Wir waren on „Top of Europe“ auf dem Jungfraujoch: Mit dem Campervan auf der Grand Tour of Switzerland unterwegs jagt in der Jungfrau Region ein Berg-Highlight das andere.
Inhaltsverzeichnis
Die Jungfrau Region: Ein Höhepunkt unseres Schweiz Roadtrips
Die Grand Tour of Switzerland, diese großartige Panoramastraße der Schweiz kommt auch in Interlaken vorbei, der Stadt zwischen dem Thuner und dem Brienzer See. Und weil wir schon mal dort in der Nähe waren und ich Interlaken in so ganz besonders guter Erinnerung von meiner Schweiz-Bahnfahrt durchs Berner Oberland mit dem Swiss Travel Pass hatte, war die Jungfrau Region dort ein MUST auf meiner Roadtrip Reiseroute mit dem Campervan.
Von Interlaken fährt die Berner Oberland Bahn in Nullkommanix nach Lauterbrunnen und Grindelwald: Die beiden wichtigsten Ausgangspunkte für unsere Besichtigungen in der Jungfrauregion. Wir sind zwar mit dem Campingbus unterwegs, aber die Bahnen nutzen wir selbstverständlich auch. Mit unserem Jungfrau Travel Pass dürfen wir an drei Tagen die Berner Oberlandbahn, die Wengernalpbahn (die auf einer historischen Route über die Berge Grindelwald, Wengen und Lauterbrunnen verbindet) und sämtliche Bergbahnen und Gondeln in der Jungfrauregion nutzen. Was wir weidlich tun.
Nur die inkludierte Bootsfahrt am Thuner oder Brienzer See, die schaffen wir nicht mehr… Aber dafür geht sich in beiden Seen ein frühherbstliches Bad aus.
Anreise mit dem Campingbus in die Jungfrau Region
In Grindelwald konnten wir den äußerst praktischen großen Parkplatz Grindelwald-Grund nutzen: Keine Höhenbeschränkungen für Camper. In Lauterbrunnen ist es für Camper schon etwas komplizierter. Beim Bahnhof Lauterbrunnen gibt es null Parkmöglichkeiten und auch die Durchfahrt durch den Ort kann sich schwierig gestalten: Enge Straße, Menschenmassen per pedes zum Wasserfall unterwegs und genau da müssen wir mit dem Camper auch durch, wenn wir zum Campingplatz Jungfrau oder Camping Breithorn wollen.
Wir schlagen deshalb für zwei Nächte unser Basislager am Camping Jungfrau auf, lassen den Bus stehen, spazieren nach Lauterbrunnen (15min) zum Bahnhof und steigen dort in die Wengernalpbahn ein, die uns gefühlt überall hinbringt: Nach Grindelwald oder nach Wengen und auf die Kleine Scheidegg. Oder wir nehmen die Berner Oberlandbahn und sind schnell in Interlaken. Los geht´s.
Top of Europe: Mit Hund hinauf auf´s Jungfraujoch
Seit ich Eiger, Mönch und Jungfrau vom Schilthorn aus gesehen habe, will ich auch auf das Jungfraujoch: Top of Europe. Wir haben dafür den Jungfrau Travel Pass, Hund Coffee reist gratis mit Eiger Express und Jungfraubahn und allen anderen Bahnen in der Region. Nicht mal Beißkorbpflicht herrscht in den Bahnen, wir haben nachgefragt!
Vom Parkplatz Grund sind wir per pedes schnell am Terminal des Eiger Express in Grindelwald, für Camper Verhältnisse sogar recht früh am Vormittag. Dort geht es zu wie am Wiener Hauptbahnhof zur Ferienzeit. Dennoch: Bei der Auffahrt haben wir im Eiger Express (Gondeln mit je 26 Sitzplätzen, Infotainment Screens, Sitzheizung) eine eigene Kabine für uns allein. Beim Umsteigen bei der Station Eigergletscher wird es dann schon enger: Wir besteigen die Jungfraujochbahn, die seit 1912 durch Eiger und Mönch hindurch zum höchstgelegenen Bahnhof Europas fährt, meist im Tunnel natürlich.
Oben angekommen, auf fast 3454 Metern: Noch mehr Menschen, jetzt erinnert es mich eher an eine der überfüllten Aussichtsplattformen in New York. Für Hund Coffee ist es stressig, wir suchen einen Ausgang raus in den Schnee – gar nicht so einfach, denn hier oben ist die Aussicht zwar monumental, aber die Routen der Besucher:innen relativ streng durch „multimediale Erlebnisrundwege“ sowie inszenierte Licht- und Klangspiele bestimmt. Wir zwängen uns mit vielen anderen in den Lift, der uns zunächst ganz rauf auf das Jungfraujoch auf die Sphinxterrasse und zum Observatorium (108 Meter in 25 Sekunden) führt – en Must: Wir sind on Top of Europe.
Auf der Aussichtsplattform auf dem Gletscherplateau geht es zu wie am Red Carpet beim Opernball: Nur hier oben wollen sie alle ein Foto mit der Schweizer Flagge: Eine Stunde steht er schon an für ein Selfie mit der Flagge, erzählt uns ein Japaner überraschend frohgemut. Wir hanteln uns am Eis und Schnee an den Rand der Menschenmasse und genießen den Blick auf die Gletscherwelt, aber der Lärm passt irgendwie nicht dazu. (Tipp: Jede Flagge hat zwei Seiten. Auch zum Fotografieren :-))
Auch durch den Eispalast mit den Eisskulpturen wollen wir schnell hindurch, denn man rutscht auf blankem Eis durch die Gänge und viele tun das mit Schlapfen, Halbschuhen, Ballerinas. Hund Coffee hält tapfer durch und wird belohnt: Wir finden endlich den Ausgang zum Snow Fun Park mit der Wanderroute Richtung Mönchsjochhütte und wandern dort am Schnee den Aletschgletscher entlang.
Endlich: Wir können uns alle drei freilaufen, wir atmen tiefer durch (mehr Sauerstoff!) der Hund kommt zum Schnee-Wälzen und wir lassen die Menschenmassen ein wenig hinter uns.
Aber retour werden wir schon erwartet: Weitere Fotos mit Hund Coffee (jetzt sehr glücklich und müde) werden verlangt. :-)
Die Wengernalpbahn: Männlichen Wanderung
An meinem Geburtstag spazieren wir vom Campingplatz am Fluss entlang: In Lauterbrunnen steigen wir dann gemütlich in die Wengernalpbahn ein und fahren bis nach Wengen.
Die Wengernalpbahn ist die längste durchgehende Zahnradbahn der Welt. Dort spazieren wir durch den berühmten Wintersportort (Stichwort Lauberhorn) und steigen um: In die Luftseilbahn (Kabine für 75 Personen und Open Air-Aufbau „Royal Ride“) auf den Männlichen.
Oben angekommen, haben wir wieder alle drei im Blick: Eiger, Mönch und Jungfrau. Wir wandern Richtung Aussichtsplattform und später dann nehmen wir den Panoramaweg zur Kleinen Scheidegg. Dabei haben wir auch die berüchtigte Eiger Nordwand immer im Blick – zu den verschiedensten Routen (Heckmair und Messner und Konsorten) erklärt uns ein EInheimischer auch, wo genau jetzt die Lauberhornabfahrt verläuft…
Dort kommt wieder die Wengernalpbahn (aus Grindelwald kommend) vorbei und nimmt uns mit nach Lauterbrunnen, wo es wieder heim zum Campingplatz geht: Immer am Fluss entlang, mit schönen Ausblicken auf „nur“ Dreitausender und den Straubachwasserfall.. Noch ein Traumtag in der Jungfrauregion.
Harder Kulm: Der Aussichtsberg von Interlaken
Wir nehmen die besagte Berner Oberlandbahn nach Interlaken und kommen quasi mitten im Zentrum – Station Interlaken Ost – an. Zuerst geht´s ans Wasser: Die Aare hat eine so leuchtend türkise Farbe, dass wir am liebsten reinspringen würden. Nach einem Spaziergang in Interlaken und ausgiebigen Gesprächen mit einheimischen Hundebesitzerinnen und zahllosen Tourist:innen, die sich nichts sehnlicher wünschen, als ein gemeinsames Erinnerungsfoto von sich mit Hund Coffee nach Asien mit zunehmen, wandern wir zur Harder Kulm Bahn.
Die Standseilbahn bringt uns (und viiielee andere) auf 1.322 Meter über den Brienzer- und Thunersee hinan zum Harder Kulm. Und da sind sie alle wieder, wir erkennen sie vom Zwei-Seen-Steg mittlerweilen natürlich sofort: Eiger, Mönch und Jungfrau und jetzt kennen wir den Männlichen auch, das Lauberhorn ist jedoch weiter hinten – verdeckt. Glaube ich zumindest.
Weiterlesen: Der beste Blick auf´s Matterhorn – Die Gornergratbahn
Unterwegs auf der Grand Tour of Switzerland mit unserem Campervan stand natürlich auch das Matterhorn – der legendäre Berg bei Zermatt ´- auf dem Reiseprogramm. Ein Camper-Stop in Täsch bei Zermatt, eine Fahrt mit dem Zermatt Shuttle und dann: Mit der Gornergratbahn hinauf zum legendären Postkartenblick auf das Matterhorn.
Hinweis:
Für die Berichterstattung im Rahmen der Grand Tour of Switzerland wurden mir von den Jungfraubahnen zwei dreitägige Travel Passes zur Verfügung gestellt. Mit freundlicher Unterstützung von Schweiz Tourismus in Wien.