Von See zu See in Masuren: Idyllischer Camping-Trip in Polen

Mit dem Campervan durch die beeindruckende Seenregion im Nordosten Polens

by Angelika Mandler-Saul

Fast 3000 Seen, Flüsse und Kanäle gibt es in Masuren. Masuren liegt in Nordpolen und wir waren auf dort auf frühlingshafter Campingtour unterwegs. Jeden Tag ein anderer See. Mindestens.

camping sonata masuren
Morgens ein See für uns allein (Camping Sonata)

Masuren: Ganz persönlich

Wir waren von unserem Frühlings-Roadtrip durch Masuren begeistert. Diese Region in Nordpolen bietet uns alles, was wir auf Reisen suchen: Zahllose Seen, Kanäle und Flüsse zum Schwimmen, Padeln und Bootfahren, Vögel zum Beobachten, Naturparks, tiefe (Ur)Wälder, Tierbegegnungen, interessante Geschichte und riesige Schlösser und Burgen aus der Zeit, als das dortige Polen noch Ostpreußen war. Auf unserem Roadtrip sind wir von See zu See gefahren, haben beeindruckende deutsche Ordensburgen gesehen, Nikolaus Kopernikus näher kennen gelernt, köstliche Piroggi geschmaust und gekocht, Kraniche und Störche beobachtet, Wisente gesucht und sind Füchsen begegnet. Wir waren täglich schwimmen: Morgens und abends jeweils ein anderer See. Das ist in Masuren leicht, denn Masuren ist das „Land der Tausend Seen“, die durch Kanäle und Flüsse verbunden sind.

Camping direkt an einem der masurischen Seen

Wir waren mit unserem Hund im Naturreservat paddeln und haben den nördlichsten Kurort Polens besucht. In Olsztyn, Goldap, Elk, Gizycko und Mikolajki waren wir bummeln, die Altstadt besichtigen und das in Polen unumgängliche Tüten-Eis essen. Wir haben geräucherten Fisch gekostet, Vogelbeobachtungstürme erklommen, Hirsche und Elche gehört und nachts am Campingplatz den Käuzchen gelauscht. An manchen Seen waren wir nachts mutterseelen allein, Sunset und Sunrise nur für uns!

Sonnenuntergang Masuren am See
Abends einsam am See

Die polnische Sprache hat uns zwar bis zuletzt keine erwähnenswerten Glücks-Momente beschert, aber Camping in Masuren hat uns überzeugt. Mit Hund im Campervan durch Masuren,  einer unserer besten Roadtrips.

Dort oben liegt MASUREN. (Quelle: Open Street Map)

Denn ein Roadtrip in Masuren hat von allem etwas:

Vom romantischen, einsamen Camping am See über einen Besuch im einstigen „Führer-Hauptquartier“, der Wolfsschanze zur stillen Kayaktour auf der Krytina.

Von ehemaligen Kriegsbunkern der Nazi-Bonzen, Pyramidengräbern, polnischen Kurorten, Seenplatten, Kanälen, Naturparks und einem Abstecher nach Podlachien an die litauische Grenze in den Wigry Nationalpark. Verlängert haben wir danach noch Richtung Ostsee mit Abstechern Torun, Danzig und Sopot.

TIPP: ANREISE

Anreise MASUREN: Vom Nordosten Österreichs gelangt man über Tschechien (Brünn, Prag) am schnellsten über Katowice und Łódź nach Masuren. Von der tschechischen Grenze bei Mikulov sind es 800 Kilometer bis nach Mikolaji mitten in Masuren.

Anreise masuren über tschechien mit campervan
Anreise in zwei Tagesetappen nach Masuren mit unserem Campervan Cicero

Camping in Masuren: Es geht nicht besser

Mit unserem Campervan Cicero lernen wir Masuren zur besten Zeit kennen: Im Frühling, wenn es blüht, warm ist und – besuchertechnisch noch nicht überlaufen. Denn Masuren im Hochsommer ist ein hochbeliebtes Sommerurlaubsziel der Polen und Deutschen. Jetzt im Mai sind wir fast allein unterwegs in den masurischen Alleen, auf den Parkplätzen an den Flüssen, aber auch auf den meisten Campingplätzen. Irgendein See mit Picknickplatzerl und Bademöglichkeit wartet immer hinter der nächsten Kurve.

Wildcampen ist in Polen ebenso verboten wie bei uns. Aber in Masuren dürfte da eine Ausnahme gelten: Die Polen sind begnadete Camper mit riesigen Wohnmobilen und übernachten oft mit Kind und Kegel direkt an den Parkplätzen an den masurischen Seen

Das Camperleben in Masuren könnte nicht schöner sein: Die Campingplätze verwöhnen uns stets mit Plätzen in erster Reihe am See, wir können grillen, ein Feuer machen und nachts auch mal vor dem Bus sitzen und nur den Geräuschen der umtriebigen gefiederten Freunde des Nachts lauschen: Die Käuzchen schreien, ganze Vogelfamilien dürften sich nächtens unterhalten und der unermüdliche Kuckuck schreit untertags in Masuren fast durchgängig.

In der Nebensaison war es auch an keinem Campingplatz ein Problem, wenn Hund Coffee sich im Wasser – teils auch lautstark – mit seinem Wasserspielzeug vergnügte. Besonders schön liegen oft die Agroturystyka Campingplätze auf den privaten Bauernhöfen, wie etwa der Agroturystyka- Camping „SIEDLISKO ROŻYŃSK“ am Jezioro Druglin Duży.

Mindestens 10 Gründe für Masuren

Ankommen: Der erste von 3000 Seen in Masuren

Śniardwy See in Masuren mit Hund
Śniardwy See, ein erstes Kennenlernen

Zwei gemütliche Tage mit Campervan on the road und dann am zweiten Nachmittag, endlich: Wir erreichen die Großen Masurischen Seen, davon träumen wir schon lange. Unser erster See in Masuren ist der Śniardwy. Wir parken in Nowe Guty und nehmen ein erstes Fuß- und Pfotenbad im größten See Polens, sehen den ersten Leuchtturm und die ersten Reiher und Störche.

Das also ist Masuren, ein Teil der Region Ermland-Masuren im Nordosten von Polen, dem ehemaligen deutschen Ostpreußen.

Unterwegs sind wir bereits an zahllosen kleineren Seen vorbei gekommen, noch wird jeder einzelne von uns mit „Ah und Oh“ bewundert – bald werden es aber viel zu viele sein, denn: Etwa 3000 (in sieben verschiedenen Seenplatten) und zahlreiche Kanäle und Flüsse machen Masuren aus. Kanäle wie etwa der Oberländische (mit den Schiff-Rollbergen) oder der unvollendete Mazurski Kanal (von Masuren an die Ostsee) – alles Wasserwege, die u.a. die Ostpreußen angelegt haben.

Wir fahren aber auch an langen gelb blühenden Rapsfeldern vorbei und rattern durch unsere ersten dunklen, masurischen Alleen („Achtung, tief hängende Bäume!“), die uns bis fast an die Ostsee begleiten werden.

Śniardwy See und Leuchtturm bei Nowe Guty in Masuren Polen
Śniardwy See und Leuchtturm

Am ersten Abend in Masuren sitzen wir beim polnischen Bier „Zubr“ (dt: Wisent), bei lokalem, typisch geräuchertem Fisch und einem fulminanten Seeblick auf unserem ersten Campingplatz in Masuren: Am Campingplatz Echo am Jezioro Niegocin. Und wir wissen jetzt schon, dass Masuren perfekt zu uns passt.

Von Federvieh & Elchen, Stille & Touristen-HotSpots

Anderntags auf dem Weg ins touristische Mikołajki (nicht umsonst das „masurische Venedig“ genannt) absolvieren wir unsere erste Vogelbeobachtung im Naturpark am Jezioro Luknajo mit der größten Schwankolonie Europas und sehen dort Höckerschwäne und Kraniche plus: Unser erstes „Achtung, Elch“ Schild. Leider wird es bei den Schildern bleiben, obwohl wir uns in Polen im Land der größten europäischen Elchpopulation befinden. Mikołajki ist in der Badesaison ein umtriebiger Hot Spot am See – wir ziehen in Masuren die ruhige Natur und die Tierbeobachtungen jedoch vor. Den Fernstecher haben wir immer bei der Hand, denn: Irgendein Seeadler ist immer in unserer Nähe….

Aber ein typisches polnisches „Maschinen-Eis“ und ein wenig Bummeln, das ist trotz des High Life auf der Seepromenade in Mikołajki drin. Nirgends auf der Welt habe ich soviele Eis-Buden gesehen wie in Polen. Warum aber an den Souvenirständen von Masuren bis an die Ostsee so oft Stoff-Gänse hängen? Masuren ist auch das Land der Vögel – wir sehen Höckerschwäne, Weißstörche, Kraniche, Kormorane, Haubentaucher, Reiher, Schwäne – aber Gänse? Ein Masuren-Rätsel, das wir bis zuletzt nicht gelöst haben.

Auch Giżycko am Jezioro Niegocin ist eine touristische Hochburg, im Sommer frönt man da wie dort dem Wassersport auch mit riesigen Ausflugsbooten. Aber für uns ist schon jetzt im Mai hier zuviel los, wir ziehen die ruhigen Campingplätze und die stillen und einsamen See-Erlebnisse in Masuren eindeutig vor. Denn die Stille, die hat mich hier besonders beeindruckt: Außer dem offenbar stets hochaktiven Kuckuck und dem Geschnatter und Gerufe aus der Vogelwelt ist Masuren für mich auch das Land der Idylle und Ruhe.

Ein Must in Masuren: Kayaktour auf der Krutynia

Kein Trip nach Masuren ist vollständig ohne die eine oder andere Kayak-Tour. Wir haben Glück: Auf dem Flüsschen Krutynia im gleichnamigen Naturreservat Rezerwat Krutynia machen wir zunächst eine kleine Flusswanderung per pedes, bevor wir auf ein Kayak umsteigen. Mit Hund kein Problem, Platz genug! Hier paddelt man gemächlich mit dem Strom flussabwärts, beobachtet Reiher, Haubentaucher und Schwanfamilien und lässt sich – wo immer man anlegt – dann von seinem Vermieter mit dem Van abholen. Hat super geklappt! Wer nicht selbst paddeln will, bucht sich ein kleines Boot mit einem „Staker“ für eine Stakbootfahrt.

Vergangen: Wolfsschanze und Mamerki Bunker

Wer aber Polen und Masuren sagt, sagt nicht nur „Natur, Camping und Seen“; sondern wird auch als Besucher unweigerlich an die nationalsozialistische Diktatur erinnert. Denn mitten im schönsten Teil der Masuren liegt die „Wolfsschanze“, die Ruinen des ehemaligen „Führer-Hauptquartiers“. Wie geht man mit dieser Last um? Die Überreste der Bunker von Bormann, Göring und Hitler sowie Gebäude der gesamten Wolfsschanze kann man besichtigen: Es gibt heute dort Café, Restaurant, Rundgänge, Führungen, ein Shop, einen Spielplatz und – einen großen Bereich für Wohnmobile. Mit solchen Alltäglichkeiten nimmt man diesem entsetzlichen Ort ein wenig vom Grauen, wie ich finde. Das Spannendste an unserem Rundgang durch die Anlage: Genau hier fand am 20. 7. 1944 mit der „Operation Walküre“ das missglückte Stauffenberg-Attentat auf Hitler statt.

Nicht weit entfernt, erkunden wir auch noch die Mamerki-Bunkeranlage: Hier war das Oberkommando des Deutschen Heeres stationiert, 30 teils gigantisch große Bunker sind noch erhalten. Experten zufolge soll Mamerki/Mauerwald noch größer gewesen sein als die Wolfsschanze. Eine sehr grenzwertige Erfahrung, dort über steile Stufen in unterirdische Kommandozentralen zu klettern oder im Wald nach den Bunkern zu suchen. Aber auch das gehört zu unserer Geschichte und ich wollte es unbedingt gesehen haben. Dazu kommt das noch ungelüftete Geheimnis rund um das Bernsteinzimmer. Hier in Mamerki soll es versteckt gewesen sein – oder auch nicht. Das Bernsteinzimmer war ein Geschenk Friedrich Wilhelms I. von Preußen an den russischen Zaren Peter I. Es wurde 1941 von deutschen Truppen aus dem Petersburger Katharinenpalast geraubt und nach Königsberg gebraucht. Seit 1942 gilt es aber als verschwunden – die Suche danach gestaltet sich als riesiger Hype in Polen.

Adebar

Typisch: Von Störchen und Wassertürmen

Kaum hat man aufatmend die Bunker-Parallelwelt verlassen, ist man sofort wieder von Natur pur umgeben: Störche begleiten unsere Fahrten täglich (ob beim Fröschefangen neben der Straße im Feld oder auf den Schornsteinen), ebenso Reiher und Kraniche. Sogar zwei Füchse laufen uns über den Weg.

Die Störche und die bewohnten Storchenneste werden Richtung Litauen noch mehr. Natürlich deswegen, weil jetzt im Mai die Störche ihre Nachkommenschaft aufziehen, denn schon im August geht es wieder auf den großen Flug nach Südafrika.

Ebenso sehen wir in Masuren zahlreiche, teils sehr pittoreske Wassertürme wie etwa jenen in Wegorzewo (Unser Campingplatz dort: Der Camping Rusałka C-175 – wir waren die einzigen Camping-Gäste und hatten den schönen Jezioro Święcajty zwei Tage und Nächte für uns allein).

Seensucht: Jeden Tag ein anderer See

Wer mich kennt, weiß: Wasser ist mein Element. Egal, wohin ich fahre – es muss ein Fluss, See oder das Meer in unmittelbarer Nähe sein. Ganz besonders beim Camping. Die Seenplatten der Masuren sind für mich ein unerschöpfliches Dorado an Wasser-Erlebnissen. Und wenn ich mit dem Campervan ganz nah am Wasser über Nacht stehen kann, dann bin ich einfach überglücklich. So einfach ist das. Am ersten Campingplatz wurden wir gefragt: „Do you want to have a pitch near the lake or …?“ Unsere spontane Antwort: „IN the lake!“

Und in Masuren geht das in der Nebensaison wirklich ganz einfach. Wir waren morgens im See baden, untertags in einem anderen pritscheln und abends dann bei Sonnenuntergang im See am Campingplatz schwimmen und mit dem Hund spielen. Die Seen waren eiskalt, angenehm temperiert, erfrischend. Einmal moorig, einmal glasklar, einmal tief flaschengrün. Am liebsten würde ich sofort wieder hinfahren und noch mehr davon erkunden.

Im Hochsommer frönt man hier dem Wassersport, auch auf den Kanälen, dann ist hier bedeutend mehr los. Deswegen war der Mai für uns ein optimaler Reisemonat für Masuren.

Erbe der Ostpreußen: Schloss Szyntort

Masuren war einst Teil von Ostpreußen: Hier hat man deutsch geredet, ist ins Kaffeehaus gegangen und hat im Kaufhaus eingekauft. Das Schloss der ostpreussichen Familie Lehndorff in Sztynort zwischen Jezioro Dargin (hier nächtigen wir eine Nacht am Campingplatz Sonata) und Jezioro Mamry wird gerade renoviert, der junge von Lehndorff war 1944 am Stauffenberg Attentat beteiligt.

Sztynort schloss lehndorff masuren
Schloss Sztynort

Die ostpreußische Geschichte ist hier in Masuren in jeder größeren Stadt noch allgegenwärtig: So sind wir etwa in Gołdap ganz nahe an der russischen Grenze bei Kaliningrad in einem echten Kurort mit Solequelle, Kurpark und Gradieranlage gelandet. Auf den alten Fotos in der City sieht man ganz deutlich: Jedes Haus, jeder Handwerker, jedes Geschäft – alles deutsche Besitzer und alles war einst natürlich auf deutsch. Manch eine ostpreußische Familie hat sich gar eine ganz spezielle letzte Ruhestätte in Masuren bauen lassen: Eine Grabpyramide bei Rapa etwa.

Neben der schönen Gradieranlage erinnert mich hier in Masuren ganz oben in Nordpolen noch etwas an daheim: Die alte, doppelte Eisenbahnbrücke Mosty w Stańczykach: Hier fühlt man sich fast wie daheim am Semmering beim „Zwanzig-Schilling-Blick“ beim Kurhaus. Nur mit dem Unterschied, dass hier in Masuren natürlich wieder mal ein verlockender See in der Nähe ist.

Natur pur: Von Naturparks, Elchen, Wisenten & Prszewalski Pferden

Neben dem Vogelvolk ist in den masurischen Landschaftsparks aber auch noch viel anderes Getier unterwegs. Besonders die Wisente hätten es uns angetan (nicht nur am Etikett des Zubr-Biers), aber auch den einen oder anderen Elch hätten wir gerne in natura zu Gesicht bekommen.

Auf dem Weg von Olsztyn nach Giżycko im Landschaftsgebiet Puszacza Borecka (eines der letzten europäischen Urwald-Gebiete mit u.a. Seeadlern) gibt es freilebende Wisente, die auch schon mal untertags die Straßenseite wechseln sollen. Leider nicht, als wir dort waren. Wir sind sogar zur Wisent Aufzuchtstation bei Wolisko gefahren, leider im Mai geschlossen, nur von weitem konnten wir einige der haarigen Gesellen ausnehmen. Also blieb es diesmal doch nur beim Wisent-Bier.

Elch Schild Masuren Polen
Achtung, Elch! Leider nur auf den Schildern…


Dafür hatten wir Pferde-Technisch Glück: Eine große Herde von Przewalski-Pferden konnten wir einmal unterwegs direkt vom Campervan aus beobachten.

Masuren hat viele Landschafts- und Naturparks, der älteste ist der Mazurski Park Krajobrazowy rund um die Stadt Mragrowo und die gleichnamige Seenplatte (Camping Seeblick war dort unser Basislager – mit Ausblick auf mehrere Kormoran Populationen). Im Park gibt es Rotwild, Wildschweine, Biber, Uhus und Fischottern sowie Elche und Wölfe.

Kluger Kopf: Nikolaus Kopernikus in Olsztyn

Nein, die Erde ist nicht der Mittelpunkt des Weltalls, sondern die Sonne ist Mittelpunkt unseres Sonnensystems Nikolaus Kopernikus (1473 – 1543) war ein polnischer Astronom und Universalgelehrter, der dieses heliozentrische Weltbild begründete. Er konnte aber viel mehr als Astronomie: Er war Domherr, Arzt, Universalgelehrter, studierte Griechisch, promovierte in Kirchenrecht, kommunizierte brieflich in latein und deutsch. In Olsztyn bei der alten Ordensburg Allenstein, in der er auch Domherr war, steht seine Statue. Sein Geburtsort war Toruń, auf der Heimfahrt besuchen wir die beeindruckende Stadt, die sich als fast noch schöner als Danzig entpuppt. Lange hat er in Frombork gelebt – an der frischen Nehrung – die haben wir uns alledings für den nächsten Polen Trip aufgehoben.

In Olsztyn übernachteten wir eine Nacht direkt am Ukiel See bei einem Agrotyrystika, der zwar kein Geheimtipp unter Campern mehr war, dafür: Der für mich persönlich schönste Swim des Urlaubs im tief flaschengrünen Ukiel See.

Genial: Der Schiffsaufzug am Oberländischen Kanal

Sogar der Hund starrt gebannt auf das Geschehen am Wasser: Wir stehen am Oberländischen Kanal bei Krasin und beobachten, wie die Schiffe in großen Wannen über den Berg heraufgezogen werden und dann sanft durch das Wasser gezogen werden, bis sie sich wieder freischwimmen und weiterfahren.

Der Oberländische Kanal verbindet Ostróda mit Elbląg, also Westmasuren mit der Ostsee. Die Herausforderung beim Bau: Auf einer Strecke von 10 Kilometern muss ein Schiff einen Höhenunterschied von knapp 100 Metern überwinden. Lange Jahre hindurch wurde für dieses Problem keine Lösung gefunden. 1825 hatte der Ingenieur Georg Jacob Steenke die Idee mit den schiefen Ebenen. Fünf schiefe Ebenen überwinden den Höhenunterschied. Schiffe oder Boote werden auf speziellen Wagen-Plattformen transportiert, diese rollen auf einer mit Gras bewachsenen Böschung auf Gleisenm und bewegen sich durch Gegengewicht in zwei Richtungen: bergab und bergauf – genial!

Weiter an die Ostsee!

Bevor wir von Masuren weiter an die Ostsee fuhren, um Danzig und Sopot zu sehen, machten wir noch einen mehrtägigen Abstecher nach Osten nach Podlachien. Warum? Auch dort gibt es Naturparks und Seenplatten. Im Wigry Nationalpark am Camping Widok verbrachten wir einige Tage: Vogelbeobachtung, Radfahren, Baden und Bootfahren.

wigry nationalpark camping widok
Im Wigry Nationalpark
ostsee bei danzig
Ostsee bei Danzig

Wenn wir schon mal in POLEN sind, müssen wir natürlich auch die größte Bachsteinburg Europas, die Marienburg (Malbork), Danzig (Gdansk) und das schöne Kurbad Sopot besuchen.

Schließlich wollen wir auch noch ein wenig Ostsee-Luft und Retro Kurflair schnuppern. Danzig und Sopot haben uns so gut gefallen, dass wir dann noch am Heimweg spontan über Toruń und Ciechocinek gefahren sind.

Warum wir dort nicht schlecht gestaunt haben und fürs Tief Durchatmen bezahlt haben, lest Ihr Ihr in meinem Bericht über den gesamten Polen-Roadtrip mit dem Campervan von Ost nach West.


9 Fragen und Antworten zum Urlaub in Masuren

  • Wo zum Geier liegt dieses Masuren?
    • Masuren ist eine Seenregion im Norden Polens. Vom niederösterreichischen Weinviertel sind wir in drei Stunden in Polen – nach Salzburg City brauchen wir länger! Von der tschechischen Grenze bei Mikulov sind es 800 Kilometer bis nach Mikolaji mitten in Masuren.
  • Fährt man in die Masuren oder nach Masuren?
    • Ganz klar: Wir fahren nach Masuren. Alles andere ist Humbug. Führen wir „in die Masuren“ (wie man bei uns gelegentlich umgangssprachlich sagt), dann würden wir eine Massenkarambolage mit den dortigen Einheimischen hervorrufen.
  • Wie sind die Straßen in Masuren?
    • Manche masurischen Alleen sind alt und holprig. Aber die meisten Straßen waren vollkommen in Ordnung, viele ganz neu.
  • Zahlt man Autobahn Maut in Polen?
    • Auf der Hinreise von Österreich nach Masuren hatten wir keine mautpflichtigen Abschnitte. Von der Ostsee südwärts war auf einem neuen Autobahnabschnitt einmal Maut zu zahlen. Bestimmte Abschnitte der A1, 2 und 4 sind privat konzessioniert und zu zahlen, andere Teilabschnitte mautfrei.
  • Wie sind die Campingplätze in Masuren?
    • Wie bei uns. Manchmal auch große Preisunterschiede. Im Mai zahlten wir pro Campingnacht meist etwa 90 Złoty, es ging aber bis 140 Złoty.
  • Kommt man in Polen mit deutsch und englisch durch?
    • Eigentlich ist es besser, man verlässt sich auf „Reden mit Hand und Fuß“, oft wird auch ein Online Translator zu Rate gezogen.
  • Einkaufen im polnischen Supermarkt
    • War supergünstig. Wir haben am Campingplatz meist selbst gekocht und waren oft im „Biedronka“ einkaufen.
  • Polen ist in der EU. Zahlt man dort mit Euro?
    • In Polen zahlt man mit Złoty. Beim Bankomaten jederzeit abhebbar :-) Am liebsten ist es den meisten aber, wenn mit Bankkarte bezahlt wird. Fast immer und überall.
  • Wie reist es sich mit Hund in Polen?
    • In der Nebensaison wunderbar und auf den Campingplätzen problemlos. Aber ansonsten darf man sich weder besondere Aufmerksamkeit noch Zuneigung zu reisenden Besucher-Hunden erwarten (mein persönlicher Eindruck). Viele Strandabschnitte sind von Mai bis September für Hundebaden gesperrt, es gibt ausgewiesene Hundestrände. In der Nebensaison alles ganz locker.

Video: Slow Travel in Masuren

MASUREN
Polen sieht uns bald wieder!

HINWEIS:

Dieser Artikel entstand in entgeltlicher Zusammenarbeit mit PolandSoulTravel.

Dieses Projekt will Lust machen auf Slow Travel in Polen abseits der bekannten Hauptreiserouten.

2 comments

andreas 19. Juni 2023 - 19:29

Masuren im Frühling bei Schönwetter. Das passt perfekt zu uns. Ein herrlicher Urlaub und ein Tipp den ich gerne weiter geben werde.

Reply
Gudrun 18. Juni 2023 - 05:24

Das klingt einem super Urlaub mit allem kombiniert, was frau so gerne hat: Hund, Campingbus, Geschichte und Kultur! Einfach pefekt!

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