Lošinj: Pinienwälder & Promenaden mit k.u.k. Kur-Flair

Warum ich die Insel Lošinj so liebe - meine Tipps und warum es sich wirklich lohnt.

by Angelika Mandler-Saul

Seit wir nach mehreren Frühlingstrips dorthin auch einen ganzen Februar auf Lošinj zum „Überwintern“ verbracht haben, bin ich der kroatischen Insel restlos verfallen. Natürlich auch wegen seiner k.u.k. Vorgeschichte als Kur-Destination.

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Immer der erste Spaziergang nach Ankunft – vom Campingplatz gleich zur Cikat Bucht

Warum Lošinj?

Bislang war Korsika immer meine Lieblingsinsel, „die schönste“ (La Kalliste), wie man sie auch nennt. Aber seit wir mit Hund und Campingbus unterwegs sind, hat Kroatien Frankreich etwas den Rang abgelaufen. Was sich wohl 2026 ändern wird, wenn wir ganz groß wieder FRANKREICH auf unserem Camping-Tourenplan stehen haben.

ADDIO! Die Seemannsfrau

Was ich eigentlich sagen will: Die Insel Lošinj ist momentan meine kroatische Lieblingsinsel. Warum? Weil sie mal eine k.u.k. Kurinsel war, weil sie voller Promenaden unter Pinien entlang des Meeres ist, weil sie kleine, feine versteckte Wanderwege mit Aussichtspunkten birgt, weil sie viele Lost Places in Sachen Doppelmonarchie versteckt, sich verfallene alt-österreichische Villen und Kurhäuser hinter Pinien, Oliven und Oleander finden und – weil sie im Frühling fast so herrlich duftet wie Korsika :-)

Im Februar!

Viele Schilder an mehr oder weniger verfallenen Villen oder restaurierten Palais, bzw. heutigen Hotels erinnern an die österreichischen Kurgäste und Bewohner von damals. Das mild‑salzige Klima, gepaart mit Duft von Rosmarin und (von den Österreichern Anfang des 20. Jahrhunderts im großen Stil angepflanzten) Kiefern, macht diese Ecke Kroatiens zu meinem persönlichen Ruhe-Paradies – außerhalb der Sommersaison, versteht sich.

Wo ist es am schönsten auf Lošinj?

Für mich ist es hier am schönsten, wo viel Natur und die österreichische Geschichte aufeinandertreffen: In den ausgedehnten Pinienwäldern entlang der Promenaden, auf den Aussichtspunkten über dem Meer und in den kleinen Buchten, die man oft nur zu Fuß oder mit dem Radl von unserem bevorzugten Campingplatz Cikat erreicht.

Besonders mag ich die Cikat und die Cigale Buchten, in denen sich aufgrund der damals hochbegehrten Meeresluft (nachdem der anfängliche Staub durch die angepflanzten Kiefern etwas hintangehalten worden war) einst ein illustrer Großteil der meh oder wenigen kranken Wiener Gesellschaft traf. Begonnen hatte die Kurgeschichte der Insel allerdings in Veli Lošinj – heute der kleinere Ort der Insel.

Campingplatz Cikat unser Basislager

Heute ist die gesamte Insel, auf die man mit dem Auto nur über die kleine Drehbrücke bei Osor von Cres aus gelangen kann, ein Paradies für uns Camper, Spaziergänger und Naturliebhaber. Für mich sind die Cikat Bucht und ihre Ausläufer bis hin zur Suncana Uvala mit der winkenden Seemannsfrau („Die Bucht der Wartenden“) sowie der kleine Strand neben der Borik Bar die schönste Ecken von Lošinj, gleich gefolgt von dem unfassbar entschleunigenden Wanderweg der Vitalität zwischen Mali Lošinj und Sv. Martin sowie die Valdarke Bucht, wo der beleuchtete Promenadenweg nach Veli Lošinj beginnt: Natur, Geschichte, Promenaden und das Meer immer in unmittelbarer Nähe – Lošinj.

Der teils exponierte Wanderweg der Vitalität – Natur pur

Rund um Mali Lošinj

Mali Lošinj ist heute der Mittelpunkt der Insel — eigentlich bedeuet „mali“ ja klein, mittlerweile ist die Stadt aber wichtiger und weitläufiger als das überschaubare Veli (groß) Lošinj. Die Altstadt mit ihren engen, teils sehr steilen Gassen, bunten Fassaden und der Kirche ganz oben liegt rund um den historischen Hafen wie ein Amphitheater.

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Im Feber auf der Insel

Mali Lošinj war eine bedeutende Seefahrerstadt im Reich der Donaumonarchie — davon zeugen noch heute die eleganten Kapitänshäuser in der Nähe der Post und der Werft, wo auch einige Hotels in historischen Gemäuern untergebracht sind.

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Radeln vom Cikat nach Mali :-)

Was ich hier besonders liebe: Mit dem Radl vom Camping Cikat hineinzufahren, einen Café unter Palmen in der Nähe der Post zu schlürfen, frisches Bürek zu kaufen und einfach nur zu schauen. Am besten ging das natürlich off-season im Februar, als wir ein ganzes Monat auf Lošinj im Campervan verbrachten. Im Sommer ist – mit Verlaub – auch hier die Hölle los.

Wanderwege und Aussichtspunkte

Superspektakulär wie in Südtirol sind die Wanderwege natürlich nicht, im Sommer wirds auch sehr schnell viel zu heiß dazu, wiewohl viele Steige auch im Wald verlaufen. Dennoch mit einigen Höhenmetern… Genau deswegen gibts ja die Promenaden entlang des Meeres, unter den Kiefern. Dennoch ein paar Tipps:

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„Wandern“
  • Televrin/Osoršćica: Panorama über die gesamte Insel und das offene Meer
  • Monte Baston: Kleine Wanderung vom Cikat hintaus rauf – Ausblick auf Mali Lošinj
  • Sv. Ivan bei Veli Lošinj: Aussichten inklusive Blick zum botanischen Garten
  • Die ADDIO Statue westlich des Cikat Hundestrands
  • Aussichtspunkt Grgoščak
  • Aussichtspunkt bei der Kirche Sveti Ivan
  • Aussichtspunkt östlich des FKK Gebiets nähe Borik Bar
  • Promenaden am Meer entlang von der Valdarke Bucht nach Veli Lošinj und zwischen Ravenska und Lavorna
  • Der östlichste Punkt beim Mrtvaška Port (Hafen) ist zwar unspektakulär, aber die Strecke dort hinab – für Campervans zumindest – sehens- und erlebenswert. Es sieht aus, als fiele man gleich ins Meer – samt Campingbus.

Der Wanderweg der Vitalität bei Mali Lošinj

Ein absoluter Höhepunkt für mich ist der „Weg der Vitalität“ (Put Vitaliteta), der nördlich der Stadt aus immer entlang der Küste durch Pinienwälder und vorbei an versteckten, aber sehr wind-exponierten Buchten führt. Dort rauscht das Meer besonders beeindruckend, tolle Fotospots sind inklusive und wer bis nach Sv. Martin zum winzigen Café wandert, kommt sogar an einem Hundestrand vorbei. Von Sv. Martin ist man übrigens schnell wieder in Mali Lošinj – nur ein bisserl über den Hügel retour, ganz ohne Promenade. Kann man machen.

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Der Duft von Kiefern, Rosmarin, Salbei und Lavendel begleitet einen dort auf Schritt und Tritt. Der Weg ist extrem gut ausgebaut, immer wieder öffnen sich Blicke aufs Meer. An manchen Stellen fühlt man sich wie in einem Freiluftkurpark — nicht umsonst heißt ja Lošinj auch „Insel der Vitalität“.

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Der schönste Wanderweg Lošinjs meiner Meinung nach

Museen gibts auch, sogar recht coole!

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Mali Lošinj war lange Zeit Zentrum des Schiffbaus und der Seefahrt – 1868 zählte die Stadt sogar elf Werften (!) und stellte mehr Kapitäne als jede andere Adria‑Stadt!

Ein Höhepunkt ist das Museum of Apoxyomenos, im historischen Kvarner‑Palast untergebracht. Es zeigt nur einen einzigen, aber unerhört beeindruckenden Schatz: eine nahezu vollständige griechisch‑römische Bronzestatue eines Athleten (ca. 192 cm), die 1999 nahe Vele Orjule entdeckt und über sechs Jahre in Zagreb restauriert wurde. Weltweit ausgestellt (u.a. Louvre, Getty Museum), kehrte sie 2016 zurück nach Mali Lošinj und prägt seither das kulturelle Gesicht der Stadt. Ein echtes Insider‑Erlebnis in sehr coolem Ambiente zu sehen mit spannender Geschichte zur Bergung.

In der zweiten Niederlassung des Lošinj Museums in einem Seitengasserl (Galerie Fritzi!!!) sind sogar auch Hunde zugelassen – dort gibt es u.a. eine Dauerausstellung zur Entwicklung des Tourismus in Lošinj. Leider wurde immer gerade umgebaut, als ich vorort war… Dafür ebenfalls in einem schönen, alt-österreichisch anmutenden Palais!

Auch in Veli kann man in das historische Museum des Turms hinein. Und in Osor bei der historischen Drehbrücke hat man den Ort ganz besonders rausgeputzt und bietet sogar VR-Tours an!


Veli Lošinj: Die große, kleine Stadt

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Veli Lošinj, der kleinere, aber ältere Bruder von Mali Lošinj, ist für mich ganz besonders schnuckelig – zumindest in der Nebensaison… Schon im 14. Jahrhundert gegründet, war Veli einst das Zentrum der Insel, auch in Sachen Kur-Gäste! Veli Lošinj ist ruhiger als Mali und wirkt fast wie aus der Zeit gefallen. Viel gibts dort nicht zu „besichtigen“, aber umso mehr zu genießen und zu schauen – wenn man direkt im Café am Hafen bei der Pension Mozart (!) sitzt etwa.

Sehenswert ist aber die Kirche des Hl. Antonius mit ihren beeindruckenden Kunstwerken. Auch der botanische Garten, in dem über 250 Pflanzenarten aus aller Welt gedeihen, ist dort längst kein Geheimtipp mehr.

Wir wandern meist von Mali Lošinj über die Valdarke Bucht mit dem Hundestrand über die (abends beleuchtete) Promenade bis nach Veli Lošinj.

Wo wir – gleich nach dem riesigen Hotel – am Hügel beim Bankerl erstmal eine lange Rast machen: Dort ist die Aussicht auf die Kirche, den kleinen Ort und den Hafen einfach am schönsten. Dann gehts auf einen Espresso und ein Glaserl Malvazia weiter zum meist einzigen geöffneten Café im Hafen. Aber wir waren dort auch schon mal hervorragend Pasta mit frischen Trüffeln schmausen.

Warum aber die schöne und verlockende Villa Mozart so heißt, habe ich noch nicht herausgefunden.

Meine 10 Lieblingsplätze auf Lošinj – Off Season :-)

  • ADDIO: Die winkende Seefahrer Frau nahe der Cikat Bucht
  • Die kleine Badebucht neben der Borik Bar
  • Valentinstags Dinner im Diana Steakhouse
  • Die Suncala Bucht, wenn Hund Coffee mit den einheimischen Hunden am einsamen Strand rumtollt
  • Der Wanderweg der Vitalität mit vielen Foto-Stopps
  • Der kleine Supermarkt mit den super Cremeschnitten in Mali Lošinj
  • Die Cikat Bucht mit den verfallenen und restaurierten historischen Villen und Hotels (zb Villa Carolina)
  • Alle Promenaden auf Lošinj
  • das kleine Kaffeehaus unter Palmen nahe der Post in Mali Lošinj
  • die winzige Bar in Veli Lošinj direkt am Wasser – meist die einzige, die im Winter geöffnet ist
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Mit kroatischen Freunden unterwegs ;-) im Feber
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Bar Borat Losinj

Unterkünfte und Camping auf Lošinj

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Strand beim Camping Cikat

Natürlich kann man nicht nur Campen auf Lošinj, wär ja gelacht. Es gibt eine große kroatische Hotelkette, die viele Unterkünfte und Boutiquehotels stellt, aber auch zahlreiche Privatzimmer-Vermieter und kleinere Unterkünfte.

Ferienhäuser sind eher schwer zu finden (es gibt sie aber!) Aber wer einmal dort per pedes zu Fuß ist und die Augen offen hält, trifft auf so manches Kleinod, in das man als Urlaubsgast sofort einziehen will:

Mir ist es jedenfalls so gegangen. Die großen kroatischen Kettenhotels sind eher nicht so mein Geschmack.

Überwintern am Campingplatz Cikat auf Lošinj

Ich sags gleich, ich bin – auch hier – nicht objektiv (schließlich ist es ja auch MEIN BLOG) – ich liebe den Campingplatz Cikat einfach. Wir waren dort bereits in mehreren Mobilheimen, mit dem eigenen Campervan und schließlich im Februar, um ein Monat zu überwintern.

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Entlang der Mobilheime am Cikat
Direkt beim Campingplatz
Mobilheim Terrasse

Ich liebe die Lage des Platzes einfach, die Promenaden, die Hunde-Agility-Zone und die kurzen Wege durch den Pinienwald rüber in die City von Mali Lošinj. Der Hundestrand ist Gewöhnungssache – mehr Infos dazu gibts in der Cikat-Story hier am Blog, aber auch im Bericht zu den besten Campingplätzen in Kroatien mit Hundestrand.

Aber da wir immer in der Nebensaison oder sogar Off-Season dort sind, machen wir es so wie auch die Einheimischen: Hunde gehen überall dort ins Wasser – außerhalb der Sommermonate – wo sie wollen.

Vom Hundestrand retour zum Camping Cikat.

Der Poljani Campingplatz

Der Campingplatz liegt ein wenig weit vom Schuss, bietet aber auch neue Mobilheime und einen Hundestrand. Ein Test vorort steht noch aus.


Exkurs: Als Lošinj noch „uns“ gehörte… :-)

Die Insel Lošinj gehörte einst zur österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. Damals galt zuerst Veli Losinj als klimatischer Kurort (Groß-Lötzing oder Lussingrande) für die feine Wiener Gesellschaft, später übersiedelte man in die Cikat und Cigale Buchten. Wurzeln, die heute noch an vielen Ecken spürbar sind (wenn man es weiß oder ein Auge dafür hat): Die teils noch als Hotels vorhandenen prachtvollen Villen, die kilometerlangen historischen Promenaden und die Reste von Kurparks, Stiegenanlagen sowie verfallene Kurhotel-Entrées und gar nicht wenige Erinnerungstafeln an Wiener Kurärzte oder ehemalige Kurhotels faszinieren mich.

So manche verfallene Villa oder Reste eines Kurhotels, in die ich schon hineingeklettert bin oder wo ich versucht habe, Inschriften zu entziffern. Ich habe alte Fotos aus k.u.k. Zeiten mit meinen aktuellen Fotos abgeglichen und bin auf übergebliebene, steinerne Zeugen von Seebädern und Hotel-Parks gestoßen. Viele Wegerln bin ich abgegangen, um nach Zeichen vergangener Kurgeschichte(n) zu suchen – so manche Überreste habe ich gefunden. Durch eine Broschüre des Tourismusamts hatte ich Zugriff auf alte Postkarten, gibts was Besseres, um die Ansichten mit heute zu vergleichen? Auch bei er Galerie Fritzi bin ich bei meiner Recherche fündig geworden.

Lange gesucht habe ich nach dem legendären Sanatorium von Dr. Hajós – ich glaube, ich habe die Überreste gefunden :-) ! Ebenso das riesige Seebad (die Stufen sind noch da) und das Kurhaus in Cigale… habe ich entdeckt, dort waren wir fast jeden Tag mit Coffee spazieren – man sieht aber nicht mehr viel davon, doch wenn man es weiß und einen Riecher hat..

Zitat aus einer damaligen Zeitung: „Das Seebad Cigale ist mit großem Komfort eingerichtet… Sandplätzen für Sonnenbäder, Liegestühle, Turnapparate, Süßwasserduschen…. vorzügliche Segelboote mit tüchtiger Mannschaft, etc…“

Hotel Bellevue und Alhambra in der Cikat Bucht waren hingegen leicht wieder zu erkennen in der heutigen Realität. Die schöne Pension Helios von der Postkarte konnte ich allerdings bis zum Schluss nicht vororten – eine Vermutung habe ich aber schon. Es gab damals sogar einen eigenen Reiseführer für Lussinpiccolo und Lussingrande („Österreichische Riviera“) – seufz…

In österreichischen Zeitungen von einst wurde ich auch fündig mit Anzeigen für Lussinpiccolo (Mali Losinj): Sogar eine echte Kurliste von damals habe ich gefunden: So kamen die Gäste etwa 1905 aus Groß-Enzersdorf, Wien, Nürnberg, Przemysl, Klosterneuburg, Pula, Krakau, Budapest… WOW!


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