Weinwandern kann man das ganze Jahr über, denn Weinwanderwege pflegen vor Schlechtwetter, Nebel und Gatsch nicht wegzulaufen. Ansonsten kann man in der kalten Jahreszeit im Weinviertel ohnehin nicht viel anderes unternehmen. Wir sind diesmal in Mailberg im Pulkautal fündig geworden.

Inhaltsverzeichnis
Die Kellergassen und Weinwanderwege Mailberg

Am Hauptplatz Mailberg befindet sich eine Tafel mit Infos zu den hiesigen Weinwanderwegen, den Aussichtspunkten und den gemütlichen Kellerplatzerln in den Kellergassen. Meiner Meinung nach könnte diese Tafel deutlich aussagekräftiger daherkommen, die Wanderwege in etwas ansprechenderem Maßstab darstellen und auch die Prospekte vorort haben schon deutlich bessere Zeiten gesehen: Also, lesen kann man sie halt nicht mehr.


Die überbordende Anzahl an Wegweisern gegenüber hilft da schon eher weiter. Dennoch – alle Online Wanderbeschreibungen starten beim Schloss Mailberg – wo auch wir parken – allein, dort gibt es keine Wegweiser gen Wanderweg. Sehr wohl durchzieht Mailberg aber ein Netz an schönen Info-Stelen, die zur 950 Jahr Feier installiert wurden – ein interessanter Kulturweg, auf den man auch beim Weinwandern immer wieder trifft.
Mailberg darf sich gleich über vier sehenswerte Kellergassen freuen, ein kleiner Rekord im Weinviertel. Der „Zipf“ steht vollkommen unter Denkmalschutz – gemeinsam mit der Kellergasse „Hundschupfen“ kommt man hier beim ersten Weinwanderweg (rote Tafeln) vorbei. Die beiden anderen Kellergassen sind der Marktweg und der Rosenpoint – diese beiden er-geht man beim Weinwanderweg „Hochlüssen“.


In Mailberg scheint man Wert auf die Tatsache zu legen, dass beide Weinwanderwege keine Rundwanderwege sind. Denn die wenig einladenden Tafeln „Ende Weinwanderweg“ tauchen dann und wann am Spaziergang unvermutet auf. Wir haben aus beiden Weinwegen eine schöne Rundwanderung gemacht und dabei auch noch die offiziellen Rundwanderwege Buchbergwald und Weinhöhenstraße ein Stückerl mitgenommen. Beide sind ebenfalls empfehlenswert, kombinieren kann man alles. Die Beschreibung aller fünf Wanderwege finden sich auf der Website der Gemeinde.


Weinweg Hundschupfen
Man kann also am Hauptplatz bei der alten Brückenwage losstarten, am Polt Wirtshaus Kopp (dem „Kirchenwirt“ bei den POLT-Filmen und den KOMAREK Romanen) vorbei durch den Ort spazieren und bei der Kellergasse Zipf dann die eigentliche Weinwanderung Hundschupfen starten. Wer beim Schloss startet, der findet den ersten, weinroten Wegweiser in der Nähe des Gemeindeamts bei der Nepomuksäule. Dann tangiert man den Zipf und dann die Hundschupfen Kellergasse. Bei den Weingütern vom Fürnkranz und Hagn geht es hinauf auf die Anhöhe zum Aussichtsturm.


Dort oben kann man sich gut vorstellen, dass Mailberg einst an der Meeresküste gelegen war. Oben beim Bankerl mit Aussicht auf Schloss, das Valley, das Weingut der Malteser und die Kunigundenkirche gibt´s eine erste Rast. Von dort weiter zum Kircherl (Ende des Weinweges!) und wieder hinunter zur Hauptstraße und weiter zum Hauptplatz und zum Weinweg Hochlüssen.



Weinweg Hochlüssen
Und jetzt kommt doch noch die Sonne raus an diesem frischen Jänner-Freitag! Wir gehen Richtung Marktweg und biegen bei den vielen Wegweisern Richtung Hubertuskapelle rechts ab. Dort startet dann fast unmittelbar unsere dritte Kellergasse Rosenpoint, die wie ich finde – schnuckeligste. Zu allererste sticht uns ein ganz besonders gestalteter Keller ins Auge: Jener der Grazer Künstlerin Barbara Michl-Karácsonyi, der Keramik Bildhauerin, die hier einen Keller und die dazugehörige Kellerröhre ganz besonders eindrücklich gestaltet hat. Lt. Website besitzt sie auch den Streckhof nebenan. Eine schöne Kunst-Überraschung, die wir hier beim Weinwandern zufällig gefunden haben.
Barbar Michls schöner Keller
Gleich danach stoßen wir auch auf die ersten Kellergassen-Genussplatzln. In der warmen Jahreszeit könnte man hier sehr gemütlich picknicken. Wir gehen weiter Richtung Hubertuskapelle und haben etwas weiter oben beim Malteser Marterl einen tollen Ausblick auf die Grenze nach Tschechien und den dortigen Iron Curtain Radweg. Zuallererst aber sehen wir Obritz, Seefeld-Kadolz mit dem Schloss, Pulkau und Hadres. Tolle Aussicht – hier kann man auch in den Weinhöhen-Rundwanderweg einsteigen -aussichtstechnisch sehr sehenswert. Nur die rauchende Schlote der Firma Jungbunzlauer stören die Aussicht ein wenig – dafür gibts dort in Wulzeshofen auch das berühmte Wirtshaus Bsteh, das tröstet.
Rosenpoint Genussplatzl Hubertuskapelle Blick nach Hadres und Obritz
Aber wir folgen dem Weinwanderweg Hochlüssen am Weingarten entlang hinan, bevor es nach einer tollen Ausscht auf den Rosenpoint über die vierte Kellergasse, den Marktweg, direkt wieder zum Schloss retour geht. Kurz davor sehen wir noch die Abzweigung zum zweiten offiziellen Rundwanderweg in Mailberg, dem Buchbergwald-Weg. Schaut auch sehr nett aus.



Mailberg und das Pulkautal
Die Weinwanderwege wurden von der IG Mailberg Valley im Jahre 2005 zur 950 Jahr Feier angelegt. Sie sind beide recht kurz, können aber gut kombiniert werden und auch eine Erweiterung mit dem Buchbergwald oder dem Weinhöhenweg empfiehlt sich. Das Pulkautal liegt nur 15 Kilometer von Znaim (Tagesaussflugsstipp!) entfernt, hat unglaublich viele pittoreske Kellergassen und umfasst die Gemeinden Obritz, Haugsdorf, Seefeld Kadolz. Mailberg im „Mailberg Valley“ war früher ein Ort zur Grenzsicherung hinüber nach Mähren – übrigens nur noch dort in Südmähren gibt es auch noch solche Kellergassen wie bei uns im Weinviertel. Seit dem 12. Jahrhundert (genau so lange wie im nahen Falkenstein – Wanderweg Tipp!) wird hier Wein gemacht, der MalteserOrden hat immer mitgemischt.



Seit 1969 bewirtschaftet Lenz Moser das Weingut des Malteser Ritter-Ordens in Mailberg, das sind 47 ha Weinberge. Das Schloss ist seit 1146 im Besitz des Malteser Ritter Ordens und deren ältester Bezirk weltweit, weiß die Website des Schlosshotels, eine wirklich empfehlenswerte Unterkunft mit viel Ambiente.
Take Away für danach: Die Genusswirtschaft
Wir haben vor einigen Jahren hier eine Nacht in einer wunderbaren Schloss-Suite des Schlosshotels Mailberg verbracht (Hunde willkommen!) und reden jetzt noch von der netten Erfahrung dort. Damals wurde das Schloss-Restaurant von Christoph Schüller und Verena Schneider geführt – wir haben dort einen kulinarisch fulminanten Abend verbracht. Heute betreiben die beiden ihre eigene Genusswirtschaft zum Essen, Trinken und Schlafen mitten in Mailberg. Dort kann man sich auch aus der sehr verlockenden TAKE AWAY Speisekarte Auswählen, jedes Weekend aktualisiert.
Tipp: Abstecher nach Hadres in die Polt-Kellergasse
Nur ein paar Minuten Autofahrt entfernt von Mailberg kann man als Abschluss des Ausflugs noch die längste, geschlossene Kellertrift Österreichs im dafür berühmten Hadres „mitnehmen“. Durchs gesamte Pulkautal zieht sich übrigens der bekannte POLT-Weg, den man per Pedes oder Fahrradl absolvieren kann und der ein paar Schauplätze der Bücher und vor allem der Verfilmungen abklappert. So auch in der Kellergasse in Hadres – den Polt-Keller.




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1 comment
Mailberg ist immer einen Ausflug wert. Die schön hergerichteten Kellergassen, das Schloss, die Wanderwege, der Wein. Mit dem Auto ist man von Wien in einer knappen Stunde dort.