Eine Fahrt mit dem Panoramawagen der Mariazellerbahn ist mehr als nur eine Zugfahrt von St. Pölten nach Mariazell und retour: Durchs Pielachtal und auf der legendären Bergstrecke warten grandiose Ausblicke aus den überdimensionalen Glasfenstern. Dazu genießt man das Service mit Frühstück, Jause und Snacks. Die Strecke – ein Stück Eisenbahngeschichte mit insgesamt 600 Höhenmetern. Am Ende locken Basilika, Berge und ein erfrischender Abstecher zum Erlaufsee.

Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Himmelstreppe und Panoramawagen
Ein ganzer Tag für mich allein und die Mariazellerbahn – bei Kaiserwetter! Besser geht nicht! Die Fahrt ab St. Pölten ist eine wunderbare Tour durch landschaftliche Szenerien, die abwechslungsreicher kaum sein könnten, vorbei an bekannten Ausflugszielen wie dem Tal der Dirndln, den Ötschergräben, den Zinken und hinein in eine Stadtgemeinde, die seit Jahrhunderten Ziel von Pilgern und Ausflüglern ist. Wer sich für einen Tagesausflug in diese Schmalspurbahn setzt, erlebt Natur, Geschichte und – wenn die Dampflok das Sagen hat oder der Ötscherbär – Eisenbahngeschichte in einem. Mariazell als bedeutendster Wallfahrtsort in Österreich, ist seit jeher ein Ort, den unsere Familie in mehreren Generationen auf vielen Ausflügen immer wieder besucht hat, ebenso den nahen Erlaufsee verbindet jeder bei uns mit einem schönen Sommerfrische-Ausflug.

Ich bin an einem sommerlichen Samstag mit der modernen „Himmelstreppe“ der Mariazellerbahn in St. Pölten gestartet, habe anschließend ein schnelles Bad im Erlaufsee genommen, danach auf eine Stippvisite in Mariazell in der Basilika vorbeigeschaut und mir zum Abschluss im herrlichen Panoramawagen auf der Rückfahrt einen besonderen Genuss gegönnt: Eine servierte Jause mit einem warmen Bauernkrapfen, einer Sommerfrische-Getränkekarte und viel Aussicht nach oben in den Himmel: Die großzügigen und einladenden Panoramawagen der Mariazellerbahn mit den riesigen Fenstern und Dachfenstern sind ein Erlebnis für sich, man gleitet durch die bergige Landschaft retour durchs sanfte Pielachtal Richtung Ebene und hat damit immer eine Traumaussicht, egal wohin man sieht.


Ein Tag voll mit vielen kleinen, schönen Momenten – ausgesprochene „Me-Time“ in einer Traumgegend, so wie ich mir das vorstelle.

Die Fahrt nach Mariazell: Auf der Himmelstreppe
Am Hauptbahnhof in St. Pölten beginnt die Fahrt. Aber zuerst will das Auto abgestellt sein. Das P&R Parkhaus ist in St. Pölten gut angeschrieben, als Alternative bietet sich auch der Parkplatz bei der Station Alpenbahnhof an.



Die Himmelstreppe durchs Pielachtal
Auf Bahnsteig 13 fährt sie ein, die Himmelstreppe, wie die modernen, wunderhübschen Garnituren der Mariazellerbahn heißen. Sie sind schmaler als die Züge, die man sonst aus dem Regionalverkehr kennt, denn die Mariazellerbahn ist eine Schmalspurbahn. Die großen Fenster lassen viel Licht herein und man sitzt sehr bequem für die Fahrt, die rund zweieinhalb Stunden dauert. Auf digitalen Info-Screens gibt es Infos zur Fahrtstrecke und zu den aktuellen Angeboten – ich sage nur „Sommerfrische“ auf der Mariazellerbahn in Form von vielen verschiedenen Spritzer-Kreationen: Das werde ich dann auf der Heimfahrt im Panoramawagen mit den riesigen Fensterflächen weidlich genießen – mit einer guten, gesunden Jause. Aber jetzt gehts erstmal auf die erste Etappe mit der Mariazellerbahn.




Die ausgesprochen nette Zugbegleiterin nimmt sich Zeit, um mich auf die Höhepunkte der Strecke hinzuweisen, damit ich auch mein Handy fürs Foto parat habe: Wo der beste Blick auf den Ötscher und die Zinken zu erwarten ist, dass man am besten bei der Hinfahrt rechts sitzt und man mit einem Rad im Gepäck lieber eine Rad-Reservierung vornehmen sollte, um auch Platz zu finden. Aber bis zum Ötscher dauert es noch, die erste Hälfte meiner Fahrt geht es durch eine beschauliche Gegend und zu allererst zum Alpenbahnhof, wo die E-Loks und die Nostalgiewaggons „wohnen“ und ggf. repariert werden.
Mein Blick wandert über Felder, kleine Ortschaften und die Hügel des Mostviertels, immer wieder sehe ich weitläufige Pferdekoppeln. Stationen wie Ober-Grafendorf, Rabenstein oder Kirchberg an der Pielach ziehen vorbei und erinnern mich an die vielen schönen Ausflüge, die wir schon im Pielachtal unternommen haben. Doch diesmal geht es für mich ohne Zwischenhalt weiter, immer tiefer hinein in die Berge – Richtung Ötscher – einfach nur Zugfahren mit Genuss – vorbei am Naturpark Ötscher-Tormäuer! Mit der Hearonymus-App erfahre ich auch etwas mehr über die einzelnen Stationen, die ich bisher auf meinen Fahrten mit dem Auto oder dem Camper durchs Pielachtal sträflich vernachlässigt habe.

Durchs Pielachtal: Die Stationen der Mariazellerbahn
Die Pielach ist einer meiner Lieblingsflüsse zum Pritscheln und Baden, sie fließt von Annaberg bis nach Melk – dort übrigens ist ein schöner Naturbadeplatz an der Donau! Und die Dirndln (die Kornelkirschen), die dem Tal seinen liebevollen Namen „Dirndltal“ verliehen haben, mag ich schon lange: Der Steinschalerhof hat dazu nicht unwesentlich beigetragen, dort sollte man unbedingt eine kulinarische Einkehr einplanen, egal ob mit Zug oder Auto oder Camper unterwegs.
Die historische Dampflok Mh.6 fährt an ausgewählten Wochenenden, sie wohnt im Heizhaus in Ober-Grafendorf und dampft seit 1908 Jahren nach Mariazell! Allerdings mit Unterbrechungen, denn schon 1911 wurde diese Strecke elektrisiert. Sie wurde dennoch extra für diese steile Strecke gebaut. Beim Bahnhof befindet sich übrigens die STYX Naturkosmetik – ein Erlebnisgarten ist in Bau und ein Gasthaus gibts auch (Bahnhof-Bräu).
Klangen, Weinburg und Hofstetten-Grünau sind die nächsten Stationen: In Klangen wurden im Bahnhof Kunstwerke und viele Skulpturen aufgestellt, einige davon kann man auch vom Zug aus gut sehen. In Hofstetten-Grünau wiederum gibts im Bahnhof ein Heimatmuseum – die historischen Gebäude auf der Strecke sind echte Hingucker, weil sie nett restauriert und oft auch wunderschön begrünt sind.
Rabenstein an der Pielach ist die nächste Station, hier wurde Kardinal Franz König geboren. Besonders lohnend ist hier ein Badetag im Pielachtalbad: Es gibt nicht nur ein schönes Schwimmbecken, sondern auch eine überaus gepflegte Liegewiese direkt am Fluss zum Flussbaden – kann ich nur empfehlen, bereits getestet! Übrigens, viele Stationen sind nur Bedarfshaltestellen – also rechtzeitig drücken, wer raus will!

Jetzt beginnen schön langsam die niederösterreichischen Kalkalpen und die Trasse der Mariazellerbahn führt immer wieder kurz am Fluss entlang. Auch beim Steinschalerhof bei der Station Steinschal-Tradigist kommt man ganz nahe vorbei! Dort kann man das ganze Jahr über hervorragend essen, naturnah wohnen und einiges über Natur im Garten erfahren: Vor allem die grüne Küche mit vielen vegetarischen und veganen Ideen ist unglaublich gut und ideenreich! In Kirchberg an der Pielach liegt das Modellbahnmuseum Mariazellerbahn direkt im Bahnhof: Die Bergstrecke ist hier detailgenau nachgebaut. Auch der Skywalk und das Kircherl am Berg sind hier Must-See´s, wenn man aussteigt oder etwa eine Strecke mit dem Rad am Pielachtalradweg bewältigt und hier eine Pause hält.
In Frankenfels an der Pielach liegt die Nixhöhle, die hab ich leider noch nie geschafft: Tropfsteine und Fledermäuse sowie ein Bären-Skelett warten dort.






Ausflüge im Pielachtal mit der Mariazellerbahn
- Naturbadestellen im Pielachtal
- Einkehren bei der Familie Weiss im Steinschalerhof
- Das Dirndl-Tal und der Dirndl Kirtag
- Das Flussbad in Kirchberg: Schwimmbecken und Flussbad
- Die STYX Naturkosmetik-Erlebniswelt mit der Niederösterreich-Card erleben
- Rundwanderweg mit Aussichtsplattform in Kirchberg
- Pielachtalradweg – perfekt für RadlerInnen mit Mariazellerbahn
- Wohnen im Steinschalerhof, dogfriendly*



Die Bergstrecke: Viadukte, Tunnel und der Blick zum Ötscher
Der alpine Teilabschnitt der Mariazellerbahn ist das Herzstück der Strecke, viele Gäste steigen deswegen erst bei der hochmodernen Station Laubenbachmühle ein (hier kann man übrigens auch gut parken). Der Wasserkran hier wurde und wird für den Wassertank der Dampfloks genutzt. Ab sofort geht es hinauf in vielen Serpentinen, die man aber gar nicht so richtig wahrnimmt: Nur dass jetzt die Berge höher und die Wälder dichter werden, das merkt man schon deutlich.
Die Bergetappe genieße ich besonders. Hier in der Station Laubenbachmühle wird die Himmelstreppe im eigenen Betriebszentrum gewartet. Nach einigen Kehren erschließt sich bei der Weiterfahrt ein toller Ausblick retour zum Betriebs-und Erlebniszentrum mit der großen Halle und der Gastronomie. Hier kann man nämlich auch gut einkehren, im Bistro der Laubenbachmühle.
Mein Tipp: Stimmungsvoller ist es jedoch, wie ich finde, direkt im Zug und da im Panoramawagen der Mariazellerbahn zu schmausen: Ob beim ausgiebigen Frühstück auf der Hinfahrt oder nach einem erlebnisreichen Tag auf der Rückfahrt bei Jause, Spritzer und Bauernkrapfen – so wie ich es halte!



Je weiter die Mariazellerbahn in die Voralpen vorstößt, desto eindrucksvoller wird die Szenerie auf der Strecke. Immer wieder taucht der Zug in Tunnel ein, nur um kurz darauf über hohe Viadukte zu rollen. Der bekannteste Bau ist der Gösingtunnel, fast zweieinhalb Kilometer lang und eine technische Meisterleistung seiner Zeit. Zwischen den Tunneln sieht man kurz die Zinken!
Auch eröffnet sich auf dieser Etappe endlich der Blick auf den Ötscher, den markanten Berg des Mostviertels. Dankenswerter Weise hat mich ja die Zugbegleiterin für Zinken und Ötscher rechtzeitig „vorgewarnt“ – der Berg ist ja wirklich immer noch so bildschön wie zu meiner Kindheit, als wir in Lackenhof am Ötscher skifahren gelernt haben. Die Kelten nannten den Ötscher „Vaterberg“, er ist Teil der nördlichen Kalkalpen. Das Saugraben Viadukt mit 116 Metern Länge und seinen hohen Steinbögen habe ich gerade noch erwischt, beim Fotografieren muss man schnell sein.





Zwischendurch passiert man in einer ausgedehnten Schleife die Station Wienerbruck-Josefsberg mit dem Stausee, wo das Naturparkzentrum Ötscher-Basis liegt – von dort startet die beliebte Wanderung durch die Ötschergräben und auch mit dem Camper darf man hier für eine Nacht stehen, Zelte sind ebenfalls willkommen! Die Station Erlaufklause ist sicher den Wanderern ebenfalls bekannt: Wer ab der Ötscher-Basis durch den ersten Abschnitt der Ötschergräben wandert und beim Ötscher-Hias die Tour beendet, steigt vielleicht in der Erlaufklause in die Mariazellerbahn, um retour zu fahren.


Auch Mitterbach ist eine Station, die sich anbietet für einen Zwischenstopp, denn von dort erreicht man den Erlaufsee und die Gemeindealpe besonders schnell. Letztere sieht man übrigens auch vom Zug aus sehr gut! Und dann – bin ich auch schon in Mariazell angekommen, am wunderschönen Bahnhof mit den grünen Verzinkungen und dem Blumenschmuck. Die Museumstramway dampft und schnaubt und wartet darauf, mich ein Stückchen weiter Richtung Mariazell oder bis an den Erlaufsee zu bringen.
Specials mit der Mariazellerbahn
- Naturpark Ötscher Tormäuer. Wandern, Wasserfälle, Wildbaden
- Sternschnuppenfahrt
- Die legendäre Ötschergräben-Wanderung, in die Tormäuer oder zum Trefflingfall
- Gemeindealpe ESCAPE TRAIL (Neu 2025)
- Rundwandern auf der Bürgeralpe
- Schmausen am Erlaufsee: Seebuffet, Strandbuffet und BEST: Stilgerecht im Mein Waggon Imbiss
- Führung in der Laubenbachmühle


Stopover in Mariazell: Wallfahrtsort, Ausflugsziel und ein schneller Swim
Nach gut zweieinhalb Stunden erreicht die Himmelstreppe Mariazell. Was soll ich sagen? Ich komme hierher, seit ich ein kleines Kind war und das ohne religiös zu sein. Aber so wie die vielen Klöster, in denen ich schon übernachtet habe, ist es auch in Mariazell so, dass der Ort auch auf Pragmatikerinnen wie mich eine große Faszination auswirkt. Der Spaziergang vom Bahnhof (oder man nimmt den Bus, Fahrplan hängt aus) über die Promenade hinauf zur Basilika ist bereits Teil der Erfahrung Mariazell. Über die Wiener oder die Grazer Straße spaziert man weiter und egal wo man reinkommt, die Lebkuchenbäckerei Pirker liegt immer am Weg. Und die beiden Türme der monumentalen Basilika hat man auch schnell im Blick.








Ich fahre außerdem ein kleines Teilstück vom Mariazeller Bahnhof mit der dampfenden Museumstramway und bin in kürzester Zeit vor der Kirche. Zwei Pilger mit Pilgerkreuz, Familien, Menschen mit Hund und viele unternehmungslustige Freundesgruppen sind mit Zug, Rad oder Motorrad angereist – hier kommen alle an. Immer schon.
Seit Jahrhunderten strömen Pilger hierher, um die Gnadenstatue in der Basilika zu sehen („Magna Mater Austriae“). Das Bauwerk ist mit seiner barocken Fassade das Wahrzeichen des Orts und der ganzen Region des Mariazellerlands. Beim Bummeln durch die Gasserln sehe ich viele Informationstafeln auf den alten Gemäuern, die deutlich machen, wie lange man schon in Mariazell Handel treibt. Gerade jetzt im Sommer ist hier viel los: Moderner Trubel, Spiritualität und viel Geschichte machen Mariazell für mich zu etwas ganz Besonderem.



Ein Lebkucheneis (mit weißer Schoki und Marille) später, nutze ich die herannahende Regenfront und raste für ein halbes Stündchen in der Kirche mit dem üppig barocken Intérieur. Über die Wiener Straße mit den Shops, Gasthäusern und der Pirker Lebkuchen-Erlebniswelt spaziere ich danach retour zum Bahnhof. Mehr als 20 Minuten braucht man dazu nicht. Vorbei komme ich noch am Heimatmuseum: Zu dumm, ich will meinen schönen Paroramawagen der Mariazellerbahn erwischen und habe keine Zeit für einen Besuch, obwohl die ausgestellten Postkarten für mich interessante Einblicke in nostalgische Mariazeller Zeiten verheißen. Aber: Nächstes Mal bestimmt!







Tipps für Mariazell
- Die Basilika Mariazell verdient eigentlich einen eigenen Blogbeitrag. In der Kerzerlgruft ein Lichterl anzünden!
- Die Apotheke „Zur Gnadenmutter“ hat UNESCO Weltkulturerbestatus/immaterielles Kulturgut: Hauseigene Apothekerspezialitäten Führung möglich.
- Den Schildern auf den historischen Häusern folgen!
- Brauhaus Mariazell (2024 wieder eröffnet)
- Bürgeralpe: Einmal rauf und runterschauen!
- Mein Lieblingsgasthaus: Drei Hasen
- Heimatmuseum („Fresh, fresher, Mariazell.“) ist geöffnet Di-So. Führung möglich.
- Hotel finden in Mariazell*
- Wohnen mit Hund im JUFA Mariazell oder JUFA Erlaufsee*


Auf ein erfrischendes Bad im Erlaufsee
Als erklärte Water-Addict ist es nur würdig und recht, wenn ich an einem „Me-Time“-Tag auch zum Plantschen komme. Ich bringe wie immer alles unter einen Hut und so bringt mich die Museums Tramway zum Erlaufsee.


Die Sonne scheint, der See glitzert karibisch grün, die Strände und die Buffets sind voller Menschen. Badesachen hab ich in der warmen Jahreszeit fast immer und überall mit dabei (man weiß ja nie) und so verbinde ich diesen wunderschönen Zugfahrtag mit der Mariazellerbahn auch noch mit einem erfrischenden Bad in den glitzernden Fluten. Danke, Mariazellerbahn!


Mein Highlight: Im Panoramawagen mit Blick gen Himmel schmausen
Ich habe viel erlebt, noch mehr fotografiert und jetzt bin ich bereit für meine Heimfahrt nach St. Pölten: Diesmal wartet ein Platz im Panoramawagen der Mariazellerbahn auf mich. Ich steige etwas früher ein als die anderen Gäste, um das Innere des Zugs auf mich wirken zu lassen: „Wow, ist das ein schöner Zug. Wie in der Schweiz!“, entfährt es mir gleich, die superfreundliche Zugbegleiterin lacht. „Ja, die Panoramawagen werden auch in der Schweiz gebaut“ – sie bringt mich persönlich zu meinem hellen, schönen Platz, für mich reserviert.




Schon beim Einsteigen spürt man den Unterschied: große Glasflächen, helle Innenräume und ein Gefühl, als würde die Landschaft direkt ins Abteil hineinwachsen. Besonders reizvoll ist, dass im Panoramawagen auch Essen serviert wird. Wer möchte, bucht nämlich Frühstück oder Nachmittagsjause gleich dazu. Dazu gibt es eine Auswahl an Kaffee, Tee, regionalen Säften und Wein. Es ist ein bisschen wie im Speisewagen alter Zeiten, nur eben gemütlicher, heller und viel moderner.
Ich habe mit der Reservierung eine Jause für die Heimfahrt bestellt. Bei der Morgenfahrt mit dem Panoramawagen wiederum kann man zuvor ein ausgiebiges Frühstück dazubuchen und genießen, während Pielachtal, Laubenbachmühle und Ötscher (in dieser Reihenfolge) neben und über uns Gästen vorbeiziehen. Bei der Nachmittagsfahrt kann man unter einer Jausen- oder Käseplatte und einem gesunden Salat mit Falafel wählen. Und genau letzteres wird mir serviert, während ich in der Sommerfrische-Getränkekarte gustiere: Veilchenspritzer, Aperol oder Dirndlspritzer?





Noch bevor es losgeht, stehen alle Köstlichkeiten auf meinem Tisch und etwas später wird es auch noch ein warmer Bauernkrapfen – selbstverständlich mit Dirndlmarmelade – werden. Die Vierer-und Zweiertische sind klappbar, die Ledersessel mehr als gemütlich (da würd ich gerne noch viel weiter fahren als retour nach St. Pölten) und der Parkettboden wirkt echt heimelig. Der ganze Waggon ist mit seiner riesigen Panoramaverglasung superhell und luftig – man sieht in den Himmel, die Landschaft, die Wolken, die Bäume und – ins gerade aufziehende Gewitter mit den Blitzen.
Aber so gemütlich bin ich wahrlich noch nie durch einen Regenguss gefahren – bei wunderbarer Verköstigung, Lesestoff, viel Ausblick und einem so zuvorkommenden Service wie im Restaurant.



Für mich war der Panoramawagen das Highlight des Tages. Die Kombination aus entspanntem Sitzen, Ausblicken in die Landschaft und einer guten Jause lässt die zweieinhalb Stunden wie im Flug vergehen. Es ist der perfekte Abschluss für einen Tagesausflug mit der Mariazellerbahn.
Eine Fahrt im Panoramawagen der Mariazellerbahn mit Frühstück oder Jause (vorreserviert) kann ich uneingeschränkt empfehlen, es ist ein wunderbares Geschenk für Family und Friends – und noch dazu inklusive Ausflug in eine der schönsten Ausflugsregionen Niederösterreichs – dem Naturpark Ötscher-Tormäuer und dem unvergleichlichen Mariazell.

3 Ideen für einen Tag rund um Mariazell
Ihr wollt mit der Mariazellerbahn fahren und braucht Anregungen für die Tagesgestaltung? Nichts leichter als das, hier kommen meine Vorschläge:
- Tipp 1 für SommerfrischlerInnen. Mit der Himmeltreppe oder dem Ötscherbär ankommen und am Weekend gleich in die Museumstramway umsteigen: An den Erlaufsee dampfen und dort sein Lager für einen gemütlichen Nachmittag am See aufschlagen. An manchen Tagen fährt auch das legendäre Erlaufsee-Schifferl. Ein Hochseilgarten für die Kids und mehrere Einkehrmöglichkeiten in unmittelbarer Umgebung: Das Seebuffet, das Strandbuffet mit dem schattigen Garten oder der Museums-Waggon mit frisch gekochten Schmankerln sowie Kaffee und Kuchen. Abends nach dem Schwimmen den Panoramawagen retour nehmen und eine Jause für die Heimfahrt vorbestellen. Spritzer gibts sowieso immer…
- Tipp 2 für KulturfreundInnen. Das Frühstück im Panoramawagen der Mariazellerbahn bestellen und genießen, ankommen in Mariazell und gleich Richtung Basilika wandern (oder mit dem Bus fahren). Eine Führung bei Pirker machen, im Heimatmuseum (Di-So geöffnet) staunen und bei den Drei Hasen (Intérieur der Gaststube von Prutscher!) oder im Brauhaus einkehren. Danach bietet sich eine süße Jause im Kaffeehaus an, ein Spaziergang zu den Standln rund um die Basilika und endlich: Die Basilika bei einer Führung erleben. Danach per Pedes zum Bahnhof. Auf der Heimfahrt mit der Mariazellerbahn im Panoramawagen einen gepflegten Platz reservieren und sich ein Achterl aus dem Traisental servieren lassen.
- Tipp 3 für die Engagierten und Familien: Frühstück im Panoramawagen (Vorreservieren) der Mariazellerbahn und nach der Ankunft über die Wiener Straße zur Talstation der Mariazeller Bürgeralpe spazieren. Bergfahrt und oben die kleine Drei-Seen-Runde machen oder in die Holzfällerwelt und die WanderWunderWelt schauen. Einkehrmöglichkeiten am Berg, danach auf ein Lebkuchen-Eis in Mariazell und eine Stippvisite in der Basilika. Die Heimfahrt mit dem entzückenden, braunen Ötscherbären antreten – vielleicht sogar im offenen Cabrio-Waggon?

Was man vielleicht vorher wissen will
- Fahrzeit: 2,5 Stunden pro Richtung
- Besonderheiten: Schmalspurbahn mit 760 mm, elektrischer Betrieb seit 1911, 19 Viadukte und 21 Tunnel, 600 Höhenmeter werden pro Richtung überwunden
- Zug-Varianten: Wählen könnt ihr zwischen „normalen“ Zügen, einer Fahrt mit der historischen Dampflok Mh.6 dem entzückenden, braunen „Ötscherbären“ (teils mit offenem Waggon und Cabrio-Flair sowie Buffetwagen), der gepflegten „Himmelstreppe“ (Niederflur) oder dem beeindruckend verglasten Panoramawagen. Je nach Saison und Wochentag verkehren die Züge gemäß Fahrplan.
- Reservierungen: Für Räder in der Hochsaison bitte Platz vorreservieren, ebenso für starke Ausflugstage für Sitzplätze im Panoramawagon, Ötscherbär und v.a. die Dampflok-Fahrt. Alles Infos hier: Fahrplan Mariazellerbahn
- NÖ-Card: Wer die Niederösterreich-Card hat, darf eine Strecke mit dem Ötscherbären gratis fahren :-).
- Kombi-Tickets mit Ausflugszielen (zb Naturpark oder Bürgeralpe) und saisonale Spezialfahrten: Angebote hier online
- Tickets für Wanderer: Naturpark Ötscher-Tormäuer Info
- Hunde: Tageskarte für € 4,30 – Maulkorb- und Leinenpflicht an Bord! Maulkörbe in drei Größen können vorort gegen € 10 erworben werden.
- Mariazellerbahn virtuell erleben: WOW, klickt doch mal hier rein – bevor Ihr losfahrt.



Ganz kurz: Die Geschichte der Mariazellerbahn
Die Mariazellerbahn ist die längste Schmalspurbahn Österreichs und seit mehr als hundert Jahren ein wichtiger Teil der Region. Erste Überlegungen für eine Bahnverbindung gab es schon 1858. Der Bau begann 1896, nur zwei Jahre später erreichte der Zug bereits das Pielachtal. Schritt für Schritt wurde die Strecke verlängert, bis 1907 der erste planmäßige Zug Mariazell erreichte. Zwischen 1907 und 1911 erfolgte die Umstellung auf elektrischen Betrieb. Damit war die Mariazellerbahn die erste elektrisch betriebene Schmalspurbahn Europas auf einer so langen Strecke. Heute ist sie 84 Kilometer lang, führt über 19 Viadukte und durch 21 Tunnel. Seit 2010 liegt der Betrieb bei den Niederösterreich Bahnen.
Als die Mariazellerbahn 1907 eröffnet wurde, prognostizierte man der Bahn und der Region rund um Mariazell ähnliche touristische Höhenflüge als Wintersportort wie dem damals gerade hochmodernen Semmeringgebiet mit seinen Grandhotels Panhans und Südbahnhotel.
Die besten Ausflüge mit den NÖ Bahnen
Wir sind schon auf fast allen Strecken der Niederösterreich Bahnen unterwegs gewesen, so etwa auf einem erlebnisreichen Tag mit der Waldviertelbahn Richtung Norden oder aber mit der Goldenen Wachaubahn ab Krems. Wir haben jeweils soviel Action in die Tage reingepackt (Wanderungen, Einkehren, Touren mit Hund, etc), dass es sich lohnt, hier ein paar Anregungen für euren nächsten Ausflug einzustreifen! Auf beiden Fahrten haben wir auch lohnende Naturbadeplätze gefunden – ob am Herrenteich im Waldviertel oder an den Natursandstränden der Wachau. Und in meiner Heimat, dem Weinviertel, waren wir mit dem Reblaus Express inklusive Heurigenwaggon unterwegs – mit Hund.
Aber, lest selbst. Der nächste Ausflug kommt bestimmt! Und demnächst auf diesem Blog: Mit der Schneebergbahn den Herbst einläuten!
Hinweis: Dieser Artikel entstand in entgeltlicher Kooperation mit den Niederösterreich Bahnen und enthält Affiliate Links.
Recherchen:
- Hearonymus
- Wikipedia
- Mariazellerland.at
- Anno Zeitschriftendatenbank der Österreichischen Nationalbibliothek
- Mariazellerbahn.at