Zu einem Kurort gehört ein Kurpark nun mal dazu wie das Heilwasser, die Kurkonditorei oder die Kurmusik und der Musikpavillon. Der riesige Kurpark in Bad Hall ist ein besonders weitläufiges Exemplar dieser Gattung mit gleich mehreren Themen- und Erlebniswegen.

Inhaltsverzeichnis
Keine Kur ohne Kurpark
Was in Österreich ein echter Kurort ist, der verfügt über Kurpromenaden, einen Musikpavillon, ein Badehaus, natürlich Heilquellen, Wasser, Brunnen, Kurhotels, eine ordentliche Kurmusik, mindestens eine Konditorei und natürlich: Einen Kurpark. Jener in Bad Hall ist aufgrund seiner Größe von 34 Hektar ein besonders stattliches Exemplar.
Da Bad Hall auch unter den ersten anerkannten Heilbädern der k.u.k. Monarchie war, gibt es den Kurpark auch schon seit 1855, als er zunächst als Landschaftsgarten nahe beim alten Badehaus angelegt wurde. Eines der ältesten Denkmäler im Kurpark ist das schnuckelige „Brunnenweibchen“ (das früher als „Brunnenknabe“ durchging). Etwa 10 Jahre später wurde die Anlage mit dem Park der nahen Villa Rabl vergrößert und 1873 nochmals – mit dem Bau der Trinkhalle – erweitert. Von den zu früheren Zeiten aufgestellten Pavillons im Park sah man vor über 100 Jahren noch bis zu den Voralpen – ein Ausblick, den heute längst die üppige und hohe Baumbewachsung auf angenehmste Weise verstellt. Mit Hauser-Park und Priel-Allee (damals Blick zum Großen Priel) und einem Park rund um das Adalbert Stifter Denkmal wurde der Kurpark Bad Hall nochmals vergrößert, allerdings nicht zum letzten Mal. Denn in den 1950er Jahren wurden mehrere Villen-Grundstücke nahe dem Areal vom Land OÖ noch aufgekauft und ebenfalls dem Parkareal einverleibt.

Der Kurpark Bad Hall – anno 1909
Am Sonntag, dem 26. September 1909 liest man in der Zeitschrift „Der Fremdenverkehr“ eine mehrseitige Lobeshymne auf den oberösterreichischen Kurort Bad Hall. Dabei geizt man auch nicht mit Superlativen, wenn es um den beliebten Kurpark geht. So heißt es:
Damals hatte man von den „neuen“ Parkanlagen, die etwas höher angelegt waren als die vorhergegangenen, noch einen fast direkten Blick hinab zum Sulzbach, denn der Park war noch nicht so dicht bewachsen wie er es heute ist. Und eben auch auf die „Gebirgskette“ und hinüber nach Pfarrkirchen soll man damals noch gesehen haben, schreibt das Blatt. Übrigens auch vom ersten Stock des Kurhauses aus: „Dem Saale vorgebaut ist eine Terrasse, welche Aussicht auf den Park gewährt mit prächtigen Durchblicken nach Pfarrkirchen und Schloß Feyregg.“


Den prächtigen „Durchblick“ zu den Bergen hat man heute kaum noch, wenn man durch den Kurpark Bad Hall wandert, spaziert, läuft oder promeniert – denn er ist mittlerweilen dominiert von jenen bemerkenswerten Baumriesen, die den Park zu einem wunderbar schattigen und kühlen Ort mit vielen Weg-Varianten und damit zum Naturerlebnis gemacht haben.

Ein Spaziergang durch den Kurpark Bad Hall
Ein Spaziergang durch den Kurpark Bad Hall ist zu allen Jahreszeiten eine Bereicherung für Körper und Geist. Ich war selbst schon im Frühling und im Sommer zu Gast. Mittlerweilen kann man den Park auf mehreren Themenwegen erkunden oder sich einfach nur entlang der schönen historischen Gebäude und Gedenksteine treiben lassen. Zwischendurch kann man auf einem Bankerl oder beim Kurpavillon Brunnen ein Päuschen einlegen oder seinen Atemwegen in der Gradiergrotte was Gutes tun. Im Frühling und im Frühsommer – wie man schon in ebenjenem Blatt aus 1909 zu lesen vermochte – jedoch ist es besonders lauschig, duftig und entspannend: Weil dann alles kunterbunt blüht und man sich unterwegs nicht nur nicht satt-sehen sondern auch satt-riechen kann.

Natur pur
Fast 10 ha des Kurparks werden von einer waldähnlichen Fläche eingenommen und das mit einem stattlichen Baumbestand. Die ersten Rotbuchen und Eichen und Eschen wurden schon bei der Gründung des Parks gepflanzt, heute stehen im Kurpark etwa 2000 (!) Bäume (Quelle: www.garten-lust.at), viele davon sind immer noch über 100 Jahre alt.

Der Baumweg

Die beeindruckendsten Bäume aus aller Welt kann man seit 2020 im Kurpark auf einem eigenen Themenweg, dem ausgeschilderten Baumweg, erwandern.
Das beeindruckende Herzstück ist sicher der riesige Lebensbaum („Naturdom“) mit seinen 28 Stämmen – nahe der Landesvilla, die sich als Außenstelle des Kurhotels Vitana ganz der „Kur mit Hund“ verschrieben hat.

Auf gemütlichen 2 Km ist der Baumweg mit Infotafeln thematisiert: So kann man unterwegs erfahren, von welchem Baum das Harz für Kaugummiproduktion stammt, welche Früchtchen nach Weihrauch duften und was genau wohl ein Beamtenbaum sein mag. Japanische Kirschenbäume, kaukasischer Flügelnuss, Douglasien und Gingko – Grünzeug aus aller Welt fühlt sich wohl in Bad Hall, scheint´s.
Der Yolates Pfad
Durch Alleen, Kräuter, Sträucher und Baumwelten führt der Yolates Pfad durch den Kurpark Bad Hall. Auf 1,8 km kann man hier Stretching, Pilates, einfache Yoga- und Atemübungen mit Naturgenuss verbinden oder beim Laufen und Joggen an den Stationen eine Dehn-Pause einlegen. Die Bäume des Parks sorgen dabei für den nötigen Sauerstoff und machen das Gehirn wieder frei.

Was wohl Gustav Mahler zu solch sportlicher Betätigung im Kurpark gesagt hätte? Wir dürfen annehmen, dass er diese Anleitungen durchaus geschätzt hätte, denn er war höchst sportlich veranlagt: Er pflegte eher zu rennen, denn zu spazieren – weiters war er begeisterter Radler, damals ganz modern und auch beim jungen Arthur Schnitzler mehr als angesagt: Das „Veloziped“. Was Mahler mit dem Kurpark von Bad Hall zu tun hat? Er hatte hier blutjung im einstigen Sommertheater im Park 1880 als Kur-Kapellmeister fungiert.

Der Bienenthemenweg
20 Schautafeln mit Wissenswertem über Bienen, Hornissen, Wildbienen – aber auch Waldameisen – führen durch den „steileren“ Teil des Kurparks in Bad Hall. Dazu gehören auch ein Schaubienenstand, ein Schaubienenstock und in der warmen Jahreszeit extra Führungen durch die emsige, arbeitsreiche Welt der Bienenvölker. Im gesamten Kurbezirk gibt es übrigens 30 ImkerInnen und 200 Bienenvölker – ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und zur Landschaftspflege.


Natur & Kunst: Die Schmiede-Ausstellung im Kurpark
Seit 2003 ist Bad Hall Mitglied beim „Europäischen Schmiedestädtering“. Das übrigens kommt nicht von ungefähr, sondern ist tief in der Geschichte Bad Halls als ehemaliges mitteleuropäisches Zentrum der „Hellebarden-Schmiede“ verankert. Bevor Bad Hall nämlich vor etwa 150 Jahren ein bekannter Kurort wurde, war das Örtchen die wichtigste Herstellungsstätte für Hellebarden in ganz Mitteleuropa. Hellebarden – das sind die Stichwaffen, die man heute noch in Ritterkammern oder Museen, aber auch bei Führungen mit „Nachtwächtern“ etwa in Waidhofen an der Ybbs, in Salzburg oder Weitra sehen kann.
Heute noch gibt es im Grazer Zeughaus über 4000 (!) originale Hellebarden, die der Schmiedekunst der beiden Meister Taller und Schreckeisen aus Bad Hall entspringen – übrigens extrem begehrte Exponate für internationale Ausstellungen.
Die Schmiedekunstausstellung im Kurpark heutzutage ist nicht so kriegerisch unterwegs – vielmehr geht es auch hier um Fauna und Flora sowie die Symbiose von Natur und Kunst. Und auch letztere steht ja einem Kurpark stets wohlan.
Der göttlich verehrte Rabe auf der Nuss-Schale Das Totenschiff aus Nägeln der Toten Das Haupt der Medusa Der Kontrabass Spieler von St. Blasien Grenzerfahrung IKARUS und die Sonne
Lesetipp: Natur Pur in Bad Hall
Quellen:
- ANNO Datenbank der Österr. Nationalbibliothek
- Austria-Forum – Austria Wiki
- www.ooegeschichte.at
- Märchen Mythen Sagen (Facebook)
HINWEIS: Dieser Artikel entstand in entgeltlicher Kooperation mit der Tourismusregion Bad Hall.