Natur & Kultur am Neusiedler See: Davon kann man reichlich davon tanken. Vor allem, wenn es heißt: „DIE STÖRCHE SIND WIEDER DA!“ Tipps für das Meer der Wiener im Frühling.

Inhaltsverzeichnis
Ausflüge zum Neusiedler See im Frühling

Natürlich kann man nur für einen Tag an den See fahren, wie das die WienerInnen seit jeher gerne praktizieren, um die pannonische Sonne und Kulinarik mit Seeblick zu genießen. Wer sich aber mehr Zeit nimmt, der kann die Burgenland Card der teilnehmenden Unterkünfte ab der ersten Nacht auskosten (früher NeusiedlerSee Card)
Natur- und Kulturerlebnisse sind inklusive, nebst dem öffentlichen Verkehr – und die Seebäder im Sommer sowieso. Und für windigkalte Tage im Winter: Rein in die St. Martins Therme.
10 persönliche Tipps für Natur & Kultur am Neusiedler See im Frühling
1. Birdwatching im Nationalpark: Beobachten ohne zu stören
Im Pannonischen Frühling – dem „frühesten Frühling Österreichs“ – trifft sich im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel das gefiederte Volk aus aller Welt: Alois Lang erklärt uns im Nationalpark Zentrum, welche Vögel wann ankommen, wer hier nur Station macht, wer wie lange bleibt und wer als erster wieder abflattert (die jüngsten Störche sind bei den ersten dabei, die wieder starten).


Da gibt es Zugvögel, Durchzugsvögel und Wintergäste. Und eigentlich, so Alois, findet am Neusiedler See das ganze Jahr über der Vogelzug statt: Anfang Feber kommen die Stare und Kibitze, später die Störche (2019 wurde der erste Storch am 28. Februar in Donnerskirchen gesichtet – 2025 ist der erste am ebenfalls am 29. Feber, aber in Marchegg gelandet – ich war dabei! Zufällig :-)) und Anfang Mai dann die Bienenfresser. Im August starten die ersten schon wieder gen Süden – die Graugänse bleiben allerdings manchmal bis in den Dezember hier und starten dann erst in südlichere Gefilde.



Über das Phänomen Vogelzug könnten wir ewig reden – aber wir wollen auch schauen: Mit Fernstechern ausgestattet sehen wir auf unserer Nationalpark Tour massenhaft Graugänse, Reiher, Haubentaucher beim Tauchen (nona – übrigens tolle Frisur im Wind!), einen Biber auf Recherche, Blässhühner und die rotbeinigen schwarzweißen Vögel, deren Namen ich vergessen habe.


Wer einmal mit dem Birdwatching angefangen hat, kippt ganz leicht hinein in dieses Hobby. Hab ich jetzt verstanden!
Mit dem richtigen Fernstecher oder Fernrohr sieht man die Graugans Populationen besonders gut, kann auch die Falken beim Rüttelflug beobachten und die Bussarde beim Jagen verfolgen.
Vom Aussichtsturm in der Hölle aus hat man zudem einen fulminanten Blick über das Seevorgelände und die Hutweiden.
Bei den Nationalpark Exkursionen sind Hunde an der Leine erlaubt, die gekennzeichneten Wege dürfen aber nicht verlassen werden.
Mit einem erfahrenen Guide vom Nationalpark weiß man erst, wo man hinschauen soll, um was zu sehen – und das Wissen um die Tiere und die so speziellen Naturgegebenheiten des Neusiedler Sees können die Fachleute am allerbesten vermitteln.
Bei meinem Besuch im März 2025 im Nationalpark Seewinkel waren allerorten Graugänse zu sehen, entzückend – man muss nur die Augen offen halten.
2. Wanderungen im Welterbe Naturpark Leithagebirge
Die ganze Natur ist immer in Bewegung, nicht nur das hiesige Leithagebirge: Das bewegt sich jährlich um einen Zentimeter Richtung Neusiedler See. Deswegen gibt es auch auf einer Kirschblüten- oder Weinbergwanderung, einem Stadtrundgang oder einer pannonischen Winterwanderung, zur Weinlese oder zu Martini immer etwas anderes zu beobachten.






Wir waren ausgerückt, um die prächtigen Kirschblüten zu sehen, aber der lange Winter hat uns einen Strich durch die Kirschen-, nicht aber die Mandelblüte, gemacht. Dafür hatten wir das Adonisröschen und reichlich Kuhschellen am botanischen Radar.

3. Kultur: Steinbruch St. Margarethen sowie die Schlösser und Museen rund um den Neusiedler See
Ein Besuch zu einer Opernvorstellung im Steinbruch St. Margarethen ist ein eindrucksvolles Erlebnis, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Und weil der Steinbruch UNESCO Kulturwelterbe ist, kann man ihn auch im Rahmen einer Führung besichtigen: Kostenlos mit der Neusiedler See Card.

Der Besuch im Schloss Esterházy (Haydn-Ticket), im Schloss Halbthurn, die Burg Forchtenstein und zahlreiche Museen in Eisenstadt und rund um den See sind mit der Neusiedler See Card ebenfalls gratis zu besuchen. Mein Tipp: Das österreichische jüdische Museum in Eisenstadt mit einer unversehrt gebliebenen Synagoge.

4. Für Tierliebhaber: Zu den weißen Eseln, den Wasserbüffeln und den Graurindern
Weil die Region Neusiedler See Seewinkel die zweittrockenste Region Österreichs (dank des Weinviertels) ist und hier eigentlich fast immer der Wind weht, spricht nichts gegen die gepflegte Verwendung eines E-Bikes. So kann man sich auf die Natur und die Tiersichtungen konzentrieren anstatt auf den nervtötenden Gegenwind. So geschehen bei unserer Radtour bei Illmitz Richtung Seevorgelände. Mit der Neusiedler See Card bekommt man zudem einen motivierenden Rabatt bei vielen Rad-Verleihen.

Über den Apetloner Hof erreichen wir das Seevorgelände mit einem ehemaligen ungarischen Grenzturm: Heute erklimmen wir den Turm, um die grauen Riesen mit ihren beeindruckend getragenen Hörnern von oben zu beobachten. Wenn die Zeit reif ist, dürfen sie raus auf die Weide und ihrer Arbeit nachgehen: Fressen. Mit dieser Beweidung tragen auch sie zum Naturschutz bei, die Braven. Das tun übrigens auch die Kollegen von der weißen Eselfront, die Wasserbüffel und die berühmten Przewalski Pferde. Sie alle sind da, um sich um die Landschaftspflege zu kümmern.
Im Bereich Sandeck sind die Esel on duty beim Sandbaden und Fraß für Kurzrasen und die Wasserbüffel beim Grenzturm verziehen sich bald mal Richtung Schilf im seenahen Seevorgelände und fungieren als Rasenmäher. Zwischen diesen offiziellen tierischen Mitarbeitern treffen wir auch immer wieder auf private Weiden mit Rindern oder Schafen – und die Graugänse, Rehe und Feldhasen sind jetzt im Frühling allgegenwärtig.




5. Ausflugstipp: Frühlingserwachen mit Weinbegleitung

Ab April zelebriert man hier den „Wein im Frühling“, wobei der pannonische Weinfrühling schon mal bis in den Juli hinein dauern kann – auch kein Fehler. Sämtliche Termine in allen Gemeinden ab April findet man ganz aktuell auf der Website hier: Neusiedlersee.com. Bei meinem Ausflug im April flatterten jüngst schon allerorten die „Offene Kellertür“ Flaggen – super nett unter der Woche, wenn man überall noch ein Platzerl findet nach der Birdwatching Tour…
Selbst gemachte Salzstangerln, Leberaufstrichbrote oder wie hier am Bild beim Weingut Gartner in Illmitz die unaussprechlichen „Gfroalti Krapfa“ (sic!) – eine Mischung aus Dotter, Mehl und Salz – „aussebochn“ in Schmalz.
Wir waren auch schon dabei beim „Illmitzer Frühlingsspaziergang“ und beim „Wine Opening in Purbach“. Verkostet wird am Nachmittag und Abend – Eingekauft dann am Sonntag Vormittag direkt beim Winzer seines erprobten Vertrauens.
6. Wein-Tipp: Degustation an 365 Tagen im Jahr
Kann schon mal sein, dass man in den Wintermonaten nicht auf Anhieb einen offenen Winzerbetrieb findet. Deswegen MERKE: Das Haus am Kellerplatz in Purbach hat TÄGLICH von 9 bis 19 Uhr seine vollautomatische Vinothek geöffnet. Im Winter gibt es sogar die Möglichkeit, die angebotenen Weine gratis zu verkosten.


7. Einkehr Tipps: Regionale Küche – selbst verkostet
- Gasthof zum Fröhlichen Arbeiter in Apetlon
- Landgasthaus Karlo Illmitz
- Pauli´s Stuben in Purbach (DOGFRIENDLY)
- Heurigenkeller Sandhofer in Purbach
- Altes Brauhaus Frauenkirchen










8. Ausflug mit dem Hund in den Seewinkel
Dank eines organisierten Ausflugs durch das Reisebüro VELA ON TOUR ging es für uns auch schon mal auf einer geführten Ranger Tour gemeinsam mit unseren Hunden durch den Nationalpark Seewinkel. Ein ganz besonderes Erlebnis!
9. Storchen-Schauen im Frühling
Unser Gästehaus in Apetlon hat ein eigenes Storchennest. Mein erster Blick am Morgen gilt also nicht – wie daheim – den Rehen und Fasanen am Feld, sondern dem Storchenpaar über meinem Zimmerfenster. Spannender als jeder Krimi – aber ich bin auch ausgewiesene Tierfreundin.

Als wir unsere Zimmer beziehen, ist der zweite Storch eben von seiner langen Überlandpartie aus Zentralafrika in Apetlon eingetroffen. Der erste war schon seit knapp zwei Wochen hier und wartete erstmal. Störche sind nesttreu, sie kehren immer wieder an den selben Ort zurück, basteln am neuen Nest und am Nachwuchs und fliegen fast genau am 20. August jedes Jahr wieder nach Afrika. Für ihre Reise in den Süden benötigen sie 3 Monate (für etwa 10.000 Km!) – retour ins Burgenland schaffen sie die Strecke in 2 Monaten. In Rust gibt es die meisten Weißstorchenpaare am Neusiedler See, momentan sind es 17.

10. Gästehaus Tipp am Neusiedler See
In einer der beiden neuen und super ausgestatteten Ferienwohnungen (je 2 Doppelzimmer mit eigenem Bad/WC und eine gemeinsame Küche in der Mitte) wohnt es sich in Apetlon nahe der Sandgrube ganz hervorragend: Jetzt im Frühling wird die nächtliche absolute Stille nur manchmal vom Klappern der Störche unterbrochen.
Denn: Hier wohnen – nach ihrer Rückkehr aus wärmeren Gefilden – regelmäßig zwei Störche hoch über den Ferienwohnungen. Man könnte eigentlich den ganzen Aufenthalt damit zubringen, im Garten oder in der Weinlaube zu sitzen und zu ihnen hinaufzustarren. Dazwischen lässt man sich beim Frühstück im Wintergarten von der Chefin Maria ganz gehörig verwöhnen (mit Guglhupf, Marillenkuchen, Grammeln, frischem Gebäck, weichen Eiern, Joghurt und wer mag – Sekt). Super Frühstück und eine wunderbar ruhige Unterkunft, danke!




Kontakt: Gästehaus zur Langen Lacke, Ferienwohnungen Maria Pilles.
Übernachten am Neusiedlersee
Pannonisch wohnen im schilfgedeckten Häuschen oder auf Stelzen im Wasser, im Luxushotel oder in der Therme oder ganz gemütlich bei den lokalen Gastgebern und am Campingplatz. Wir haben alles schon mal getestet.
LESETIPPS:
- Der Neusiedler See – Ein Urlaubsziel fürs ganze Jahr
- Start in den Frühling mit der Neusiedler See Card
- Der früheste Frühlingsbeginn Österreichs
- Pannonische Vielfalt am Neusiedler See
- Spurensuche – Frühester Frühling Österreichs.
- Günstige Unterkünfte am Neusiedlersee*
HINWEIS: Bezahlte Kooperation mit Neusiedler See Tourismus. Ich wurde im Rahmen einer Pressereise eingeladen, die Region und die Neusiedler See Card kennen zu lernen. Der Artikel wurde seitdem mehrmals aktualisiert.

5 comments
Gfroalti Krapfa klingt ja urexotisch. Schauen aber sehr verführerisch aus.
Mah, die Gfroalti Kropfn! Vielleicht ist mal Zeit für einen Kochkurs im Burgenland? Ich glaube, wer die am Weihnachtsmarkt verkauft, wird reich und berühmt!
Super Reisebericht, hat mir sehr gut gefallen. Wird Zeit, mal wieder einen Urlaub im Burgenland zu verbringen. Letzter Kurzurlaub war in der Martinstherme, sehr schön, leider ohne Hund, da 25 € pro Nacht für Hund dann doch etwas zu kostspielig war.
[…] Angelika Mandler | Wiederunterwegs.com: “Neusiedler See: Natur & Kultur an 365 Tagen im Jahr“ […]
[…] Berichte zu dieser schönen Reise liest du demnächst bei unseren lieben BloggerkollegInnen von Wiederunterwegs Reiseblog, Creativelena, Reisebloggerin, Travelpins und […]