Eine einsame, winterliche Weinriedenwanderung mit einer modernen Aussichtsplattform am höchsten Punkt der Tour: Der Eisen.Hut am Tut Gut Wanderweg von Großriedenthal am Wagram war uns einen eigenen Ausflug wert.
Der Eisen.Hut
Inhaltsverzeichnis
Start: Großriedenthal im Weinbaugebiet Wagram
Ein Samstags-Ausflug mit Hund führte mich jüngst vom eisigkalten Weinviertel in die ebenso eisigkalte, nachbarliche Weinregion Wagram zu einer einsamen Winterwanderung mit Aussicht.
Der Wagram ist eine übersichtliche Geländestufe in schwindelnden Höhen von etwa 40 Metern zwischen Krems und dem Weinviertler Hügelland, aber es gibt ihn auch südlich der Donau bei Traismauer, dort steht er aber nicht mehr so prägnant auffällig in der Gegend wie bei uns im Norden. Dort wo einst Napoleon gegen Erzherzog Karl bei Deutsch Wagram in der „Schlacht bei Wagram“ kämpfte, ist das Hügelein auch gar nicht mehr so ausgeprägt – alpine Herausforderungen brauchten die 300.000 Soldaten damals dort also nicht bewältigen. Das Hügelige hier zwischen Krems und Mistelbach kommt übrigens von der Ur-Donau vor 5-10 Millionen Jahren, nicht vom eiszeitlichen Meer. Die Eiszeit hat uns auch den Löss – als wunderbare Grundlage für den Wein – hinterlassen.
Etappe durch die Kellergasse
Rauf aufs Plateau
Heute kennt man die Region wegen des Weinbaugebiets Wagram und dieses wollten wir am Tut Gut Wanderweg 2 – startend bei der Kirche in Großriedenthal – an diesem kalten Fast-Lockdown-Samstag erwandern.
Der Tut Gut Wanderweg 2 in Großriedenthal
Als Weinviertlerin müsste ich es zwar besser wissen, aber diesmal hab ich hoch gepokert – und hoch verloren. Unterwegs wollte ich noch eine hundetaugliche Mensch-Hund-Jause einkaufen, allein ich verpasste den letzten Supermarkt auf der Fahrt hierher und musste in Großriedenthal vormittags hungrig starten. Nur ein trauriger Rest Mannerschnitten von der letzten Wanderung im Naturpark Falkenstein in den Wiener Alpen erleichterte mir zunächst mein Los. Der Tut Gut Wanderweg ist super ausgeschildert und führt erstmal hintaus bei der Kirche an einigen Höfen entlang des Ort hinaus. Bei den letzten Häusern wartete meine Rettung in Form und Gestalt eines Mobilen Bäckers in seinem Kastenwagen. Heureka. Coffee und ich schlugen zu und so war die Wanderung, die sich dann als – wie gesagt eisigkalt- herausstellte, dann doch versorgungstechnisch gerettet. Tee, Leckerli und Hundewasser (gibts im Weinviertel unterwegs nicht) hatte ich sowieso dabei.
Ganz leicht ansteigend ging´s durch die erste Kellergasse hinauf, oben dann entlang der ersten Rieden, u.a. auch vom Weingut Diewald, mit deren edlen Tropfen wir schon zu Weihnachten beschenkt worden waren. Ein schöner Blick retour auf die Kirche von Großriedenthal und das Tullner Becken ist immer mit dabei. Oben immer flach weiter mit 360 Grad Aussicht und einer steifen Brise im Nacken. In einer kühnen Kurve, begleitet von einigen Rehrudeln dann ein Kontakt mit den ersten und letzten Lebewesen auf der Tour: 2 Hunde, die wir anbellen müssen – dann geht´s weiter zum neuen Aussichtsturm, dem Eisen.Hut.
Blick hinab in die Kellergasse
Ansprechende Mistkübel beim Eisen.Hut
Der Eisen.Hut – die Aussichtsplattform
In Touristiker-Sprech befinden wir uns jetzt beim „neuen touristischen Highlight der gesamten Region“. So sei es. Wer jetzt eine nahrhafte Jause und einen heißen Tee dabei hat, ist fein raus. Denn die architektonisch wirklich (mich) ansprechende und fast ganz neue Plattform namens Eisen.Hut hat ein Bankerl und eine lange Theke (falls wer was für eine Verkostung dabei hätte) – und das ganze mit wahrlich schöner Aussicht. Zugig halt. Hier sind wir am „höchsten Punkt“ der Wanderung und auch der hiesigen Lage Großriedenthal. Mit mehr als 500 Hektar Weingärten zählt die zwischen den Rebflächen am Goldberg, Spielberg und Eisenhut gelegene Gemeinde Großriedenthal zu den bedeutendsten Anbaugemeinden am Wagram. Das Bauwerk hat ein Dach aus Cortenstahl – das den Eisenhut (die schöne lila Pflanze aus dem Vorgarten) symbolisiert.
Der Eisen.Hut in seiner natürlichen Umgebung
Lange Theke
Blick ins Tullner Becken, Wanderin mit Hund
Ein kleiner Snack mit eingefrorenen Pfoten und Händen und wir beginnen mit dem Abstieg über einen Hohlweg und dann über wieder betonierte Wege hinunter in den Ort – schöne Aussicht Richtung Donauraum und Tullner Becken wieder inklusive.
Ausblick vom höchsten Punkt der Wanderung
Wir starten den Abstieg
Eckdaten zu unserer Wanderung
Snack To Go in Ottenthal – Muss man wissen.
Eigentlich hätte ich ahnen müssen, dass sich im nachbarlichen Ottenthal ein so genannter Tut Gut Wirt verbirgt. Kann man wissen, tut man aber nicht, wenn man nicht vorher entsprechend irgendwas googelt. Der hätte mich – auch in Corona Zeiten – mit einem Snack versorgt, wenn ich den zuvor bestellt hätte. Der Hof Blauensteiner hat nämlich für´s Wochenende eine Speisekarte TO GO (Stand 22.3.2021), darunter gäbe es auch ein „Hofweckerl to go“. Aber wenigstens Ihr wisst es jetzt und könnt vorplanen, oder?
Großriedenthal
Picknick Tipps und Winzerjausen: Tipps für unterwegs
Manchmal fügt es sich, dass man nach der Wanderung eine Stärkung vorort braucht. Dann bieten sich Winzerhausen für daheim, ein Abhol Heuriger oder gar ein ganzes Picknick an. Wo wir schon solche wunderbaren Kombinationen aus Natur, Wandern und Schmausen in Form von Picknick im Weingarten oder am Fluss erlebt haben, könnt Ihr hier nachlesen:
https://www.wiederunterwegs.com/tag/picknick-tipps/