Anfang November ist es Zeit für einen der letzten Ausflüge in der Wandersaison: Mit dem entzückenden „Salamander“ der Schneebergbahn geht´s für uns von Puchberg aus hinauf zum Hochschneeberg. Gipfelkreuz, Elisabeth-Kircherl und Schneebergkrapfen inklusive.

Inhaltsverzeichnis
Der Salamander: Streckenabschnitte und Haltestellen unterwegs
Anfang November wollen wir noch einmal in die Wiener Hausberge, bevor es dort Winter wird. Die Schneebergbahn fährt noch bis Anfang November ganz hinauf zum Hochschneeberg, bevor sie sich für den Goldenen Herbst (bis zur Station Baumgartner) sowie einige Advent- und Weihnachtsfahrten bis zur Hengsthütte rüstet.
Die Bahn startet in Puchberg am Schneeberg, einem traditionsreichen Ausflugsort am Fuße des Bergs. Schon hier empfiehlt sich ein kurzer Spaziergang rund um den kleinen Weiher, bevor es für uns heißt: „Bitte einsteigen!“

Wir genießen die Stunde vor der Abfahrt aber noch, in dem wir uns im Shop mit den Souvenirs umschauen. Für mich ist natürlich auch das kleine Museum im Obergeschoß interessant: Alte Einsichten in die Schneebergbahn von anno dazumals, davon kann ich nicht genug kriegen.

Gerade im Spätherbst fährt man meist ohne Gedränge, und der Halt bei den frischen Buchteln an der Station Baumgartner ist selbstverständlich auch für uns jetzt ein Pflichttermin – auch wenn wir eigentlich oben später noch bei Kaffee und Kuchen im Berghaus Hochschneeberg einkehren wollen. Aber dieses Highlight kann man sich einfach nicht entgehen lassen.

Unterwegs gibt es mehrere Stationen und jede hat eine Geschichte für sich:
- Baumgartner: Die wohl berühmteste Zwischenstation, bekannt für die legendären Buchteln. Hier steigen viele aus, um sich eine süße Stärkung zu gönnen. Auf der Weiterfahrt naschen die meisten unserer Mitfahrer dann schon an den Buchteln und schlürfen an einem frischen Kaffee – so wie wir. So kann´s weitergehen!
- Hengsthütte: Ein Ausgangspunkt für kürzere Wanderungen, im Spätherbst aber oft schon recht still.
- Hochschneeberg: Die Endstation, direkt am Bergplateau gelegen, mit weitem Blick über Niederösterreich und an klaren Tagen bis nach Wien und Ungarn.

Die Fahrt mit dem grün-gelben Salamander ist wie ich finde zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis für sich – aber jetzt im Herbst geht es halt am Gipfel gemächlicher und ruhiger zu als zur sommerlichen Ausflugszeit. Auch im Waggon sitzen an diesem Novembertag nur wenige, aber begeisterte Wanderer. Dennoch werden wir schnell auf unseren mitreisenden Vierbeiner angesprochen: „Ist das nicht der Coffee? Den kenn ich vom Blog!“. So ist es – schließlich sind wir viel in Niederösterreich unterwegs und ganz besonders gerne mit den Niederösterreich Bahnen in die schönsten Sommerfrische Regionen.



Die Schneebergbahn: Seit 1897 auf den Wiener Hausberg

Die Zahnradbahn auf den Schneeberg ist ein Stück österreichische Eisenbahngeschichte, wie ich sie liebe.
Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts bringt sie Ausflügler und Bergsteige, aber auch Ruhesuchende (darunter viele Künstler und Literaten) von Puchberg bis hinauf auf fast 1.800 Meter Seehöhe. Heute verkehrt sie als moderner Salamander: farbenfroh, bequem und mit Panoramafenstern für den besten Blick auf die alpine Landschaft.
Vorbilder für den Bau waren u.a. die Schweizer Bahn auf die Rigi und die ehemalige Bahn auf den Kahlenberg.




„Seit Ostern besitzt Österreich und speziell Niederösterreich, eine der schönsten Alpenbahnen und einer der herrlichsten Theile unserer Monarchie wurden dem Touristenstrome eröffnet…“ (aus: Das interessante Blatt, 6. Mai 1897) schreibt man in der Wiener Presse kurz nach der Eröffnung stolz.

Und auf das einstmals sehr gediegene Hotel oben, in das wir später noch auf Kaffee und die fast legendären Schneebergkrapfen einkehren werden, ist man nicht minder stolz:
„So enthält auch das Hotel Hochschneeberg, ausser mehr als 60 Fremdenzimmern, grosse und kleine Speisesäle, Lese-, Konversations-, Musik-, Rauch- und Billardzimmer, … Baderäume, Post- und Telegraphenbureau… in der köstlichen Alpenluft dieser Höhe eine ganz unvergleichliche Sommerfrische…“ (aus: Salzburger Fremden-Zeitung, 5. 8. 1899).
Das Hotel wurde am 28. Juni 1898 feierlich eröffnet, es wurde von niemand geringerem als dem Architekten-Duo Ferdinand Fellner und Hermann Helmer geplant, das zu seiner Zeit fast jedes Theaterhaus der Monarchie, aber auch viele Privathäuser und Villen und selbstverständlich auch das legendäre Südbahnhotel am Semmering entwarf.
Im Juni 1913 schreibt Stefan Zweig eine Postkarte vom Hotel Hochschneeberg aus nach Murnau in Deutschland: „Für zwei Tage habe ich mich heraufgerettet“….


Der Salamander
Die Strecke auf den Hochschneeberg ist rund 9,85 Kilometer lang, hat zwei Tunnels und überwindet mehr als 1.200 Höhenmeter. Die Spurweite der Schneebergbahn ist 1 Meter.
Auf der Fahrt zeigt sich eindrucksvoll, wie sich die Vegetation unterwegs verändert: unten bunte oder nicht mehr ganz so bunte Laubwälder, weiter oben kahle Hänge und schließlich die alpine Zone mit den ersten Schneefeldern. Auf letztere freut sich besonders unser Vierbeiner. Dazu lauschen wir den gut hörbaren Durchsagen, mittlerweile kann man sich aber auch mittels der Hearonymus App und Smartphone-Kopfhörern unterwegs informieren.
- Der Salamander wurde 1999 gebaut und hat Platz für 119 Personen, Höchstgeschwindigkeit: 19,5 km/h
- Das „Salamander Baby“ ist ein kleiner Gütertransportwagen im selben „grün-gelben Outfit“
- An speziellen Tagen verkehrt der Nostalgie-Dampfzug, 2 Loks aus 1897 und 1900 sind dabei im Einsatz (Kohlenvorrat je 700 kg), Höchstgeschwindigkeit: 10 km/h bergwärts
- maximale Steigung auf der Strecke: 20%

Oben am Plateau: Wandern mit Hund im Spätherbst
Angekommen an der Bergstation Hochschneeberg führen verschiedene Wege über das Plateau. Im November kann es hier oben schon recht winterlich zugehen – Schneereste, Eisplatten, kalter Wind. Trotzdem bietet sich bei unserem Besuch eine kleine Wanderrunde an – wir starten gleich bei den einladenden Aussichtspunkten rund um das Plateau.





Wir besichtigen ausgiebig das Kaiserin-Elisabeth-Kircherl, das stolz sein darf auf einen Rekord: Die Kirche gehört zur Pfarre Puchberg am Schneeberg und ist die höchstgelegene Kirche der Erzdiözese Wien- auf stattlichen 1796m gelegen. Die Kaiserin war am 20. September 1898 in Genf ermordet worden und noch im selben Jahr wurden die Pläne eingereicht und im Frühling 1899 mit dem Bau begonnen. Die Kirche wurde am 5. September 1901 feierlich eingeweiht.
Gleich gegenüber liegt der historische Bergbahnhof, den man für private Events mieten kan (mit eigenem Bahnsteig!). Er beherbergt auch die höchstgelegenen Galerie „VOKA“.




Danach stapfen wir bei einer steifen Brise tapfer bergauf Richtung Damböckhaus, ein kleines Gipfelkreuz wird ja wohl drin sein – so denken wir uns. Immer wieder kommt aber zwischendurch am Schneeberg die Sonne raus und belohnt uns für unseren spätherbstlichen Wagemut. Wir finden ein geschütztes Platzerl zur Mittagszeit und genießen unsere mitgebrachte Jause auf 2000m am Plateau des Schneebergs.




Aber am Nachmittag dann bleibt es diesig und einige Eisplatten am Wanderweg sind doch ganz schön abenteuerlich zum Überqueren. Das Gipfelkreuz des Klosterwappen befindet sich auf 2075 Metern und das „nehmen wir dann auch noch mit“, eh klar. Die Plateaurundwanderung hat uns viel Freude gemacht, der Hund durfte sich im Schneefeld wuzzeln und wir genießen die kühle, klare Luft am Berg, ein schöner Ausflug!






Mehr haben wir an diesem herbstlichen Ausflugstag auch gar nicht vor – wir freuen uns auf einen Kaffee im ehemaligen Hotel Hochschneeberg und: Ich bin schon sehr gespannt, wie der einstige Prachtbau mit der einladenden Terrasse heute aussieht.

Einkehr wie damals: das Berghaus Hochschneeberg
Direkt neben der Bergstation gelegen, sind wir schnell wieder beim Berghaus Hochschneeberg angelangt. Beim einfachen Abstieg dorthin eröffnet sich uns nochmal ein schöner Ausblick auf die herbei eilende Salamander-Bahn. Als wir eintreten, sind wir nicht wenig erstaunt: Ist hier überhaupt offen? Ja, doch – versichert man uns. Die Tische im großen Speisesaal sind zwar eingedeckt, aber rundum lagert soviel „Tand“, dass man glauben möchte, „Die letzten Tage der Menschheit“ von Paulus Manker hätten zuletzt hier oben gespielt. Aber genau diese Remineszenzen faszinieren mich, während es die Männer Richtung Mehlspeisen zieht.








Wir finden, nachdem wir die langen Gänge mit den alten Fotos, Souvenirs und der Retro-Deko passiert haben, ein gemütliches Platzerl in der warm eingeheizten Stube: Und diese Nachspeise kann sich wahrlich sehen lassen! Nach dem eiskalten Wind am Plateau haben wir uns die süße Stärkung verdient: Der Schneebergkrapfen und ein ebenso üppiger Heidelbeerstrudel versüßen uns den Nachmittag im wirklich netten Ambiente mit Aussicht auf die Terrasse.
Ich durchstreife noch ein wenig das Hotel auf der Suche nach interessanten Fundstücken aus der Zeit von „anno Fellner und Helmer“, ein wenig Vergangenheit riecht man hier in jedem Falle noch! Auch später auf der Terrasse: Ich kann mir gut vorstellen, wie Stefan Zweig und Konsorten hier oben die Ruhe abseits von Wien genossen haben.
Der Salamander im Laufe der Jahreszeiten
- Die Betriebszeiten der Salamander Bahn
- Die Tickets kann man bequem auch online kaufen
- Im Sommer schnaubt der Nostalgie-Dampfzug hinauf
- Nachmittags-Wander-Auffahrten nur bis zur Hengsthütte
- Early Bird Fahrten: Zum Sunrise am Berg
- Die Salamander-Adventfahrten
- Webcam abchecken!

Herbstliche Stimmung – kurz vor den Adventfahrten
Die letzten regulären Fahrten im Spätherbst sind etwas Besonderes. Diese Touren im November vor dem Advenbetrieb haben ihren ganz eigenen Charme, den wir sehr schätzen: weniger Trubel, eine gewisse Ruhe, mehr Platz in den Salamander-Waggons und ein Hauch von Abschied, bevor die Bahn in den Wintermodus wechselt. Bei der Fahrt retour nach Puchberg haben wir auch das schnuckelige Salamander-Baby zu Gesicht bekommen!



Für uns war es die perfekte Gelegenheit, mit Hund Coffee noch einmal hochzufahren, die klare Luft zu schnuppern und eine kleine Wanderung zu unternehmen – ein schöner Ausklang der Saison mit unseren vielen Ausflügen auf den Niederösterreich Bahnen vom Weinviertel bis ins Waldviertel, von der Wachau bis nach Mariazell.

Weiterlesen: Ausflüge in den Wiener Alpen
- Zu Gast im Schneeberghof
- Mit der Hearonymus App die Fahrt verfolgen
- Winterliche Wandertour Mamauwiese – Losenheim
- Die Rax geht immer. Schneeschuhwandern
- Winterfrisches Höllental: Naturpark Falkenstein Schwarzau
- Winterwanderung Reichenau
- Die Villen vom Semmering
- Der Semmering Bahnwanderweg
Hinweis: Entgeltliche Kooperation mit den Niederösterreich Bahnen.