Eine Liste und damit eine Fülle an Möglichkeiten, dem Phänomen Ludwig van Beethoven im Gedenkjahr 2020 zu seinem 250. Geburtstag ein Stück näher zu kommen. Wo? Zwischen Bonn, Baden und Wien. Die Liste Beethoven quasi.
Inhaltsverzeichnis
Die wichtigsten Beethoven Facts zuerst

Einmal Klingeln bei Beethoven in Baden.
„Alexa, aktiviere Beethovens Wien!“ Es gibt nichts, was es nicht gibt, im heurigen Gedenken 2020 an Ludwig van zu seinem 250. Geburtstag. Auch Alexa wurde entsprechend gebrieft. Zwischen Bonn, Baden und Wien gibt es dieses Jahr mehr Events, als ein einziger kulturbeflissener Mensch in einem Jahrzehnt zum Mythos Beethoven abarbeiten kann.
Lars Eidinger war bereits ein TV-Beethoven, Tobias Moretti wird es – Christoph Waltz inszeniert „Fidelio“ neu für die VBW im Theater an der Wien – Kulturherz, was begehrst Du mehr?
- War Beethoven ein Hund namens Beethoven?
Nein, der gleichnamige Bernhardiner-Hund war ein Familienfilmhund aus dem Jahr 1992. Wir sprechen hier über Ludwig van Beethoven, geboren 1770 in Bonn, mit 22 Umzug nach Wien, wo er 1827 -wahrscheinlich an Leberzirrhose- starb. Dazwischen komponierte er 240 Werke (darunter eine Oper: „Fidelio“), litt mit 30 bereits an extremser Schwerhörigkeit, komponierte ungerührt weiter, war grantig, genial, kein Frauenversteher aber immer irgendwie verbandelt, anfangs ein Napoleon-Fan („Eroica“), strenger Onkel und cholerischer Perfektionist.

Ludwig van Beethoven, Pressefoto des Wien Tourismus, Paul Bauer
- Was feiern wir im Beethovenjahr 2020?
Ludwig van wäre heuer 250 Jahre alt geworden. In Deutschland und Österreich gibt es zahllose Events rund um das Beethovenjahr.
- Wie taub war er jetzt wirklich?
Sehr taub. Ganz taub bereits mit 48. Tinnitus inklusive – eine Horrorkombination für einen Komponisten. Er komponierte seine wichtigsten Werke absolut taub, wobei er sich mit seinem absoluten Gehör die Töne „vorstellte“ und niederschrieb. Vermeintliche Heilungsversuche zu jener Zeit waren mehr schmerzhaft als zielführend, wie ja auch von Mozart bekannt. Kuren in Heiligenstädter Schwefelbädern und in Baden brachten keine Heilung, aber viele Kompositionen. Überhaupt war Beethoven nicht der gesündesten einer.
- Was hat er komponiert, was auch Nicht-Musikkenner kennen?
„Für Elise“ zum Klavierlernen. Seine einzige Oper „Fidelio“. Napoleon widmete er ursprünglich seine „Eroica“, die Revolutionsbegeisterung ließ aber wegen der Kaiser-Ambitionen desselben schnell nach und er zerriss das Deckblatt mit der Widmung. Er komponierte „Ta-ta-ta-taaaa“ – den Anfang seiner Fünften Sinfonie kennt jeder. Der Rhythmus dieser ersten Takte entspricht übrigens dem „V“ im Morsealphabet und wurde im BBC Radio der Kriegszeit als akustisches Sendesignal für „Victory“ verwendet. Ebenso wohlbekannt Beethovens Neunte: Die „Ode an die Freude“ nach dem Schiller Gedicht komponierte er bereits vollständig ertaubt – diese Ode ist heute die Hymne der Europäischen Union.

„Menschenwelt und Götterfunken“, Ausstellung im Prunkraum der Österr. Nationalbibliothek, Pressefoto
- Wie war er so privat und wer war seine „Unsterbliche Geliebte“ wirklich?
„In Wien war Beethoven immer in Liebesverhältnissen“, schreibt sein Freund Wegeler. Verheiratet war er nie. „Für Elise“ soll für die damals berühmte Opernsängerin Elisabeth Röckel geschrieben worden sein. Im Nachlass fand man den berühmten Liebesbrief, den er im Juli 1812 in Teplitz an seine „unsterbliche Geliebte“ schrieb und der bis heute Anlass zu Spekulationen und Verfilmungen gibt. Die Liebe dürfte erwidert worden und dieser Brief dürfte auch Teil eines langjährigen Briefwechsels gewesen sein – eine nahestehende Dame aus Wien, die gerade in K. (Karlsbad?) weilte. Hochinteressant, dass dies der einzige Brief Beethovens ist, in dem er das „DU“ einer Frau gegenüber verwendete. 3 mögliche Kandidatinnen kommen bei den Biografen in die engere Wahl – spannend. Autor Georg Markus tippt auf Josephine von Stackelberg und vermutet auch eine gemeinsame Tochter. Durch seine Taubheit wurde Ludwig allerdings später zu einem strengen und eher grantigen Choleriker, sein Neffe, dessen Vormund er wurde, litt besonders darunter.

Ausstellungsplakat zur Ausstellung im Prunksaal der Österr. Nationalbibliothek, Pressefoto
- Wo wohnte Beethoven in Wien?
Er hatte noch mehr Wohnungsorte in Wien als Mozart, nämlich 36 in 35 Jahren (die Schätzungen gehen sogar bis 42 Wohnungen) – ein Treffen der beiden Genies in Wien ist übrigens nicht belegt. Aber Mozart war ja auch meist unterwegs auf Reisen. Beethoven wohnte u.a. im Parterre eines Buchdruckers in der Alser Straße, im Palais Montenuovo in der Löwelstraße, am Tiefen Graben und am Khleslplatz, weiters zur Kur in Heiligenstadt in der Probusgasse (Besichtigung!), am Petersplatz, direkt im Theater an der Wien, in der Garnisongasse 9 (daneben auf 10 befand sich das Elternhaus von Stefan Zweig), im Pasqualatihaus auf der Mölkerbastei, in Grinzing, in der Krugerstraße, in der Teinfaltstraße und auf der Seilerstätte. Womit wir noch lange nicht beim Ende wären. Einige Orte sind noch zu besichtigen.

So sah der Kohlmarkt in Wien zu Beethovens Zeiten aus. Copyright: Österr. Nationalbibliothek, Pressefoto
- Woran starb Beethoven?
Lungenentzündung auf der Fahrt in der offenen Kutsche von Krems nach Wien, Schrumpfleber auf Grund von Leberzirrhose. Die wiederum wegen Bleivergiftung, weil man damals viele Leiden mit Blei (!) behandelte und Blei auch als Süßungsmittel – etwa beim Wein als Bleizucker, dem er gerne und reichlich zusprach – verwendet wurde.

Beethovens Krankheiten
Video Tipp: „Beethovens Blätterwirbel“ 2020
Auf Beethovens Spuren durch Wien – die Liste.
Wo kann man noch ein wenig Beethoven schnuppern? Wo wohnt man standesgemäß, wenn man in Wien in Wien 250 Jahre Beethoven mitfeiert? Wo wandelt man auf seinen Spuren? Wo hat er gewohnt, komponiert, gekurt?
- Das Boutiquehotel Beethoven und die Lvdwig Bar – empfohlen von ViennissimaLifestyle
- Beethoven Haus am Pfarrplatz – Heurigen
- Beethovendenkmal und Beethovengang im 19. Bezirk
- Beethoven Museum Probusgasse 6
- Beethoven Eroica Haus, Döblinger Hauptstraße 92
- Das Ehrengrab am Zentralfriedhof: Gr 32A
- Haus der Musik: Beethovenraum
- Original Handschrift der 9. Sinfonie und Originalbriefe Beethovens in der Ausstellung im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek: Die Handschrift gehört zum Weltdokumentenerbe der UNESCO und ist eine Leihgabe.
- Palais Lobkowitz – Eroicasaal (Erstaufführung seiner 4. Sinfonie), Theatermuseum
- Pasqualatihaus Wien, Mölker Bastei 8 – hier lebte er fast acht Jahre
- Theater an der Wien: Ludwig van „Composer in Residence“ und wohnte auch hier.
- Beethoven Fries in der Secession: Klimts Meisterwerk
- Leopoldmuseum Ausstellung „Inspiration Beethoven“, ab 30.5.2020

Doppelfuge „Freude, schöner Götterfunken …“ und „Seid umschlungen, Millionen …“ (Takte 655 ff.) Teil des UNESCO Register Memory of the World, Copyright: BPK Staatsbibliothek zu Berlin, Carola Seifert – Pressefoto der Österr. Nationalbibliothek zur Ausstellung
- Die Totenmaske von Beethoven (und Hadyn, Mozart und Schubert) sind zu besehen
- 1.3. – Herbst 2020
- Mo-Fr 9 – 16:30, Sa 10 – 17 Uhr
- LINK
Die Beethoven Stadt Baden bei Wien
Ludwig van fuhr oft hinaus nach Baden: Zum Kuren, zur Sommerfrische und zum Arbeiten. Hier schrieb er große Teile seiner Neunten Sinfonie.

Ausstellung Beethoven Haus Baden: Freund an Beethoven.
- Das neue Beethoven Haus Baden – Museum – wo er einst wohnte, NÖ Card gilt!
- Ausstellung „Mythos Ludwig van“: Kaiserhaus Baden, bis 20.12.2020
- Beethoven Wanderweg 40: Gehlebt weiß alles darüber
- Der Beethoventempel im Kurpark






Fotos: Copyright BeethovenHaus Baden, Pressefotos
Ludwig van in Krems – die letzte Fuhre
- Schloss Wasserhof, Gneixendorf/Krems gehörte Beethovens Bruder und Ludwig war 1826 hier zu Gast
- Kneifelhaus, Gneixendorf/Krems: Hier soll der todkranke Komponist zwei Monate lang gewohnt haben, bis er seine „letzte“ Fahrt nach Wien antrat. Bei der Heimfahrt hatte er nur einen offenen Wagen, im Dezember fatal für einen Kranken. Beethoven erlitt eine Lungenentzündung, dadurch kam die Leberzirrhose zum Ausbruch. Die wiederum hatte er wegen einer jahrelang schleichend erfolgten Bleivergiftung eingefangen – Genuss von süßem Wein mit Bleizugaben waren die Ursache.

Gneixendorf: Des Bruders Anwesen. Copyright: Österreichische Nationalbibliothek, Pressefoto
Museen, Musik und Party zum 250er
- Outdoor Birthday Party am 17.12.2020: „250 Ludwig van“ in BADEN
- Das Haus der Musik in Wien mit zwei Sonderausstellungen mit „Inside Beethoven“
- Ab 1.3. im Bestattungsmuseum Wien: Die Totenmaske Beethovens
- Der „Beethoven Frachter“ macht von 17.-19.4.2020 in Wien Station
- Das Beethoven Jahr in Wien: Hört, hört! Beethoven IST in Wien. und er GEHÖRT ALLEN.
- Das gesamte Beethoven Programm für 2020 – WIEN
- Kunsthistorisches Museum: „Beethoven Bewegt“ Ausstellung, 25.3.-5.7.2020
- Staatsoper: „Fidelio“ Urfassung „Leonore“ – Premiere am 2. 2. 2020
- Theater an der Wien: „Fidelio“ in der Neuinszenierung von Christoph Waltz, Premiere 15.3.2020
- Jüdisches Museum: Ludwig Beethoven und die jüdischen Saloniéren – Vortrag am 23.1.2020
- Fest der Freude am Wiener Heldenplatz: „Beethoven als Befreier“, 8.5.2020
- Simultankonzert mit dem Beethoven Orchester Bonn und den Wiener Symphonikern bei der Eröffnung der Wiener Festwochen: Open Air Event mit Public Viewing – eine LIVE BRÜCKE zwischen Bonn und Wien.
- Die Wiener Symphoniker feiern Beethoven: Beethoven gehört Allen.
- Abschlussfeier in Wien zum Beethovenjahr: 16. 12. 2020 im RATHAUS

Das Leading Team der „Fidelio“ Neuinszenierung im Theater an der Wien mit Christoph Waltz. Pressefoto VBW, Karl Schöndorfer
Beethoven 2020 zum Lesen, Schauen und Hören
- „Alexa! Triff Beethoven in Wien!“ – Mit 28 Hör-Episoden und einem interaktiven Hörspiel rund um Beethoven quer durch WIEN, auch als Google Action.
- Das Gesamtprogramm zu Beethoven in Wien: KULTUR zum 250. Geburtstag
- Musikverein Festival 2020
- Wien 2020. Capital of Music: Das Themenjahr des WienTourismus
- Interaktiver Rundgang durch Wien mit iphone App: #RelatedToAustria mit Beethoven unterwegs
- Auch Bonn bereitet sich vor
- Das Magazin zum Jubiläumsjahr – Deutschland
- Buchtipp: Beethoven in Wien, Andreas Hirsch 2019, Edition Lammerhuber
- Filmtipp*: „Meine unsterbliche Geliebte“, 1994
- Demnächst: Tobias Moretti als „Louis van Beethoven“, TV Film des ARD. In diesem Film darf Beethoven sogar Mozart (Manuel Rubey, who else) begegnen. Regie: Niki Stein, mit von der Partie auch Cornelius Obonya.
- „Die Akte Beethoven“*: Auch Lars Eidinger gab schon das Genie. WDR/ARTE

Ludwig schreibt an Karl: „…eigentlich, uneigentlich.. unwillkührlich – mein Musendienst…“
HINWEIS und Recherche:
Dieser Artikel spiegelt meine persönliche Auswahl an Beethoven Events im Gedenkjahr 2020 wider und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Recherchiert wurde online auf diversen Kulturportalen, auf diepresse.com, GeschichteWien-Wiki, Google Books und ots.at.