Fünf ganze Tage bin ich nun schon unterwegs am #Innradweg14. Jeder Tag war vollgepackt mit Wind, Wetter, Erlebnissen und Eindrücken. Heute Sonntag bin ich morgens in Rattenberg zu Gast. Zuvor aber genieße ich noch ein kurz-geruhsames Frühstück „with a view“ im Schloss Mitterhart in Schwaz. Und der Nachmittag steht dann erstmals im Zeichen von „Tempo wegnehmen“.
Frühstück am Fluss – auch das gehört zum Innradweg. So schön wie im Schloss Mitterhart schmaust man wohl nicht so schnell als Radlerin. Im Rosengarten mit Schloss-Kulisse. Aber auch diesmal muss ich weiter – in die kleinste Stadt Österreichs – Rattenberg.
Mit einer aufgelöst wirkenden französischen Reisegruppe mache ich eine kurze Führung in der Glasbläserei Kisslinger in der malerischen Fußgängerzone gelegen, mit. Immer weiter hinein führen die Schau- und Verkaufsräume; sehr aufwändig sind die Kristallschöpfungen und Glas“kunst“werke präsentiert; auch der unumgänglichen Svarovski (der hier als Veredler fungiert) Schmuck ist im Angebot. Im gegenüber liegenden Cafe Hacker ist heute Sonntag vormittag gemütliches Treiben, als ich mich mit Markus Kofler, Tourismuschef vom Alpbachtal auf einen schnellen Kaffee treffe.
Auch heute darf ich wieder eine Tortenkreation verkosten: Der #innradweg14 steht wohl im Zeichen der Torten. Nach der Engadiner Nusstorte und der Regensburger Tortenkreation aus Imst bekomme ich vom Chef des Hauses Hafner eine köstlich saftige Nuss-Frucht Kombination der „Rattenberger Augustiner Torte“ angeboten. Solcherart mit Wegzehrung lässt es sich Tirol ganz gut verlassen – für mich und mein Velo gehts über Kufstein weiter nach Deutschland. Übrigens funktioniert in Kufstein der Ticketkauf bei der Bahn genau so unkompliziert.
Aber dafür ist dann in Oberaudorf Bahnhof vorerst Schluss für mich und meinen schweren Packesel: Hier gibts nur Stufen, die vom Bahnsteig in den Ort führen. Wäre hier nicht noch ein junges Paar, das mir hilft, mich und mein tonnenschwer bepacktes Evelo über die Stufen runter und dann wieder rauf zu hieven – allein kann ich das Rad nämlich nur auf der Ebene vorwärts bewegen. Auch gibts die ersten echten Verluste zu beklagen: Mein Tacho ist ausgefallen, damit kann ich aber leben, solange der Motor nicht ausfällt.
In Oberaudorf kurve ich eine Runde zum Tourismusamt, decke mich mit Infos ein und versuche dann, einen Gang zurückzuschalten – erstmals seit 5 Tagen. Erst lasse ich die Beine ein wenig in den Luegsteinsee baumeln, dann fahre ich mit dem Sessellift auf das Hocheck hinauf – schließlich will ich auch noch ein Gipfelkreuz mitnehmen auf meiner Radtour.
Es ist noch recht früh am Nachmittag, als ich die alte Zollbrücke in Erl – eine schöne Holzkonstruktion- überquere und nun wieder in der Republik Österreich nach Erl radle. Und – ich habe es mir verdient: Der Gasthof Blaue Quelle ist genau das, was ich mir für einen Sonntagnachmittag vorstelle. Hier lässt es sich unter der schattigen Laube mit WLAN vorzüglich die letzten Tage bloggend aufarbeiten – mit der Unterstützung von Speckbrot, saurem Radler und Eiskaffee geht das ganze sehr flott von der Hand.
Eine abendliche Radtour zum dunklen Erler Festspielhaus und der blitzweißen Passionsbühne, zur Blauen Quelle – ein türkisblauer kleiner See hintaus, in dem ein Wassermann hausen soll und schließlich ein traumhaftes Zimmer namens „Lohengrin“ mit meiner eigenen Ofenbank mit Fell (!). Nicht zu vergessen meine Terrasse mit Abendsonne. Die Blaue Quelle, nach der meine heutige Unterkunft benannt ist, ist die größte Trinkwasserquelle Tirols. Passt alles vorzüglich zusammen heute – ein Sonntag eben.