Innradweg: Wasserburg bis Reichersberg – Am Unteren Inn

by Angelika Mandler-Saul

Ein sozialkompetenter Tag am Innradweg – unwetterbedingt wenige Radler-Kilometer, aber dafür den ganzen Tag mit netten Menschen verbracht – von der Natur bis ins Stift Reichersberg. Untertags wurde ich herumkutschiert und brauchte nichts anderes zu tun, als zu schauen – und abends durfte ich Einblicke in ein Augustiner Chorherrenstift sammeln, die man so normaler Weise wohl nicht erleben darf. Vom Naturreservat Unterer Inn in Deutschland rund um Mühldorf und Simbach bis nach Österreich – nach Reichersberg.

Am Innradweg: Etappe von Wasserburg zum Stift Reichersberg

Der Chef vom Fischerstüberl Attel in Wasserburg (mein Retter vom Vortag) hatte mir abends versprochen, mich und mein Rad morgens zum nächsten Bahnhof zu fahren. Aber noch regnete es nicht, als ich im gemütlich orientalischen Frühstückszimmer „Wunderlampe“ saß. Eine der vielen guten Geister im Haus hievte mir das Rad deswegen aus dem Auto und ich radelte zum lokalen Bahnhof. Grade früh genug, bevor wieder strömender Regen ausbrach. Der Lokalzug zeichnete sich durch Kürze und besonders unangenehme Höhe aus.

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Im winzigen Bahnhof Ramersdorf waren ich und mein Rad auf weiter Flur im Regen alleine, als ich innerhalb von Sekunden erst die Packtaschen vom Radl riss und ins Wageninnere warf, um schließlich Stufe für Stufe (3 an der Zahl) mein Rad inkl. meinem ganzen Gewicht hinaufzuhieven.

In Simbach kam ich gerade recht zum aktuellen Wolkenbruch. Etwas außerhalb liegt das neue Kletterzentrum Biwak2 vom DAV, das ich besichtigen wollte. Mein triefendes, bepacktes Rad konnte ich einstweilen bei der Kinderverkehrsschule unterstellen – und einen Kaffee zum Aufwärmen bekam ich noch dazu. Mit Isabella und Paul vom Landkreis Rottal Inn schließlich war ich dann bis abends in der Gegend rund um das Naturreservat vom Unteren Inn im Auto unterwegs. Kurzer Hand packten sie das Rad in den Kofferraum und führten mich zu all den Zwischenstationen am #innradweg14, die ich sonst wegen des eiskalten Starkregens verpasst hätte. An der Innbrücke etwa steht eine riesige Skulptur mit einem noch größeren Fisch – ein Huchen, der sogenannte Donau-Lachs, der Fisch aus dem Inn. Drei Thermalbäder (recht neu die Rottal Therme) gibts in der Gegend (klingt in erfrorenen Radler-Ohren sehr erfreulich), wobei Bad Füssing wohl die bekannteste ist.

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Das neue Kletterzentrum in Simbach beim Innradweg wurde 2012 eröffnet und bietet 700m2 Kletterfläche mit 35 Sicherheitslinien. Die Routen haben gehen bis Schwierigkeitsgrad 8+ und haben so sprechende Namen wie „Grinsekatze“, „Captain Kirk“, „Sinn des Lebens“ (die schwerste), „Schneckenrennen“ oder „Gib dem Affen Zucker“.  Oder ganz deutlich: „Schluss mit lustig“. Martin Koppmann führt uns durch das neue Gebäude mit Bistro und Boulderwand und ist stolz, soviel Einheimische zum Klettern verführt zu haben – demnächst ist die Realisierung einer Erweiterung mit einer Outdoor-Kletterwand geplant.

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Vorletztes Ziel meiner geführten Auto-Rundfahrt war das Naturreservat Unterer Inn. Vom Vogelbeobachtungsturm aus konnten wir einen Seeadler beobachten (wenn man weiß, wo man hinschauen muss), beim Spaziergang entlang des Biotops entdeckten wir rosa blühende Steinnelken, wilde Orchideen, wilden Thymian und ein Blesshuhn, das mitten auf einem Altwasser auf seinem „Schwimm-Nest“ thronte.

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Den Abschluss meines  Tages im Landkreis Rottal Inn bildete aber dann ein verdientes Abendessen im Gasthaus zur Hofmark, wo gerade Spargel an der Tagesordnung war. So kam ich auch  zu einem ordentlichen Cordon Bleu  – mal in Spargelbegleitung.

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Wenig später saß auch noch Administrator und Probst des nahen Stift Reichersberg, einem der letzten 5 verbliebenen Augustiner Chorherrenstifte (wie etwa Klosterneuburg) bei uns am Tisch. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, mich mit dem Stifts-eigenen Lieferwagen aus Deutschland abzuholen, damit ich den Abend im österreichischen Stift verbringen konnte. Als würde er sowas täglich tun (gestrandete Radlerinnen überführen ;-), wurde mein Radl von ihm fachmännisch verzurrt und auf der Fahrt nach Reichersberg am Inn fungierte Gerhard Eichinger gekonnt als Fremdenführer, Historiker, Theologe und extrem netter Gesprächspartner für alles.

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„Mit Freude leben“ im Stift Reichersberg – hier gehts weiter.

2 comments

Alexandra 29. Mai 2014 - 08:34

Unfassbar dass dich der Probst selbst abgeholt hat! Und ich sag nur: Grinsekatze und Captain Kirk! Genial!

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Angelika Mandler-Saul 1. Juni 2014 - 10:56

tja. .-)

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