Ganz herzlichen Dank an das Team vorort für die Betreuung und die Begleitung sowie die interessanten Gespräche!