Camping Stop in Cremona: Geigen, Sprizz und Grünoasen

Ein Zwischenstopp in Cremona entpuppte sich als eines der Highlights unserer Norditalien Tour.

by Angelika Mandler-Saul

Unmengen an Prachtbauten, ein genial gelegener Campingplatz und ein überraschend entspannter Stadtbummel – Cremona lag eigentlich nur zufällig auf unserer Route durch Norditalien (ich sage nur: Der schönste See Italiens – auch dort waren wir!). Und wurde dann zum kleinen Highlight.

Crem,ona Tipps mit Hund park
Im Park in Cremona – Pause für alle

Auf Stradivaris Spuren: Cremonas Altstadt erkunden

Warum sich ein Stopp in der lombardischen Stadt der Stradivari-Geigen auch mit Hund lohnt? Weil Cremona nicht nur musikalisch ist, sondern auch ruhig, charmant und durchaus hundefreundlich. Dazu hatten wir hier den besten Venezia Sprizz unseres Lebens in einer der freundlichsten Bars unserer Tour. Aber dazu später in den TIPPS zu Cremona.

Camping al Po in Cremona mit Hund

Wie meist, fahren wir zuerst den Campingplatz an. Da wir aus Mantua kommen, sind wir früh da und gleich mal begeistert: endlich mal warme Sonne, genug Platz mit viel Privatsphäre, Schatten für alle und ein vollautomatisierter Camping-Checkin inklusive Reisepass Scan und allem Pipapo. Nicht so toll für einen ungarischen Campingkollegen, der im Check-In Scanner seinen Reisepass vergessen hat. Ja, so eine Kandidatin bin ich auch – deswegen checke ich sämtliche Ausweise und Zahlungsmittel an diesem Tag gefühlte hundert Mal.

Weil Stadtspaziergänge mit Hund in der Hitze naturgemäß etwas schwierig zu bewerkstelligen sind, gehen wir es ausnahmsweise mal ruhig an, hier in Cremona am Po.

piazza del comune cremona
Cremona – Piazza del Comune

Der Campingplatz al Po in Cremona

camping al po wohnmobil mit hund in cremona
Pause

Der Campingplatz Al Po in Cremona liegt nämlich so fein, dass wir – ausnahmsweise – mal keinen Stress haben, wieder los zu kommen um in Cremona nichts zu versäumen. Deswegen wird erst mal der Kühlschrank im Bus geleert, um danach eine für alle erquickliche Jause inklusive Kaffee mit den in Mantua erstandenen Dolci sowie anschließendem Nickerchen zu genießen. Der Campingplatz Al Po liegt nämlich in Gehentfernung in Cremona und das gedenken wir zu zelebrieren: Keine Parkplatzsuche, kein Bezahlstress, keine Campingbusverbot. Am frühen Nachmittag machen wir uns derart gestärkt Richtung Cremona auf den Weg. Leider – gut für Hund Coffee – liegt gleich gegenüber vom Campingplatz der Parco Lungo al Po, in dem es sich ein wenig spielen, bellen und wälzen lässt. Die Katzen finden das seltsam, die Einheimischen mit ihren Hunden jedoch ticken so wie wir.

Der Camping al Po bietet ein recht neues Sanitärgebäude mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Zugang, zumindest für die Damen. Großzügige V/E Station. Rein kommt man mit Code, das Gelände ist eingezäunt. Die Stimmung unter den Campern war sehr entspannt, wir haben uns sehr wohlgefühlt. Man zahlt pro Stunde, bzw. für 24 Stunden. Abends nach der Heimkehr und den vielen schönen Erlebnissen in Cremona waren wir zudem sehr froh, eine ruhige Oase zu haben – die wir weidlich genutzt haben.

Für die Gassiroute morgens und abends einmal über die Straße – entweder in den großen Park, oder am Damm entlang oder man spaziert 10 Minuten Richtung Po zum Parkplatz. Dort kommt man aber nicht gut zum Wasser, dafür muss man länger südwärts weiterspazieren.

Mein TIPP:

Viele Campingplätze, Mobilheime und Glampingunterkünfte

sind bereits online buchbar,

auch bequem über booking.com*.

– Quelle: Camping Gipfel 2025

Cremona erbummeln: Ja, lohnt sich.

Bühneneingang Oper Cremona
Bühneneingang

Dann marschieren wir – zugegeben bei Hitze – direttissima in die Altstadt von Cremona, gute 20 Minuten.

Auf dem Weg liegt gleich die Oper von Cremona und weil offenbar grad eine Matinée vorüber ist, komme ich auch ung´schaut rein ins Foyer und in den Pausenraum: „Nur schauen“, so ist meine Devise in den Theatern dieser Welt, wenn ich kurz vorbeikomme….

Sehr begeistert wandern wir weiter und sind schnell dort, wo wir sein wollen.

Unsere erste Station: die Piazza del Comune, das Herzstück der Stadt. Dort stehen die Sehenswürdigkeiten wie an einer Kette aufgereiht – vom Dom mit weiß-roter Fassade – romanisch, gotisch, Renaissance, alles dabei – über die romanische Taufkirche bis zum schnuckeligen Torrazzo, dem höchsten Backsteinturm Europas (122,217 Meter!). Der schlanke Campanile mit seiner astronomischen Uhr ist beeindruckend – erklimmen wollten wir ihn bei Hitze aber lieber nicht. Stattdessen: kühle Arkaden beim Dom und gegenüber beim Rathaus – ein ausgestreckter Hund auf dem Marmorboden – einer besichtigt die Kathedrale, einer weilt beim Herrn Hund. Von unten sieht man die gigantische astronomische Uhr mit den über 8 Metern Durchmessern ohnehin viel besser. Um sie zu entziffern, müssen wir aber das Internet zu Rate ziehen.

Wir spazieren durch Cremona, so wie halt Stadtbesichtigungen ablaufen, wenn man mit seinem Vierbeiner reist. Alles sehen, aber fast nirgends reingehen. Aber es gibt auch outdoor so allerhand zu sehen und zu bestaunen – Cremona ist einfach ein Schmuckkasterl und dabei sehr übersichtlich zu erwandern. Fast hätt ich´s vergesssen: Cremona ist seit über fünf Jahrhunderten Zentrum der Geigenbaukunst, ich sage nur: Stradivari.

Wer sich für Geigenbau interessiert (oder einfach durch die Gassen bummeln will), folgt den Schildern zu Stradivaris Lebensstationen: Geburtshaus, Werkstatt, mehrere Statuen. Besonders eindrucksvoll: Die Bronzefigur auf der Piazza Stradivari, die wir gleich am Anfang sehen und eine weitere vor dem Museo del Violino – Letzteres ist leider nicht hundefreundlich, lohnt sich aber für eine kurze Alleinbesichtigung, oder auch nur für einen Hop in das Museumsshop. Begleitung und Hund können unter den Arkaden oder gegenüber im Park warten, auch dort eine Stradivari-Statue, eh klar. Das Museum wäre echt ein Highlight, aber ich will die Herren nicht solang warten lassen, deswegen marschieren wir weiter zum nächsten grünen Park in Cremona:

Den Giardini Pubblici Papa Giovanni Paolo II. Ein etwas sperriger Name für eine super Pausenlocation für Mensch und Hund in Cremona.

Einige versteckte Innenhöfe haben wir unterwegs beim Bummeln übrigens durch Zufall entdeckt – oft mit Hilfe der Einheimischen, die abends mit ihren Hunden unterwegs sind und uns unversehens in versteckte, grüne Oasen geführt haben.

Pausen, Parks und Bars in Cremona

Ideal für eine Pause mit Hund: Die erwähnten Giardini Pubblici Papa Giovanni Paolo II, nur wenige Minuten vom Zentrum entfernt. Hier gibt’s Bänke im Schatten, Wasserspender, Brunnen – und sogar kleine Wiesnflächen fürs Picknick. Wir haben uns frische Tramezzini aus der Tramezzeria XXV Aprile mitgenommen und einfach im Gras gerastet. Danach natürlich noch ein Eis, hier ist alles rund um den Park, was man als hungriger und müder Tourist so braucht.

Die gute Nachricht: In Cremona sind Hunde in vielen Cafés und Gelaterie (und anderen Locations „io posso entrare“) offenbar willkommen, Wasser gibt’s fast überall. Besonders positiv aufgefallen ist uns die Caffetteria Al 41 nahe der Oper – selten wurden wir so freundlich empfangen.

Auf dem abendlichen Heimweg Richtung Campingplatz mussten wir uns nochmal ausgiebig stärken. Außerdem war gerade Aperitivo Zeit und da wollten wir den Einheimischen um nichts nachstehen. Eher zufällig kamen wir bei der Caffeteria Al 41 vorbei und ich wäre ja vorbeigezogen – das kühle Bier am Campingplatz schon vor Augen.

Drinnen: Weiß und Gold, alles üppig, aber ansprechend dekoriert. Eigentlich keine Art von Bar, wo wir mit hechelndem, schwitzenden, nicht vorbildlich aber müdem Hund vorrangig einzukehren gedenken. Man will ja nicht stören in einem solchen Ambiente. Diesmal aber taten wir es doch und wurden: Extrem freundlich platziert am schönsten Tisch, im Kühlen, wunderbar beraten in Sachen Sprizz, wirklich persönlich und nett bedient und – genossen den besten Venezia Sprizz Norditaliens. Wir hatten es uns auch verdient, das ist klar. Nacheinander kamen viele Einheimische auf einen Espresso al banco vorbei, alle stiegen kommentarlos über den quer in der Bar liegenden, lang ausgestreckten Hund und wir konnten Italien unter uns nicht genug lobpreisen.

Wie es in Italien dankenswerter Weise so Brauch ist, wird meinst immer noch der Brauch zelebriert, zum Apéro ein paar Snacks zu servieren. Ich kann gar nicht in Worten ausdrücken, wie sehr mir diese schöne Gewohnheit zusagt. Hier war es besonders köstlich, nur die Bar am Lago d´Orta toppte diese Apéro-Snacks in Cremona Aber das wussten wir damals noch nicht.


Praktische Tipps für deinen Stopp in Cremona mit Hund

  • Übernachten: Zentral im Hotel Duomo (Hund bei Buchung angeben), preisgünstig im B&B Cremona (5 Euro/Hund).
  • Camping mit Hund: Camping Parco al Po – ruhig gelegen, mit Spazierweg in die City. Eine Oase.
  • Parken: Am besten nahe dem Campingplatz und dann reinspazieren
  • Unsere Lieblingsbar in Cremona: Caffeteria Al 41
  • Beste Besuchszeit: Frühling und Herbst, unter der Woche ist weniger los. Im Sonner natürlich viel zu heiß für einen Citytrip mit Hund
  • Der beste Park in Cremona für eine Pause: Giardini Pubblici Papa Giovanni Paolo II
  • Piadine, Tramezzini und Piadine zwischendurch: Tramezzo 1925 oder Tramezzeria XXV Aprile beim og Park
  • Wichtig: Hunde dürfen wie üblich nicht in Kirchen, Museen oder den Torrazzo – aber draußen gibt’s ohnehin genug zu sehen.
  • Unterkünfte in Cremona finden* – hundefreundlich!
  • Touren in Cremona und Stadtrundgänge buchen: Geigenbauer Rundgänge
Mit Hund über den Po bei Cremona fahren
Mit Hund über den Po nahe Cremona fahren

TIPP: Stadtrundgänge zu den Werkstätten der Geigenbauer*

Wer sich einen Stadtplan am Domplatz holt, hat´s einfach: Dort sind auch die wichtigsten Rundgänge und sogar die Werkstätten der Geigenbauer verzeichnet. Alle Wege sind hervorragend ausgeschildert: Wer mit Hund in Cremona ist, so wie wir, der wird sich auf eigene Faust auf Erkundungstour begeben. Wir konnten so in einige Werkstätten reinschauen und reinhören. Ansonsten kann man unkompliziert auch vorab Führungen zu den Werkstätten und durch die Stadt buchen:

Häufige Fragen zu Cremona mit Hund

Ist Cremona eine hundefreundliche Stadt?

Ja. Viele Einheimische sind ab ca 16 Uhr auf Gassitour mit ihrem Hund unterwegs, Cafés und Parks sind meist offen für Vierbeiner.

Gibt es gute Spazierwege mit Hund?

Die Giardini Pubblici Papa Giovanni Paolo II sind ideal für kleine Pausen, der Flussspazierweg im Parco Lungo Po Europa bietet mehr Auslauf und Natur – allerdings etwas außerhalb des Zentrums. Viele kleine Grünoasen finden sich zufällig beim Bummeln.

Kann man Cremona an einem Tag besuchen?

Definitiv. Für einen Zwischenstopp oder City-Walk reichen ein halber Tag bis ein Nachmittag – besonders, wenn man mit Hund reist und zwischendurch Pausen einlegt.

Mein Fazit zu Cremona

Cremona ist keine Metropole, aber genau deshalb so angenehm: Wir haben die Stadt noch wirklich als sehr authent empfunden und vor allem freundlich. Erstaunlich grün und hundefreundlich. Wer also eine Etappe durch Norditalien plant – etwa wie wir zwischen Valsugana, Mantua und Aosta Tal – sollte Cremona unbedingt mit auf die Liste setzen.

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