Noch einmal testen wir einen Sleeping Bus – diesmal legen wir uns bei schönstem Sonnenschein und gefühlten 40 Grad gleich morgens um 8:30 in Mui Ne in den Bus, der uns nach Saigon bringen soll. 220 Km und fast 6 Stunden später sind wir in, wie der Großraum heute heißt, Hoh-Chi-Minh City. Dort wechseln wir dekadent das Gefährt: Am Nachmittag werden wir in einem SUV durch die Stadt kutschiert.
Im Sleeper bekommen wir diesmal nur zwei Plätze, äh Betten in der oberen Ebene: Bandscheibenunfreundlicher Aufstieg, leider keine Ablage für unsere Tasche und verdammt heiß da oben – aber mit 6 USD sind wir dabei – es sollte schließlich kein Luxus Urlaub werden.
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Obwohl: In Saigon gönnen wir uns dann doch ein wenig „Sightseeing Luxus“.
Erstmals haben wir über rent-a-guide schon von daheim aus eine Half-Day Sightseeing Tour gebucht. Nein, diesmal werden wir nicht bei 40 Grad zu Fuß mit Reiseführer bewaffnet durch Saigon stapfen, sondern wir treffen uns mit unserem persönlichen Guide in der Lobby unseres Hotels. Als wir unser Gefährt für diesen Nachmittag sehen, einen nagelneuen SUV – runtergekühlt auf empfindliche Gefrierhaustemperaturen, dafür mit unserem privaten Driver: Man könnte sich dran gewöhnen!
rent-a-guide bietet in 110 Ländern vorgefertigte Touren nach jedem Geschmack (auch Bike-Touren), man kann sie schon daheim online durchschmökern und gleich buchen. Klar kann man auch kinderleicht vorort in Vietnam in den zahlreichen booking offices oder im Hotel (verschiedene Surcharges) seine Tour buchen, doch nach einer längeren Transport Etappe ist es ungleich entspannender, sich auch mal rumkutschieren und informieren zu lassen, anstatt alles selbst auszubaldowern.
Mit Privat-Fahrer, Guide und SUV durch Saigon. #its a hard life.
Unser Guide erwartet uns in der Lobby („Sorry for our delay, the bus was terribly late“ – „No problem, madam, this is my job“) und der SUV mit unserem Fahrer steht direkt vor dem Hoteleingang. In den nächsten 3 Stunden werden wir quer durch die Saigoner Innenstadt geführt, auf Nachfrage bekommen wir vorher die Stops auf unserem Stadtplan erklärt. Zwar hätte ich mir das uWar Remnance Museum gerne erspart, aber die kriegsreiche Vergangenheit, Viet Cong und Agent Orange – das gehört nun mal zu Vietnam. Ohne unseren Guide hätten wir weder das Museum noch den Reunification Palace von innen gesehen – aber Programm ist Programm – und gerade in Vietnam haben wir gelernt, dass der Ablauf einer Tour gerne straff und mit fixen Stopps durchgeführt wird.










Für ein erstes Kennenlernen mit einer neuen Stadt ist so eine fix und fertige Nachmittags Tour gar nicht schlecht, auch für Touris mit Berührungsängsten. Da wir uns aber für Asien-Experten halten und schon 14 Tage Vietnam-Markt-und-Straßenüberquerungs-Experience aufweisen können, versuchen wir aus unserem Guide nicht nur Jahreszahlen rauszubekommen.
Vietnamesische Märkte? No problem.
Unser Guide hat beispielsweise Englisch und Tourismus studiert – dennoch hängen wir an seinen Lippen, um nur einen Bruchteil verstehen zu können. Wie es uns sonst so mit dem „Viet-English“ ergangen ist? Hier noch ein paar ironische Einblicke in unsere nicht so geglückten Kommunikationsversuche vorort :-)
Natürlich steht Vietnam noch am Anfang, was den organisierten Tourismus betrifft. Spätestens nach unserer Sightseeing Tour (die am Markt endet, wo wir uns gleich mit Passionfruit Juice stärken), als wir uns mit Pham Hoang Anh, dem Managing Director von Vietnam Travel Group zu einem fulminanten Abendessen treffen, ist uns das klar.
Noch begrenzt sich das TourismusMarketing auf die aktuellen Hoffnungsmärkte Australien, Singapur, Indochina. Von Europa wird erst mittelfristig die Rede sein. Man bemüht sich redlich, einen Service Level aufzubauen, den sich europäische Touristen nun mal erwarten, aber m.E. gibt es noch viel Arbeit.
Unsere nachmittägliche Sightseeing-Tour führt uns dann noch zur Notre Dame Kathedrale und zum legendären PostOffice – überall werden wir fürstlich direkt bis zum Eingang gebracht. Einmal eine ganz andere Erfahrung für uns, die wir uns meist zu Fuß oder per Fahrrad durch unbekannte Städte bewegen.
Heute brauchen wir keinen Stadtplan und keinen Bike-Aufpasser – und back im SUV gibts auch gekühlte Getränke („All inclusive, Sir. A beer?“)
An der Oper holt uns schließlich auch in Saigon der obligate Schüttregen ein – kein Problem, unser SUV holt uns ab :-) Drei Stunden später haben wir viele Jahreszahlen gehört, den Bunker im Palace gesehen und unseren Guide ein bisschen über alles ausgefragt.
Es war ein sehr guter Überblick, anderntags machen wir uns aber dann doch wieder per pedes auf den Weg, um abseits von den Touristen-Highlights das andere Saigon zu erkunden.
1 comment
Angenehm überrascht war ich von der durchdachten und zeitlosen (zugegebener Maßen sehr europäisch beeinflussten) Architektur und Einrichtung des Reunification Palace.