Im Rudel unterwegs: Herbst mit Hund im Seewinkel

Erlebniswanderung im Nationalpark Neusiedler See zu Kranichen, Wasserbüffeln und Grauvieh

by Angelika Mandler-Saul

„Hunde 100% welcome“, heißt es bei der „Sundowner Dogs Tour“ im Nationalpark Neusiedler-Seewinkel, bei der Coffee und ich Ende Oktober dabei waren. Auf zu Grauvieh, Wasserbüffel und – den Kranichen!

mit hunden vogelbeobachtung im seewinkel
Mit den Hunden im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel beim Birdwatching (Foto: Kevin Zumbo)

Im Herbst im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel unterwegs

Die Kraniche sind da! Davon konnten wir uns einige Tage vor unserer Wanderung mit LIVE Videoeinschaltungen des Nationalparks in den Sozialen Medien mit eigenen Augen und Ohren überzeugen. Lautes Gekreische und Gezeter, als die Kranich-Formationen direkt über dem Grauvieh im Seewinkel in den Lüften en masse eintrudeln. Sie wollen hier rasten und sich einen Wanst anfressen, bevor sie weiter in den Süden ziehen. Das Grauvieh verharrt stumm und unbeweglich, als der Tross der Kraniche lautstark über sie hinwegflattert. Nach der Landung jedochkommt dann wieder Bewegung in die Grauvieh Herde, als würden sie aufatmen.

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Grauvieh ganz nah bei unserer Wanderung

Das muss ich sehen! Fein, dass ich auch Hund Coffee mitnehmen kann, denn bei unserem Action-mit-Hund Reisebüro Vela on Tour ist „100% Hundefreundlichkeit“ auch im Nationalpark selbstverständlich. Also, den Campingbus Cicero gesattelt, Belohnungswurst kleingeschnitten und auf mit Coffee nach Illmitz zur „Sundowner-Tour mit Hund“ im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel.

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Mit den Hunden losmarschieren

Sundowner Dogs Tour im Seewinkel im Herbst

An diesem Herbst Weekend herrschten überall in Österreich Sonne und 25 Grad. Überall? Nein, bei uns im Weinviertel, in Wien und im nördlichen Burgendland hielt sich die Nebelsuppe eisern. Auch während unserer Dog Tour im Seewinkel. Aber, die Stimmung morgens und abends am See war dafür einzigartig, wie ich finde.

Treffpunkt mit unserer Nationalpark-Rangerin an diesem wahrlich herbstlich nebligen Oktobertag ist das Nationalparkzentrum in Illmitz (Hunde indoors erlaubt), das ich schon von vielen Trips an den See gut kenne. Als kleinen Motivationsschub erhalten wir zuvor noch – wie das bei Vela On Tour so Sitte ist – ein kleines nahrhaftes Welcome Geschenk für unsere Vierbeiner überreicht. So war das auch schon bei unserer City Dog Walk Tour in Baden bei Wien und als wir im Kino mit Hund waren (ja, tatsächlich, das gibt es im Wiener Admiral Kino, genial!)

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Birdwatching mit Hund (Foto: Kevin Zumbo)

Die Rangerin stattet uns mit Fernstechern aus und erklärt uns, wo wir heute welche Tiere zu sehen bekommen werden. Dann fahren wir – mit Hunden und Autos – zum Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderungen durch den Seewinkel nahe dem Sandeck.

Wir parken unsere Autos zwischen dem Aussichtsturm nördlich der Graurinder und dem ehemaligen Grenzturm Neudegg/Apetlon.

Etwa 4km lang ist der kleine Spaziergang, der uns durchs Schilf, über Felder und Weiden zu Vogel-Beobachtungspunkten an der Strecke führt. Die ganze Tour über begleiten uns nicht nur die Rangerin mit ihrer Expertise (und Fernrohr), sondern auch Vela On Tour Gründerin Ulli mit Hündin Penny und unser (fast will ich sagen „begehrter“) Hundefotograf Kevin Zumbo.

Bei vielen Touren mit dem Hundereisebüro ist er mit von der Partie, um uns und unsere Hunde unterwegs und in Action abzulichten – im allerbesten Licht natürlich. Das schätze ich persönlich umso mehr, als ich auch mit vier Händen noch zwei zu wenig hätte, wenn ich mit Vierbeiner Coffee, Smartphone, Feldstecher, Leckerli, Rucksack und Kamera sowe Leine unterwegs bin – im Rudel.

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Fotograf Kevin Zumbo bei der Arbeit: Gestatten, Nero!

Natürlich achten wir alle gemeinsam während der Wanderung auf die Verträglichkeit unserer Hunde untereinander, aber dazu müsste ich meine Augen überall haben, nur nicht bei Wasserbüffel, Kranich und Co. Gut, dass auch die anderen HundebesitzerInnen mitdenken.

So wird mir dank Kevin wenigstens das Fotografieren abgenommen, Heureka.

Aber so ein Hunderudel gewöhnt sich relativ schnell daran, ein temporäres Rudel zu sein – Freunde für´s Leben brauchen sie ja nicht zu werden. Den Aussichtsturm nördlich der Graurinder besteigen nur jene Hunde gleichzeitig, die sich gut vertragen – der zweite Teil wartet einstweilen unten.

Und auch als wir bei den Graurindern in den Freistall dürfen (Gott, sind die riesig!), dürfen unsere Vierbeiner mit rein – allerdings mit großem Respekt halten sie sich diesmal gerne etwas hinter ihren Besitzern und vergessen kurz auf´s Bellen (Ich spreche hier explizit von Coffee) vor lauter Beeindruckt Sein.

Wir wandern entlang der riesigen Felder für die Wasserbüffel, die weit draußen grasen und fast entspannt wirken. Sie passen hier in den Seewinkel genau so gut wie nach Asien, wo man sie ja eher verorten würde. Und unsere Hunde? Sie tun was sie können, um die Anforderungen zu erfüllen. Schließlich geht man nicht alle Tage durch so einen durftenden Nationalpark, muss Büffel und Rinder passieren, Kindergruppen managen und fremde Hunde ganz nah an sich ran lassen.

Die Tiere im Herbst im Seewinkel

Wenn die Gänse und Kraniche schreien, dann ist das ein Zechen dafür, dass der Herbst zu Ende geht. Die Kraniche haben ein besonders gut vernehmbares Organ, ihr Gekreische sind Kontaktrufen, auch „motivieren sie sich gegenseitig“, erklärt uns die Rangerin. Im Spätherbst werden im Seewinkel die Wanderungen und geführten Touren zum „Gänsestrich“ angeboten – man ist dabei, wenn die Scharen an Vögeln abends zu ihren Rastplätzen zurückkehren.

Beim Sandeck stehen die Weißen Esel, dort herrschen Schilf und alte Wasserkanäle vor – letztere haben wir auch bei unserer „Sundowner Dogs Tour“ gesehen. Die Weißen Esel kümmern sich um die Beweidung im Nationalpark, sie halten die Vegetation kurz.

Dabei behilflich sind auch Angus Rinder (nahe der Hölle), die schönen wilden Przewalski – Pferde und – Wasserbüffel! Sie kamen aus der ungarischen Nachbarschaft und gelten ebenfalls als alte Haustierrasse aus der Gegend, als wir noch eine Doppelmonarchie waren. Denn hier war Viehwirtschaft einst der vorherrschende Wirtschaftszweig plus: Heugewinnung. Als der Neusiedler See in den 1860er Jahren ausgetrocknet war, nutzte man das Seebett für parzellierte Ackerfläche. Und: Damals war gar nicht erfreut, als das Wasser dann zurückkam, deswegen baute man den EinserKanal nach Ungarn.

Die Graurinderkoppel beim ehemaligen Grenzturm ist unbedingt den Besuch wert: Die alte Haustierrasse (vor 100 Jahren hielt man hier ganz selbstverständlich Graurinder) stehen wassernah und werden oft von seltenen Sumpfläufern besucht. Hier kamen wir auch bei der Dog Tour ganz nah ran an die riesigen Gesellen mit den beeindruckend weiten Hörern. Dagegen wirkte der Wasserbüffel – auch er kam interessiert näher – direkt anhänglich. Dennoch: Respekt ist angesagt.

Vom Aussichtsturm beim Sandeck und den Weißen Eseln (auch ein ehemaliger Grenzturm) hat man einiges im Blickk: Salzlacken, Trockenrasen, Wiesen, Hutweideflächen, Vögel, Weidetiere. Wo man welche Aussichtstürme und welche Tiere findet, kann man hier online auf der Website recherchieren. Auch die Parkplätze und Aussichtstürme bei der Höll´ sind sehr ergiebig, was Tiersichtungen betrifft. Dort waren wir schon mehrmals im Frühling.

Im Hunde-Rudel von Illmitz nach Podersdorf

Unsere Rudel-Exkursion beenden wir – nach einer kurzen Fahrt im Auto – in Podersdorf beim Leuchtturm. Ganz stilvoll mit einem Glaserl Prosecco stoßen wir an: Auf Hunde, Kraniche, Wasserbüffel und die Reste des Sees, denn: Heuer im Jahr 2022 werden wir den heißesten Oktober seit Kalenderaufzeichnungen gehabt haben, der Neusiedler See führt extrem wenig Wasser. Gerade hier beim Leuchtturm und beim Freibad sehen wir das besonders gut.

Sundowner ohne Sun, Foto: Kevin Zumbo
So wenig Wasser im Freibad Podersdorf
Sunset Podersdorf

Anderntags kommen Coffee und ich am frühen Morgen nochmal hier her: Wir stapfen durch den Sand in Podersdorf, wo sonst 1 knapper Meter Wasser steht und können bis hinüber zur Schilfinsel gehen. Anders als vor 150 Jahren, als der See zuletzt ausgetrocknet war, ist diese Wasserknappheit jetzt allerdings von uns hausgemacht, durch den von uns verschuldeten Klimawandel.

Was kann man am Neusiedler See noch so machen?

Neben der Vogelbeobachtung von den vielen Aussichtstürmen (ich bin auch ein Fan von der Gegend rund um die Höll´) im Herbst, dem Besuch der Weidetiere und den geführten Touren mit Rangern, empfiehlt sich auch im Frühling ein Besuch im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel. Dann nämlich kommen die Störche aus ihrer Überwinterung retour und beziehen wieder ihre Nester, die die Hausbesitzer über den Winter fein herausgeputzt haben. Die gefiederten Freunde sorgen sodann für Nachwuchs und ziehen im August wieder von dannen. Bis dahin gibt es aber so einiges zu unternehmen im Nationalpark Seewinkel – hier kommen meine 10 Tipps für Kultur & Natur am Neusiedler See für den Frühling:

Der Neusiedler See im Winter: In die Höll´!

Mit unserem Campervan Cicero führte uns der erste Ausflug im Burgenland-Winter zu Silvester ebenfalls an den Neusiedler See, zu den Beobachtungstürmen in der Höll´ und an den Darscho-See, damals voller Wasser und sogar für ein Hundebad geeignet. Ich kann sagen: Auch an schönen Wintertagen ist es dort ein Traum, ein Ausflug mit Picknick geht immer – wenn man dann noch den Schneeberg fast „direkt am See“ im Blick hat…. Überzeugt Euch davon in diesem Artikel mit den tollen Fotos vom Winter am Neusiedlersee mit glasklarer Sicht.

HINWEIS: Ich habe im Oktober 2022 an der Hunde-Wanderung teilgenommen. Alle Eindrücke in diesem Artikel sind meine persönlichen.

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