Auf Schienen durch das UNESCO Welterbe der bildschönen Wachau: Perfekter könnte ein Frühlingstag in der Wachau nicht sein. Ein Bericht zum Nach-Reisen.

Inhaltsverzeichnis
Die Wachaubahn, eine „Gebirgsbahn im Flachland“
Ein Tag wie Gold? Wie im gleichnamigen Lied? Ja, genau. Denn golden glänzt die schmucke Wachaubahn, mit der wir einen ganzen Tag die UNESCO Welterbegegend auf Schienen unsicher machen. Ein goldener Frühlingstag, die Donau glitzert als hätte sie nie ein Hochwasser gesehen und die WACHAU scheint sich nur für uns herausgeputzt haben. Ein Tag wie Gold eben.

Was hat es denn mit der angeblichen „Gebirgsbahn“ auf sich? Wo wir uns doch am Bahnhof Krems auf nur 200m über dem Meer befinden -zugegeben, in Weißenkirchen steigen wir auf satten 250m aus. Aber konzipiert wurde die Wachaubahn einst tatsächlich so, als wäre sie eine Gebirgsbahn, nämlich mit vielen Felssprengungen – fast so wir ihre UNESCO-Kollegin, die Semmeringbahn. Nicht nur einmal war man in der Geschichte der Wachaubahn dem damaligen Architekten dankbar, dass er schon 1910 Weitsicht und Wissen bewiesen hatte: Er plante bereits damals bei der Trassenführung die Hochwasser der Donau mit ein und zwar alle möglichen nur erdenklichen Jahrhunderthochwasser. Mittlerweilen hat sich mehrere Male (zuletzt 2024) bestätigt, dass die Wachaubahn bei Hochwasser tatsächlich das einzig verbleibendes Verkehrsmittel für die Erreichbarkeit der Wachaugemeinden darstellt.

Auch wurde damals wohl zum ersten Mal auf die kulturellen und historischen Gegebenheiten der Landschaft Rücksicht genommen. 1908 fand man in diesem Zuge auch die Venus von Willendorf. Der Architekt setzte sich dafür ein, dass u.a. Stein, Dürnstein, St. Michael durch die Bahnanlage unberührt blieben – und ließ diese Orte durch Tunnels hinterfahren, ebenso die berühmte Teufelsmauer bei Spitz: Der mit 12 Metern kürzeste Tunnel Österreichs. Förthof, Spitz und Weißenkirchen hingegen wurden „von dem Schienenstrange durchquert“ – so liest es sich in den Schautafeln im Bahnhof Spitz.
Die Bahnlinie, die Bahnhöfe und einige Nebengebäude, wie der Wasserturm von Spitz, stehen seit April 1999 unter Denkmalschutz (Quelle: Niederösterreich Bahnen). In den 1930er Jahren verkehrten hier übrigens offene Aussichtwagen auf der Bahnstrecke.

Einmal Krems – Emmersdorf und wieder retour, bitte!
Wie es so meine Art ist, möchte ich den sonnigen Frühlingstag in der Wachau so richtig auskosten, deswegen sind wir rechtzeitig beim Bahnhof Krems bei der P&R Anlage. Wir spazieren noch mit dem Hund eine kleine Runde durchs Grüne und genießen – für uns ungewöhnlich, deswegen ein umso bemerkenswerterer Start in den Tag – im legendären Kaffeehaus Raimitz mit einem kleinen Frühstück. Und dann wartet die golden glänzende Wachaubahn mit den dankenswerter Weise blitzeblank geputzen Panoramascheiben bereits auf uns auf Gleis 2B. Vier Stück gibt es davon, erzählt uns unser Zugbegleiter, den wir an diesem Tag noch öfter zu Gesicht bekommen. Die Züge kommen übrigens aus Deutschland und waren einst grün lackiert, sie gehörten der Vogtlandbahn, bevor sie zur goldenen Wachaubahn wurden.
Hund Coffee bekommt seinen ungeliebten Maulkorb umgeschnallt und dann heißt es: „Boarding, please!“. In der Kabine schnappen wir uns gleich einen Fahrplan, damit wir unterwegs auch keine Abfahrt verpassen, denn wir haben viel vor. Die Wachaubahn ist eine Premiere für mich, der Tag kann kommen!

Insta Story
Meine Tipps für den Ausflug mit der Wachaubahn
- Parkplätze bei den Bahnhöfen: sind vorhanden. Kann in der Hochsaison aber eng werden. In Krems P&R Parkhaus (Ticket der NÖVOG per email an info@apcoa.at bitte nachreichen, dann Parken gratis)
- Wachaubahn mit Hund: Bitte kurze Leine und Maulkorb nicht vergessen. Bitte genug Trinkwasser mitnehmen, es wird so schnell heiß in der Wachau und Zugfahren kann auch stressig sein für die Vierbeiner. Unser Hund hat die Zug-Etappen zum Schlafen unter den Sitzen genutzt. Wenn allerdings viel los ist und alle Sitzreihen besetzt, dann sollte man vielleicht mit dem Hund eher bei den Ausgängen stehen bleiben – mein persönlicher Tipp.
- Einkehrtipps – Öffnungszeiten: Bei jedem Ausflug vorher die Öffnungszeiten von Gasthäusern, Museen und Heurigen checken! Montag und Dienstag ist oft Ruhetag in der Wachau.
- Zeit für Aktivitäten unterwegs: Wer den ersten Zug nach Emmersdorf und den letzten retour nach Krems nimmt, der hat über neun Stunden Zeit, um den Tag in der Wachau zu gestalten. Bis zu drei längere Aufenthalte lassen sich gut einplanen – zwei zu ungefähr zwei Stunden und einer zu drei Stunden.
- Kein Rad dabei? Direkt an den Wachaubahn Stationen gibt es die niederösterreichischen NextBike – Verleihstationen. Die Radln können online per App ausgeliehen werden, die erste halbe Stunde ist gratis. Für eine kurze Radlfahrt am Donaurad rund um die Stationen – perfekt! So kann man sich die Kraft für eine kleine Wanderung oder Heurigeneinkehr aufheben…
- Noch cooler ist es aber, gleich mit Camper und Fahrrad anzureisen (dafür halt ohne Hund). Das eigene Rad darf in der Wachaubahn kostenlos transportiert werden – es gibt Stellplätze und Aufhängungen, auch mit Reservierung möglich. Die Campingplätze in Krems, Rossatz und Emmersdorf sind hervorragend gelegen und es gibt auch bereits viele Stellplätze in der Wachau: Dann noch ein Hop On – Hop Off – Ticket für die Wachaubahn – perfekt!
- Die aktuellen Preise und Fahrzeiten plus Saisonale Kombi-Angebote gibt es hier online.





Der perfekte Tag mit der Wachaubahn: Zum Nachmachen
Die reine Fahrzeit von Krems nach Emmersdorf beträgt nur eine knappe Stunde und das auf 34km mit 13 Stationen. Mein erster Gedanke: Schade, so kurz. Mein letzter Gedanke: Gut, dass die Wachau nicht noch größer ist, denn für einen ganzen Tag hatten wir abends wahrlich Eindrücke und Erlebnisse mehr als genug. Und das Ein- und Aussteigen, die Kurzwanderungen und Besichtigungen unterwegs bei den Stopps, ein Kaffee hier und ein Gspritzter dort, eine Winzerjause und ein Pfotenbad für den Herrn Hund: alles in allem, ein hochaktiver Tag.

Unser Tag mit der Wachaubahn unterwegs war so schön und voll angefüllt mit Aktivitäten sowie Ein- und Ausblicken, dass wir abends mehr als randvoll mit Impressionen heimfuhren. Keine Rede von etwa „zu kurz“…
Während der Fahrt gibt es einige Durchsagen zu den Sehenswürdigkeiten der Strecke, noch mehr Infos gibts unterwegs mit der Hearonymus-App. Ich verlege mich aber viel lieber aufs Rausschauen – hören kann ich daheim immer noch. Welche Stationen zum Aussteigen es sonst noch gibt, das findet ihr auf der Website der Wachaubahn. Wir haben uns für Spitz, Weißenkirchen und Dürnstein entschieden.

Aussteigen in Spitz
Wir spazieren hinauf zur spätgotischen Kirche und weiter zum Spitzer Schloss mit dem Schlossgarten und der historischen Weinpresse, schließen einen Spaziergang durch die typischen Weinterrassen an und befinden uns urplötzlich hinter (!) dem berühmten Tausendeimerberg. Vom Friedhofsgasserl kann man auf einem Steiglein hinauf zum Kreuz wandern.


Wir genießen aber auch den Ausblick auf halbem Wege hinauf und schließen lieber noch einen Panoramaspaziergang an der Donau an. Bei der Fähre gibts immer was zu schauen und den Flusskreuzfahrtsschiffen muss ja schließlich auch jemand nachwinken. Außerdem wollen wir ein kleines Picknick am Bankerl im Schatten halten und die Pfoten, äh Füße kurz in der Donau abkühlen. Hoher Chill-Faktor in Spitz!








Wenn es nicht gerade ein Montag, Dienstag oder Mittwoch in der Wachau ist, kann man sich auch auf ein Eis-Greissler Eis im Donauschlössel direkt am Treppelweg freuen oder im Strandcafé auf ein schnelles Schnitzerl auf der Terrasse mit Donaublick einkehren. Vom Bahnhof führt übrigens ein kleines Wegerl mit Unterführung direkt zum Treppelweg.
Noch ein Tipp: Das Schifffahrtsmuseum hat täglich geöffnet und erlaubt auch Hundebesucher (NÖ-Card gilt!).




Aussteigen in Weißenkirchen
Hach, wie schön sind die Stationen der Wachaubahn begrünt! Wilder Wein rankt sich um die Schilder, kühle Bankerl laden die Wartenden zum Niedersitzen ein und überall kann man gratis die Toilette nutzen. Wir wandern gleich mal los: Weißenkirchen liegt so pittoresk auf mehreren Ebenen und muss sich neben dem Insta-Spot Dürnstein eigentlich gar nicht verstecken. Der Panoramawanderweg Achleiten oder auch der ausgeschilderte Weinwanderweg – beide starten fast direkt vom Bahnhof – soll es werden. Entlang der Kremser Straße spazieren wir entlang alter Gebäude aus dem 13. – 17. Jahrhundert entlang und staunen: So war etwa der heutige Kartäuserhof einst ein Lesehof der Kartause Aggsbach (1380 gegründet) und offenbar jedes Gebäude hat hier eine Jahrhunderte lange Geschichte!










Weißenkirchen dürfte aufgrund seiner Lage (und des damit verbundenen Weinertrags) bei den Klöstern im Mittelalter hoch im Kurs gestanden sein: So lese ich in der Weißenkirchener Dorfchronik, dass sowohl das ehemalige Frauenkloster in Dürnstein als auch das Kloster in Spital an Pyhrn hier in Häuser „investierte“.
Dann geht es steil bergauf durch die Weinterrassen mit den Befestigungen in den Steinmauern für die Zäune (spannend!) bis wir wahrlich atemberaubende Ausblicke hinab auf Weißenkirchen, rüber auf Dürnstein, auf den Welterbesteig Wachau bis zum Stift Göttweig haben! Über einige wohltuend schattige Kehren geht es wieder hinab nach Weißenkirchen.


Erst an die Donau und den dortigen berühmten Sandstrand, den wir für uns ganz alleine haben! Die „Kunst in der Wachau“ Skulptur mit dem Auge lugt hinüber an die andere Seite der Donau mit ihrer Skulptur à la „Nase“; die wir besonders lieben: 4 Meter hoch, da waren wir alle schon mal drinnen, ja – mit Hund. Auch hier beobachten wir die Rollfähre hinüber nach St. Lorenz.


Wir lieben Flussbaden – auch an der Donau, aber wir haben einen engen Zeitplan: Denn eine Wachauer Winzerjause nebst Wachauerlaberl und einem Topfenzelten muss sich auch noch ausgehen, bevor wir wieder in die Wachaubahn steigen. Von Donnerstag bis Sonntag ist quasi die ganze Wachau einladend für Gäste geöffnet, aber zu Wochenbeginn muss man doch ein wenig recherchieren und planen: Welcher Winzer hat denn am Nachmittag „ausg´steckt“? Auf der Weinterrasse Kropf ist es uns zu heiß, so fällt unsere Wahl einmal mehr auf die Familie Mang mit ihrem schattigen Garten.
Alles geht sich aus – wir schmausen, genießen und legen noch eine kurze Pause im Liegestuhl ein, bevor wir wieder retour zum Bahnhof wandern. Mit der Wachaubahn geht´s dann nach Dürnstein.




Aussteigen in Dürnstein
Dürnstein kenne ich gut, aber mit der Bahn bin ich noch nie hierher gekommen. Die Station Dürnstein-Oberloiben liegt etwa zehn Gehminuten von der blauen Stiftskirche entfernt. Ich erinnere mich noch gut: Was war das für ein Aufschrei in Österreich, als man der fast schon verfallenen, grauen Kirche seine ursprüngliche, barocke blaue Farbe zurückgeben wollte. Dank einer Spendenaktion mit UnterstützerInnen wie Waltraud Haas à la Mariandl (who else) wurde das Stift Dürnstein aber renoviert und erstrahlt nun seit 1986 im ursprünglichen blitzenden Himmelblau – ein Insta Spot in der Wachau.

Das ehemalige Kloster beherbergt heute eine Dauer-Ausstellung auf zwei Etagen, die wir schon mal besucht haben. Auch die Ruine hoch über der Stadt und ihre Geschichte kennen wir gut – erstere von mehreren Besteigungen her und zweitere selbstverständlich aus der Volksschulzeit, als man solche Dinge (Richard Löwenherz und Sänger Blondel) noch lernte. Bei unserem Wachaubahn-Kurzstopp wollen wir aber mal wieder die kleine Rossatz Motor-Fähre testen. Auch sie hat eine lange Geschichte und stand auch schon mal vor dem Aus.

Jetzt lassen sich die CamperInnen und RadfahrerInnen, die Wandersleute, AusflüglerInnen und Schaulustigen flott hinüberschaukeln. Denn von Rossatz hat man den allerbesten Blick hinüber auf Dürnstein mit dem blauen Turm und der Ruine. Unter uns: Es gibt auch hier einen tollen Sandstrand neben der Fähre und den gilt es – als Abschluss des Tages mit der Wachaubahn – noch ein wenig mit Bellen, äh Leben zu erfüllen.





Die neue Bar „StrandGut“ ist leider Anfang der Woche auch geschlossen, so rasten wir ein wenig ohne Konsumation in den äußerst lohnenden Strandkörben, die vor dem kühlen Wind und der heißen Sonne so schön schützen. Die neue Hochwasserschutzanlage ist hier in Rossatz schon fertig und der Campingplatz erstrahlt vollkommen neu angelegt – super! Wo sind die Zeiten, als wir hier mit dem Zelt und den Rädern direkt an der Donau campten und mein Vater mit dem alten Fährmann (war es Ende der 1970er?) tratschte, weil dieser Angst hatte, wegrationalisiert zu werden…
So eine Fährfahrt ist ein kurzweiliges und wohlfeiles Vergnügen, vor allem aber ist man schnell wieder drüben in Dürnstein. Im Bahnhäuschen befindet sich übrigens das Safranmuseum. Fad wird einem hier wahrlich nicht. Die letzten Minuten der Fahrt mit der Wachaubahn mit dem Ziel KREMS liegen vor uns.
Nicht nur Hund Coffee ist erschöpft – von diesem Tag wie Gold in der Wachau.


Lesetipp: Bahnfahren in Niederösterreich
Auch die Helden der Freizeit waren mit der Wachaubahn mit Vierbeiner unterwegs und berichten von ihren Erlebnissen unterwegs mit vielen Tipps für die Wachau.
Und Ausgeflogen hat noch viel mehr Ideen fürs Aussteigen unterwegs auf Lager.
Wir wiederum können einen Ausflug mit dem Reblausexpress wärmstens empfehlen. Fad wird Euch also nicht werden.
Der Reblausexpress im Weinviertel
Hinweis: Dieser Bericht entstand in entgeltlicher Kooperation mit der NÖVOG. Zwei Tickets wurden mir dazu zur Verfügung gestellt.