Leben im Tiny House? Einmal Probewohnen im Wohnwagon, bitte!

Unsere Testnacht im dogfriendly Wohnwagon Ronja im Piestingtal

by Angelika Mandler-Saul

Wir haben eine Testnacht in einem Wohnwagon, einem Tiny Houses der gleichnamigen Firma aus dem Piestingtal, verbracht. Im kleinsten Wohnwagon namens Ronja darf man auch mit Hund „probewohnen“!

Probewohnen im Wohnwagon
Für eine Nacht in einem Tiny House von Wohnwagon wohnen: Gestatten, RONJA – dogfriendly!

Endlich mal eine Nacht im Wohnwagon!

Grundriss eines Wohnwagons
Grundriss der CLARA von Wohnwagon

Sie stehen bereits in ganz Österreich verteilt, die wunderhübschen Wohnwagon-Modelle der gleichnamigen Firma aus dem niederösterreichischen Piestingtal. Ich verfolge die Entwicklung der Firma bereits seit es sie gibt, denn ich fahre regelmäßig an der Produktion in Gutenstein vorbei, wenn ich alljährlich zum Sommertheater der Raimundspiele fahre. Theresa Mai und ihre einfallsreichen, tatkräftigen Partner starteten 2013 mit dem Protoyp Oskar, der allerdings mit den Wohnwagon Modellen von heute nicht mehr viel zu tun hat.

Denn schnell war dem Team damals klar: Ein Wohnwagon muss ein vollwertiges, gemütliches Haus sein, „reduziert auf das Wesentliche, gute Baustoffe, selbstbestimmt und in Verbindung mit der Natur“, so schreiben die MacherInnen auf der Website. Ob man dann in seinem Tiny House autark oder nicht wohnen will, das darf jeder selbst entscheiden – das Wohnwagon Team bietet alles – je nach Kundenwunsch: Volle Autarkie, Autarkie light oder aber „normal wohnen“ wie unsereins. In Österreich muss ohnehin jedes neue Haus „angeschlossen“ sein an Kanal und Stromnetz – ob man das dann nutzt oder nicht – eigene Entscheidung.

Kurz: Wir wollten schon ewig mal Probewohnen in einem Tiny House von Wohnwagon – in der „Ronja“ sind jetzt auch Vierbeiner erlaubt und so tauschten wir für eine Nacht unseren Campervan mit einem gemütlichen Zuhause in „Autarkie Light“ Bauweise im Piestingtal. Probewohnen und selbstverständlich auch Urlaub machen kann man dort im Piestingtal in drei verschiedenen Modellen, unsere dogfriendly Ronja war die kleinste mit ihren 23m².

Wohnwagons im Piestingtal tiny houses zum probewohnen
Links Huberto mit dem Erker, hinten Lea und rechts „unsere Ronja“

Daneben stehen aber auch noch Huberto und Luna, die schon als echte Wohnungsgrößen durchgehen, mit ihren 35 und 46m². Übrigens: Besonders schön steht Wohnwagon Mia – mit Aussicht auf Gutenstein – bei der Auffahrt zum Mariahilfberg!

Weitere Möglichkeiten zum Probewohnen in den verschiedensten Wohnwagon Modellen gibt es auch bei Krems, im Mühlviertel, im Waldviertel oder im Wienerwald und in der Steiermark in der Ramsau!!!! Hunde dürfen aber leider nur in der Ronja mit dabei sein.

Hund schlafend im Wohnwagon Ronja in Gutenstein
Coffee und Ronja :-)

Unser Probewohnen im Wohnwagon Ronja

Ronja steht gemeinsam mit zwei anderen Wohnwagons in einem Seitental des Piestingtals am Waldrand und in der Nähe eines Bächleins (Perfekt für wassernarrische Zwei- und Vierbeiner im Sommer!). „Namensvetterin“ Angelika Zak begrüßt uns vorort und steht für alle Fragen zur Verfügung. Aber ich bin gut vorbereitet. Schon daheim hab ich mir das Begleitbüchlein für Ronja runtergeladen, um up to date zu sein in Sachen „Autarkie light“. Unser Wohnwagon ist nämlich theoretisch völlig autark, bezieht aber auch normalen Strom (wenn mal nicht die Sonne aufs Dach scheint) und ist ans öffentliche Wasser- und Kanalnetz angeschlossen. Von all dem merkt man aber beim Probewohnen nichts – wenn man nicht will. Nur die Trockentrenntoilette, die kommt ohne Frischwasservergeudung und Kanal aus, denn hier geht man so aufs Klo, wie schon viele CamperInnen in aller Welt, die auf eine Chemietoilette im WOMO verzichten.

Ronja Wohnwagon inneneinsicht zu bett und ofen
Ronja, Wohnwagon

Zuallererst heißt es natürlich: Tüchtig einheizen, denn „wärmer wirds nimmer“ an diesem verregneten Weekend. Der Ofen spielt alle Stückerln, er ist hybrid, kann WIFI, lässt sich von Hand einheizen und heizt aber auch bei Bedarf automatisch mit Pellets. Wir sind Team Einheizer (wozu kommen wir gerade von unserem Polen – Roadtrip retour, wo es fast jeden Abend ein Feuerchen gab?) und bedienen uns am Brennholz. Es wird schnell warm auf den 23m² – dem Grundmodul von Wohnwagon, das sich noch um weitere Module und Erker erweitern ließe – je nach Lebens- und Familiensituation. Denn gebaut sind sie ja, um drinnen das ganze Jahr zu wohnen, nicht nur für einen „Glamping“-Urlaub zwischendurch wie bei uns.

Das Bett ist vergleichsweise riesig für den Wohnraum, der natürlich nicht ohne Grund super ausgenutzt ist. Stauraum darf man beim Probewohnen in der Ronja nicht viel erwarten – wer sein restliches Leben in einem Wohnwagon verbringt, der wird sicher mit dem Wohnwagon Team lange tüfteln und sich auch darüber beraten lassen.

Wir haben hier alles, was wir brauchen: Eine gut ausgestattete Abwasch, eine sortierte Küche mit allen Utensilien, einen Weinschrank als Kühlschrank, Geschirr und das Nötigste an Lebensmitteln (und etwas mehr) zum Überleben, wie etwa Kaffee, Tee, Gewürze, Kakao, Müsli und Flakes oder Pasta. Supernett – wir machen uns gleichmal Feuer und dann einen ordentlichen Kaffee in der Bialetti nach dem Ankommen, genau so wie auf unseren Campingtouren übrigens…

Ronja Wohnwagon einsichten in wohnraum tiny house
links Küche, Kastln, Kühlschrank – rechts die Abwasch und der superintelligente Ofen

Hund Coffee bekommt einen Platz vor dem Bett zugewiesen, aber lieber wacht er direkt vor dem Wohnwagon, denn das Podest ist erhöht – optimal für Hunde, die gerne den Überblick haben (also alle). Das Bad finden wir besonders schön und warm, denn das sind wir als Camper nicht so luxuriös gewohnt: Wunderschöne Fliesen an der Wand der Dusche, witzige Fensterladen-Spiegel-Kombinationen aus Holz, Waschbecken und die erwähnte Trockentrenntoilette (mit Anleitung).

hund beim wohnwagon sitzend
Wachhund vor Wohnwagon
Badezimmer mit Dusche

Wir machen es uns nach dem ersten Kaffee und einem langen Spaziergang dann auch in der Ronja so richtig gemütlich beim Lesen und später beim Kochen. Heißes Wasser ist (wegen des sonnenlosen Regentags nicht von der Photovoltaikanlage am Dach, sondern vom Netz) selbstverständlich sofort da, das Feuerchen prasselt und wir haben bei Kerzenlicht einen supergemütlichen Abend.

Mein persönliches Fazit zur Ronja, Wohnwagon :-)

Natürlich haben wir darüber gesprochen, wie es wäre, uns irgendwann mal „zu verkleinern“ und in einem Wohnwagon – einem größeren mit Erker und aus mehreren Modulen – zu wohnen. Auch unser Gespräch mit Bianca und Ferdinand von Wohnwagon im Gutensteiner Hof war weiterführend, interessant und zum Nachdenken anregend. So spekulierten (Kärntnerisch auch für „nachdenken, überlegen“ :–)) wir auf der Heimfahrt: Wohin in einem solchen Falle mit den Tonnen an Büchern und Fotoalben, persönlichen Erinnerungen und Sportgeräten für alle Jahreszeiten?

Allein Hund Coffees Habseligkeiten und Fress-Vorräte nehmen ein kleines Zimmer ein, ebenso mein Büro und die Unmengen an Kleidung für zwei Leute – für alle Jahreszeiten und Anlässe. Und unsere Lebesmittelvorräte, die Speis und der Garten mit den Gartengeräten???? Wir kommen so schnell vom Hundertsten ins Tausendste und lassen diese Gedankenspielereien dann auch wieder gut sein. Soweit sind wir offenbar noch lange nicht…

In der Ronja fanden wir es saugemütlich, praktisch und genial durchdacht. Ich persönlich kann mir gut vorstellen, dort allein auch mehr Zeit (natürlich in Hundebegleitung) zu verbringen – um etwa das nächste Buch zu schreiben. Die Sitzgelegenheiten indoors laden allerdings nicht zum lange Sitzen oder Arbeiten ein, die könnten bequemer sein. Auch standen mir die drei Wohnwagons etwas zu nah beisammen, um etwa Urlaubsfeeling aufkommen zu lassen. Was ich aber toll fand: Wir konnten kurz in den großen Nachbarn Huberto reinschauen – und der war dann wirklich wie eine Wohnung ausgestattet, mit viel mehr Platz zum Wohlfühlen – aber, wie wir Camper immer sagen: Stauraum kann es halt nie genug geben.

Zum Nachdenken

Mit einer Bio-Toilette wie etwa einer Trocken-Trenn-Toilette spart man 12.000 Liter Trinkwasser pro Person und Jahr. Bei Wohnwagon arbeitet man mit Trocken-Trenn-Toiletten und Terra-Preta Einstreu (Ziel: Kompostieren).

Bei Ö-Klo im Weinviertel wiederum produziert man mobile, ökologische Komposttoiletten mit Sägespänen als Einstreu – getrennt wird hier nicht(s).

(Quellen: Infofolder Ronja, Wohnwagon und oeklo.at)

Fotogalerie & Facts zum Wohnwagon

Ronja Fotos und Facts

Unabhängig leben und wohnen im Wohnwagon
  • Wofür Wohnwagon steht – Werte
  • Wohnwagon bietet Kreislauf-Lösungen für Tiny Houses: Strom, Wasser, Wärme – Sonnenergie, Wasser reinigen und Regewasser nutzen, Warmwasser- und Wärmeversorgung mit Sonne und Holz
  • weiters eigenes Planungsprogramm, Aautarkie Pläne, individuelle Lösungen für kleine Holzhäuser
  • Projektbeispiele: Wasserautarke Häuser, autarke Siedlungen, Tiny Houses
  • Die Manufaktur befindet sich in Gutenstein
  • Führungen, Info-Abende und Webinare laufend, Infos auf der Website
  • Wir wohnten in der Ronja: Hier kann man sie sich online besehen und auch den Info-Folder (superinteressant) downloaden.
  • Eine Grundausstattung zum Kochen und Frühstücken ist in jedem Wohnwagon zum Probewohnen vorhanden, ebenso kann man einige köstliche Kleinigkeiten dazu erstehen.

Huberto Fotos: Kurz mal reingelugt

Rund um die Ronja unterwegs

Wer hier im PIestingtal Urlaub macht, einfach mal resetten, runterkommen oder chillen will oder zur Sommerfrische und zum Wandern herkommt, der wird sich wohlfühlen. Das Internet ist nicht höllenschnell, der Ausblick aus dem Ronja-Fenster direkt in den Wald ein wenig mystisch und in der Nähe starten viele Wanderwege. Einkaufen kann man – auch per pedes – direkt in Gutenstein im Supermarkt. Tipp: Auf der Hinfahrt unbedingt in Pernitz beim Schneebergerbäck stehen bleiben und das unvergleichlich gute Brot (Empfehlung: Weigant und Schneedörfler) kaufen.

Wir haben eine schöne Regen-Herbst-Runde über den Theresien-Steig nach Gutenstein und retour gemacht. In der Nähe starten auch die Wege zur Felsenburg, der Burgruine Gutenstein (gerade in Restauration begriffen) und hinan zum Mariahilfberg zur schönen Wallfahrtskirche mit dem guten Gasthaus und dem schönen Kreuzweg gleich nebenan plus: Der Dorfpension, die so wie der Gutensteiner Hof von der Genosssenschaft „Dorfschmiede für nachhaltige Lebensräume eG“ betrieben wird.

Außerdem: Die Raimundspiele Gutenstein, das schöne historische Freibad nebenan und den Camping Kohlhofmühl kennen wir von vielen lohnenden Sommerbesuchen im Piestingtal. Und selbstverständlich nutzen wir auch die Piesting zum Pritscheln und Plantschen mit Hund oder ohne – so geschehen etwa vergangenes Jahr mit anderen Premierengästen in der nächtlichen Pause bei der brütend heißen Premiere von „Der Verschwender“. Nicht wenige Besucher entledigten sich da – so wie wir – ihres Schuhwerks und stiegen zur Abkühlung in den Fluss, um Minuten später wieder auf der Tribüne zu sitzen. Sommernächte im Piestingtal…

Hinweis: Ich wurde von Wohnwagon eingeladen, eine Nacht in Begleitung im Tiny House Ronja zu verbringen.

1 comment

andreas 22. Oktober 2024 - 15:50

So ein „Huberto“ an einem schönen Platzerl stehen haben würde mir der gefallen.

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