Die schönste Etappe am Ybbstalradweg

Radtour am Ybbstalradweg: Von Waidhofen über Ybbsitz bis nach Göstling

by Angelika Mandler-Saul

Ein entspannter Radltag auf der ehemaligen Ybbstalbahntrasse mit Flussbaden, Trinkbrunnen und einer Nacht am Campingplatz in Göstling an der Ybbs. Hund Coffee war im Begleitauto mit dabei und durfte bellen, schwimmen und pritscheln in der Ybbs.

mein Betreuungs-camper in der Nähe von Waidhofen
Ich bin am Radl, die anderen im Camper unterwegs nach Göstling

Von Waidhofen nach Göstling, die Königsetappe am Ybbstalradweg

start ybbstalradweg bei der abzweigung nach ybbsitz

Wer den Ybbstalradweg radelt, bewegt sich auf den Spuren der alten Schmalspurbahn, die einst Waidhofen mit Lunz am See verband. Heute ist die stillgelegte Bahnlinie ein durchgehend asphaltierter Flussradweg und gilt als einer der schönsten Familienradwege Niederösterreichs. Ich habe die Etappe von Waidhofen an der Ybbs bis Göstling gewählt – rund 45 Kilometer Radgenuss, gespickt mit Rastplätzen, Brunnen und teils sogar Einkehrmöglichkeiten (zumindest im Hochsommer alles offen).

Übernachtet haben dann wir im Camper am Stellplatz Krenn in Göstling, am nächsten Tag ging es für uns noch weiter zum Lunzer See. Da mein #Wiederunterwegs Team wenig Interesse an Radtouren hat, durften Mann und Hund als Begleitteam im Campervan fungieren – sie erwarteten mich am Nachmittag am Stellplatz in Göstling, wo wir dann gemeinsam im Flussbad schwimmen waren. Wenn ihr mich fragt: Ich fand diese Variante recht praktisch. So musste ich mich nicht um Campervan und Radtramper-Bus kümmern, sondern durfte einfach vor mich hinradeln und in der Ybbs plantschen. Auf der Strecke gibt es gute Parkplätze für die Radfahrer des Ybbstalradwegs, die perfekt gelegen sind für einen Ein- oder Ausstieg.

Die ersten Kilometer am Ybbstalradweg
Meine ersten Kilometer am Ybbstalradweg
Ybbs grüner fluss rad
Ich liebe dieses Grün

Von Waidhofen nach Opponitz: Auftakt mit Tunnel und wunderschönem Rastplatz

Gestartet wird direkt in Waidhofen an der Ybbs, wo die Beschilderung des Radwegs kaum zu übersehen ist. Kurz hinter Gstadt zweigt der Kleine Ybbstalradweg ab, der rund acht Kilometer nach Ybbsitz führt. Das Seitental ist bekannt als „Tal der Schmiede“ – bis heute wird hier die Tradition des Schmiedehandwerks (wir waren beim Eyblhammer) gepflegt. Im Ort selbst lohnt sich ein Stopp beim modernen FeRRUM – Welt des Eisens, wo die Geschichte des Schmiedehandwerks erlebbar gemacht wird. Wir waren dort bereits mit Hund und NÖ-Card zur Besichtigung, der Pfad am Fluss entlang bis zur Hängebrücke ist wunderschön zu begehen und einen eigenen Nagel hab ich dort auch schon geschmiedet!

kurz vor opponitz am radweg
Auf dem Weg Richtung Opponitz

Für Radfahrer gibt es am Marktplatz mehrere Cafés und Gasthäuser, die zu einer Pause einladen. Besonders beliebt sind die Konditoreien, die Radler mit süßen Schmankerln versorgen. Und wer gerne einkauft, schaut im RIESS Emaille-Werksverkauf vorbei, wenn er denn offen hat.

Danach führt derselbe Radweg zurück ins Ybbstal, wo man wieder in die Haupttrasse des Großen Ybbstalradwegs einbiegt und weiter in Richtung Opponitz und Hollenstein fährt. Dort auf der Strecke wurde ich aus dem Campingbus entlassen und konnte mich aufs Radl schwingen. Der erste Bade- und Rastplatz direkt am Fluss war schnell angeschrieben, aber ich wollte erstmal ein paar Kilometer abstrampeln.

Opponitz bahnstation Ybbstalradweg
Pause Opponitz

Das Ofenloch bei Opponitz: Baden in der Ybbs

Bald einmal taucht man ins sogenannte Ofenloch ein, eine enge Schlucht, in der die Ybbs besonders tiefgrün dahinfließt. Kurz danach wartet ein erstes Highlight der Strecke: der Opponitz-Tunnel, ein rund 87 Meter langer, beleuchteter Radtunnel, der früher von der Bahn durchfahren wurde. Davor habe ich noch beim alten Bahnhof Opponitz Halt gemacht. Diese ehemaligen Stationshäuser entlang der Strecke fungieren entweder bereits als Wohnhäuser oder als Stationen für die Radler mit WC, Frischwasser-Bassena, Sitzbankerln und oft auch extra noch Info-Häuschen zum Rasten. Sehr nett und sehr gepflegt!

Vor dem besagten Tunnel zweigt rechts der Weg zum großen Rastplatz Opponitz direkt an der Ybbs ab. Wer mag, rollt hier ein paar hundert Meter bis ans Flussufer, wo Sitzgelegenheiten und Grillstellen eingerichtet sind – ein idealer Platz, um die Beine baumeln zu lassen oder die Füße in die Ybbs zu tauchen. Durch das Wäldchen gelangt man zu mehreren Badestellen, die sich teils sogar zum richtig Eintauchen ins kalte Wasser eignen. Wir haben uns dort kurz getroffen (Camper und Radler), aber ich war schon öfters dort, um für unsere Bücher zu recherchieren (HUNDEBADEPLÄTZE in Ostösterreich).


Die neuen Freizeitführer für Hunde und ihre Menschen

Band 1: Hundebadeplätze im Osten Österreichs JETZT BESTELLEN.

Wo kann man pritscheln und plantschen in Seen, Flüssen oder bei Hundezonen in Wien, NÖ, der Steiermark oder im Burgenland?

Band 2: Hundeabenteuer in fast ganz Österreich JETZT BESTELLEN.

Tipps für den nächsten Sonntagsausflug zur Weinverkostung, in die Burg oder ins Schloss, ins Freilichtmuseum oder zum Wandern?

Von Angelika Mandler-Saul und Ulrike Miestinger

Es gibt nicht wenige gute wilde Badestellen für Vierbeiner im Ybbstal, nur wissen muss man – wo. Auch deshalb gibts unsere Hunde-Freizeitführer. Ihr könnt euch aber auch selbst auf die Suche machen.

Opponitz bis Hollenstein: Mit Saftbrunnen und Flussbad

Direkt am Radweg steht dann bald einmal ein Most- und Saftbrunnen, an dem man sich mit regionalen Getränken der Schmiedmostbauern versorgen kann. Der Brunnen ist tief unten in der Kühle und man muss die Getränke heraufkurbeln, bezahlt wird in eine kleine Kasse. Der Rastplatz ist schön schattig unter einem alten Baum, es gibt auch die besagten Sitzgelegenheiten – regengeschützt – und Radabstellmöglichkeiten.

Die nächsten zwölf Kilometer bis Hollenstein an der Ybbs sind nahezu eben, perfekt zum entspannten Dahinradeln. In Kleinhollenstein wurde ich nochmal von meinem Begleit-Team überrascht und bei Bettys Platzl auf eine Käsekrainer und ein Vierterl Most eingeladen – so lässt es sich radln.

Hollenstein selbst ist ein lohnender Stopp: Hier gibt es Gasthäuser, eine beliebte Konditorei und das örtliche Flussbad, das im Sommer zum Sprung ins Wasser einlädt (Hunde verboten, Eintritt kostenpflichtig). Für Radfahrer ist der Ort zudem ein praktischer Verpflegungspunkt, bevor es weiter Richtung Reith geht. Ich hab mir den Eintritt diesmal geleistet, weil ich ohne Hund unterwegs war. Einstiegsmöglichkeiten für Vierbeiner gibts aber am Radweg ein Stück nach dem Bad Richtung Göstling, wenn man gern ein wenig spaziert.

Hollenstein nach St. Georgen am Reith: Rastplätze und Düker

Hinter Hollenstein bleibt der Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse. In St. Georgen am Reith war es dann schon sehr sehr heißt und die Strecke meist schnurgerade über die Felder führend – im Gemeindeamt waren die Toiletten für die Radler offen und ich konnte mich mit neuem Trinkwasser eindecken, das war schon mehr als nötig. Kurz danach allerdings kam ich bei einer schönen Radlerstation vorbei, die fast direkt am geschwungenen DÜKER liegt – einer historischen Wasserleitung, die in Form einer römischen Brücke (oder so ähnlich) über die Ybbs führt. Auch dort gabs Trinkwasser, gemütliche Liegen im Schatten sowie Infos zum Düker. Der schönste Rastplatz, wie ich meine.

Ein wenig „zaht“ sich es dann bis nach Göstling, weil ich doch in der prallen Sonne unterwegs bin und sämtliche Radler mit Ihren E-Bikes an mir vorbeidüsen. Ich freu mich schon auf das Flussbad in Göstling an der Ybbs! Aber wenigstens finde ich noch die eine oder andere gut zugängliche und fast einsame Badestelle, die ich mir für das nächste Mal merke!

flussbad Göstling
Angekommen im Flussbad Göstling an der Ybbs

Ybbstal Radweg Endspurt nach Göstling ins Flussbad und zum Lunzer See

Göstling selbst bietet neben dem wunderschönen Flussbad (Hunde an der Leine erlaubt) mehrere Wirtshäuser, eine Konditorei und Einkaufsmöglichkeiten – und für uns das perfekte Ziel: den Stellplatz Krenn, einen recht gut ausgestatteten Platz am Ortsrand. Hier haben wir nach der Radtour übernachtet, mit Schweizern, Franzosen, Deutschen und einigen Einheimischen.

Im Flussbad gibt es schöne Bankerln und Liegen, die ich gleich okkupiere und dann gleich nochmal rein in den Badeanzug, herrlich die glasklare Ybbs. Coffee und Begleitung pritscheln und spielen ein paar Meter weiter beim schattigen Lagerplatz im Seichten.

Gemeinsam spazieren wir dann zum Stellplatz KRENN – dort gibts ein kaltes Bier, einen Most für mich und nette Gespräche mit den Campernachbarn. Der Stellplatz bietet alles – genauso wie ein Campingplatz. Tolle Sanitär, V/E, Strom, Müll-Station. Supermarkt und Gasthaus sind in Gehentfernung.

Am nächsten Tag lockte uns noch ein Abstecher nach Lunz am See, den Endpunkt des Herzstücks des Ybbstalradwegs. Auch dort gehen wir nochmal schwimmen – hurra, was man alles an zwei Tagen unternehmen kann im Mostviertel! Wer gleich mehrere Tage im Mostviertel verbringen möchte, findet dann auch noch den schnuckeligen Ötscherland Camping im Ort. Zum Wandern gäbe es auch noch einiges: Etwa den Maißzinken oder die Drei-Seen-Tour.


Der Ybbstalradweg im Mostviertel

Der Radweg folgt der Trasse der ehemaligen Ybbstalbahn, die zwischen 1896 und 1898 eröffnet wurde und Waidhofen mit Lunz verband. Jahrzehntelang war sie eine wichtige Lebensader für die Region, bis der Betrieb 2010 eingestellt wurde. Seither wurden die Gleise abgetragen und die Strecke etappenweise zum Radweg ausgebaut – 2015 öffnete der Abschnitt Lunz–St. Georgen, 2017 der Teil zwischen Waidhofen und Opponitz. Den Radweg wollte ich schon ewig fahren, gerade weil er auf weiten Strecken am schönen, einladenden Fluss entlangführt. Flussbaden ist nun Mal meine Schwäche.

Wer nicht die ganze Strecke radeln möchte, nutzt den Radtramper-Bus (Linie 656), der von Mai bis Ende Oktober zwischen Waidhofen und Lunz verkehrt. Er fährt an Wochenenden und Feiertagen, in den Sommerferien sogar täglich, und nimmt Fahrräder bequem im Anhänger mit.

Man kann auch noch mehr radeln: Verbindungen gibts zum Kleinen Ybbstalradweg und zu den Erlauftalradwegen.

FAQ zum Ybbstalradweg

Wie lang ist die Etappe Waidhofen – Göstling am Ybbstalradweg?
Die Strecke von Waidhofen über Ybbsitz bis Göstling ist rund 45 Kilometer lang. Mit dem Abstecher auf den „Kleinen Ybbstalradweg“ nach Ybbsitz verlängert sich die Tour um ein paar Kilometer. Dann gehts noch etwa 10 Kilometer bis nach Lunz.

Wie schwer ist der Ybbstalradweg zu fahren?
Der Radweg verläuft großteils auf der ehemaligen Bahntrasse und ist damit sehr familienfreundlich. Steigungen sind kaum zu bewältigen, die Route ist durchgehend asphaltiert oder fein geschottert.

Wo gibt es Einkehrmöglichkeiten entlang des Ybbstalradwegs?
In Opponitz wartet der Most- und Saftbrunnen, in Hollenstein mehrere Gasthäuser und das Flussbad, in Kogelsbach das Radweg-Stüberl und in Göstling Wirtshäuser, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten. Je nach Saison halt – sind diese auch geöffnet. Im Hochsommer bei Schönwetter ist es am einfachsten, unterwegs was Passendes zu finden.

Welche Rastplätze und Brunnen gibt es unterwegs?
Offizielle Rastplätze mit Trinkwasser befinden sich unter anderem bei Opponitz und kurz vor St. Georgen am Reith. Zusätzlich laden beschilderte „Zeit-für s’ich“-Plätze mit Hängematten oder Grillstellen zum Rasten ein. Auf der Radlkarte von Mostviertel Tourismus sind die Brunnen eingezeichnet.

Kann man den Ybbstalradweg mit öffentlichem Verkehr kombinieren?
Ja, der Radtramper-Bus (Linie 656) mit dem Radlanhänger fährt in den wärmeren Monaten zwischen Waidhofen und Lunz am See, im Hochsommer täglich mehrmals. Unbedingt vorher die Fahrzeiten checken und aufpassen, dass der Bus an der Station nicht einfach an dir vorbeifährt. Ich stand in Göstling mit dem Rad, ebenso zwei andere Fahrgäste – aber der Busfahrer hat uns ignoriert.

Wo kann man beim Ybbstalradweg mit dem Camper übernachten?
Direkt in Göstling bietet der Stellplatz Krenn ruhige Plätze mit guter Ausstattung, der Ötscherland Camping liegt direkt an der Ois – sehr nett! Außerdem gibt es einen Stellplatz beim Wentsteinhammer in Großhollenstein.

Leave a Comment

* By using this form you agree with the storage and handling of your data by this website.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.